Call for Participation
HyperKult 15
Modelling und Simulation
Rechenzentrum der Universität Lüneburg
21332 Lüneburg
13.-15.7.2006
Fachgruppe Computer als Medium im
Fachbereich Informatik und Gesellschaft der Gesellschaft für Informatik e.V.
Ende der 40er Jahre erklärte John von Neumann in kleinem Kreise die Epochen
der >Ähnlichkeit< und der >Repräsentation< für beendet und
diejenige der
>Simulation< für angebrochen. Zehn Jahre später eröffnete Abraham Moles
eine
zehnbändige Technik-Enzyklopädie mit der Feststellung, daß erkannt ist, was
modellierbar ist und die Wissenschaft des 20. Jahrhunderts eine der Modelle
sei. Und wiederum ein Jahrzehnt später konstatierte Joseph Licklider nurmehr
bündig, daß die Simulation das wichtigste Ereignis für Wissenschaft und
Technologie seit der Erfindung des Buchdrucks sei. Daß dies auf fruchtbaren
Boden fiel, belegen nicht nur derzeit 2.500 lieferbare Titel bei Amazon,
sondern auch die Übernahme entsprechender Verfahren und Computerprogramme in
die wissenschaftliche Ausbildung, aber auch die Dominanz von Excel in allen
planenden Verwaltungsebenen. Mittlerweile nämlich vermag man kaum noch einen
Forschungsbereich zu nennen, der nicht essentiell von Verfahren der
Modellierung und Simulation abhängig wäre, die selbstverständlich auf
Computern gemacht werden. Vielleicht ist es deshalb nicht übertrieben zu
behaupten, daß sich zahlreiche Wissenschaften implizit oder explizit -
instrumentell in Computerwissenschaften verwandelt haben. Ob bei Crashtests
oder Ölbohrungen, bei Renten- oder Ökosystemen, in Pharmazeutik oder
Teilchenphysik, in Meteorologie oder Materialkunde überall haben sich
angesichts komplexer Systeme provisorische Erkenntnisstrategien
herausgebildet. Und dabei scheint es notorisch so, daß man Modelle macht,
sie laufen läßt und überarbeitet und sie wieder laufen läßt, bevor man
überhaupt die Probleme des Systems richtig verstanden hat, das man
simulieren will. Nicht Objekte oder ðWirklichkeitÐ wären demnach Gegenstand
der Simulation, sondern Erkenntnisrelationen. Mit Modelling & Simulation
ist
also offenbar ein Drittes zwischen Theorie und Experiment entstanden, das
wiederum nur durch Rechenleistung möglich geworden ist. Das suchende
Experiment ist um die Versuchung der Simulation erweitert.
Verschiedene Fragen werden dadurch virulent: In welcher Weise verändert der
Computer als universelle Simulationsmaschine das Wissen und die
Erkenntnisweisen der Wissenschaften? In welcher Weise verändert die
Simulation das Verhältnis von Theorie und Experiment? In welcher Weise
verändert die Simulation das Verhältnis von Gesetz und Regel? In welcher
Weise verändert die Simulation das Verhältnis von Beweis und Demonstration?
In welcher Weise verändert die Simulation das Verhältnis von Kunst und
Wissenschaft?
Termine
Senden Sie bitte ein- bis zweiseitige Zusammenfassungen Ihres Beitrags zum
Workshop HyperKult 15 (wissenschaftliche Vorträge, Demonstrationen
technischer oder künstlerischer Art) bis zum
31. März 2006 an
Universität Lüneburg
Rechenzentrum
HyperKult
21332 Lüneburg
mailto:hyperkultuni-lueneburg.de
Organisation
Rolf Großmann
Martin Schreiber
Martin Warnke
Programm
Lena Bonsiepen (Biesenthal)
Wolfgang Coy (Humboldt-Universität zu Berlin)
Gabriele Gramelsberger (FU Berlin)
Rolf Großmann (Universität Lüneburg)
Jochen Koubek (Humboldt-Universität zu Berlin)
Andreas Möller (Universität Lüneburg)
Jörg Pflüger (Biesenthal)
Claus Pias (Ruhr-Universität Bochum)
Martin Schreiber (Universität Lüneburg)
Georg Christoph Tholen (Universität Basel)
Georg Trogemann (KHM Köln)
Martin Warnke (Universität Lüneburg)
Internet
Reference:
CFP: HyperKult 15 (Lueneburg, 13-15 Jul 06). In: ArtHist.net, Feb 14, 2006 (accessed Jan 16, 2025), <https://arthist.net/archive/27927>.