Studenten der Kunstgeschichte bauen ein virtuelles Museum islamischer Kunst
in Wien
http://www.museumislamischerkunst.net/
Nahezu alle großen Sammlungen Wiens besitzen bedeutende Kunstwerke aus der
islamischen Welt, die jedoch nur zu einem geringen Teil in den Schaubereichen
zu sehen sind. Dort werden sie von den Besuchern kaum in ihrem historischen,
regionalen und formalen Zusammenhängen und Besonderheiten wahrgenommen.
Ausstellungen von Kunst aus dem islamischen Bereich stellen eine Rarität dar;
die "Welt des Orients: Kunst und Kultur des Islam" in der Kunsthalle Leoben
(2006) ist seit Jahren in Österreich die erste Veranstaltung dieser Art, die
dem islamischen Bereich gewidmet ist, und die Objekte aus Wiener Sammlungen
zusammenbringt.
Einen Ausweg bietet das virtuelle Museum, in dem Kunstwerke aus ihren anders
ausgerichteten Sammlungen auf digitalem Wege in einen neuen, sinnstiftenden
Zusammenhang gebracht werden.
Ein erster Schritt zur Verwirklichung dieser Idee wurde von Univ.- Doz. Dr.
Ebba Koch, der Spezialistin für islamische Kunst am Institut für
Kunstgeschichte der Universität Wien, unternommen. Im Rahmen eines Seminars im
Wintersemester 2005/06 wurden herausragende und repräsentative Kunstwerke oder
Gruppen von Kunstwerken, die dem islamische Bereich entstammen, aus den
verschiedenen Wiener Sammlungen (Dom- und Diözesanmuseum,
Heeresgeschichtliches Museum, Kunsthistorisches Museum, Museum für Angewandte
Kunst, Österreichische Nationalbibliothek, Wien Museum) ausgewählt, und von
sechzehn Seminarteilnehmern an Ort und Stelle besprochen. Die jeweiligen
Sammlungsleiter standen diesem Projekt nahezu ausnahmslos positiv und
hilfreich gegenüber. Es war eine glückliche Fügung, dass eine begabte
Webdesignerin als siebzehnte Teilnehmerin eine eigene Website gestalteten
konnte.
Das Projekt "Ein virtuelles Museums islamischer Kunst in Wien" stellt so eine
Forschungsplattform dar, die verschiedene Komponenten, wie Universität,
Museen, angehende Akademiker und etablierte Wissenschaftler vernetzt, und es
Studenten in ihrer Ausbildung ermöglicht, sinnvolle gesellschaftsbezogene
Projekte durchführen.
Dr. Friedrich Polleroß
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Universitätscampus, Hof 9
Garnisongasse 13
A-1090 Wien
Tel. 0043-1-4277-41450
Fax 0043-1-4277-9414
Reference:
WWW: Virtuelles Museum islamischer Kunst in Wien. In: ArtHist.net, May 24, 2006 (accessed Apr 27, 2025), <https://arthist.net/archive/28219>.