Benjamins in Kultur, Kunst und Wissenschaft -
Berlin 10/06
x-post: H-Soz-u-Kult
PLEASE SCROLL DOWN FOR ENGLISH VERSION
Zentrum für Literaturforschung, Berlin
17.10.2006-22.10.2006, Berlin
Deadline: 31.03.2006
Call for papers
Das Zentrum für Literaturforschung (ZfL) organisiert in Kooperation mit
dem Archiv der Akademie der Künste, dem Museum für Gegenwart - Hamburger
Bahnhof und dem Arsenal-Kino ein internationales Benjamin-Festival, das
durch eine Förderung der Kulturstiftung des Bundes ermöglicht wird. In
diesem Rahmen finden Ausstellungen, Filmprogramme sowie ein Performance-
und Musiktheaterprogramm statt.
Innerhalb des Festivals ist auch eine internationale wissenschaftliche
Tagung geplant, die von Sigrid Weigel, Mitglied des Executive Boards der
IWBA, initiiert wurde und vom ZfL betreut wird. Sie umfasst 6
Plenarvorträge und 12 Sektionen, deren einzelne Themen von Mitarbeitern
des ZfL in Absprache mit Kollegen aus der internationalen Walter
Benjamin-Forschung formuliert worden sind. In die Sektionsleitung wurden
Mitglieder der IWBA und der IWBG einbezogen. Die Tagungssprachen sind
Deutsch und Englisch.
Die Sektionen umfassen jeweils drei zweistündige Arbeitssitzungen. Für
jede Arbeitssitzung sind drei 20minütige Vorträge vorgesehen, insgesamt
also neun Vorträge pro Sektion.
---------------------------------
Folgende Panels stehen zur Auswahl:
1. Archiv und Edition
(Erdmut Wizisla, AdK Berlin / Martin Treml, ZfL)
Benjamins Arbeitsweise ist eine Herausforderung für jede Edition. An
seinen Aufzeichnungen und Manuskripten verstärkt sich das Phänomen, dass
Drucke den Mitteilungscharakter von Handschriften verdecken, sie sind
eine Stillstellung der Originale. Das Panel widmet sich der visuellen
Qualität von Benjamins Handschriften, den Differenzen von
Hinterlassenschaften und Editionen und der Frage, wie mit der Existenz
der in diversen Nachlässen zerstreuten Korrespondenzen Benjamins
umgegangen werden kann. Es soll Werkstattcharakter haben.
2. "Revueformen der Philosophie" - jenseits der Systeme
(Ashraf Noor, Jerusalem / Erik Porath, ZfL)
Benjamins Einbahnstraße ist als Umschlagplatz philosophischer
Fragestellungen aufgefaßt worden (E. Bloch), ein Verfahren, dessen
Maxime im Wahlverwandtschaften-Aufsatz formuliert ist: "alle echten
Werke haben ihre Geschwister im Bereiche der Philosophie." Solche
Verwandtschaft suchte Benjamin an den verschiedensten Orten von Kultur,
Technik und Gesellschaft auf. Konfrontiert mit der Versuchung des
Synkretismus, hielt er am systematischen Charakter einer Philosophie
fest, welche die Gemeinsamkeit von Problemstellungen betont, die an
zerstreuten Phänomenen auftreten. Insofern soll es um die
Transformationsgestalten der Philosophie in seinen Schriften gehen.
Dabei interessieren sowohl die Bezugnahmen auf andere Denkansätze als
auch die jeweiligen kulturell-medialen Konstellationen, in welchen die
Philosophie auf den Plan tritt, um die epistemischen Figuren zu
befragen, die den geschichtlichen Ort - und damit immer auch den der
Gegenwart - bestimmen.
3. Profane Erleuchtungen / Illuminations
(Willem van Reijen, Utrecht / Karlheinz Barck, ZfL)
Benjamins Denken kreist von Anfang an um eine Theorie der Erfahrung.
Profane Erleuchtung wird dabei seit Ende der 20er Jahre zu einer an der
Lektüre der Pariser Surrealisten (Aragon, Breton) gewonnenen
chiliastischen Denkfigur, die, als Umschlagspunkt von Extremen, neue
Horizonte konfiguriert und definiert. Dabei geht es um einen mehrfachen
Umschlag: von einer messianischen Option in die des historischen
Materialismus, vom Ästhetischen in die "Zerschlagung des Ästhetischen",
von revolutionären Energie in das Veraltete usw. Auf diese Weise
konfrontiert Benjamin das Geschichtliche mit dem Primat des Politischen,
den Historismus mit dem Erwachen. Als Denkfigur lenkt die "profane
Erleuchtung" die Aufmerksamkeit auf den Surrealismus als "Keimzelle
einer neuen politischen Theorie der Erfahrung", auf den
"anthropologischen Materialismus", auf die Extreme des "Rausches der
Zeugung" und des "Taumels der Vernichtung". Für Benjamin sind die
gängigen Theorien der Erfahrung (Kant als Musterbeispiel) obsolet, weil
sie sich einseitig auf eine Seite, das Materialistische oder das
Theologische, festlegen, während ,Wahrheit' nur im flüchtigen
Umschlagspunkt der Gegensätze aufblitzt.
4. Dialektik der Säkularisierung
(Uwe Steiner, Rice-University / Daniel Weidner, ZfL)
In der ersten seiner Thesen Über den Begriff der Geschichte exponiert
Benjamin das Verhältnis von Theologie und ,historischem Materialismus'
in einem philosophischen Denkbild. Hier wie an anderen Orten seines
Werkes läßt sich beobachten, wie er theologische Motive in profane
Kontexte einbringt, indem er Religion und Moderne nicht miteinander
vermittelt, sondern als spannungsreiche Konfigurationen gegenstrebiger
Kräfte dem Denken überantwortet. Mit Blick auf die Dialektik der
Säkularisierung soll in der Sektion untersucht werden, wie Benjamin
Religion und Politik, Theologie und Moderne in ihren jeweils
unterschiedlichen Spielformen und historischen Erscheinungsweisen zu
komplexen Konstellationen zusammenfügt. Neben der Frage nach seiner
Stellung in der Säkularisierungsdebatte sollen dabei Benjamins
Darstellungsstrategien angemessen berücksichtigt werden.
5. Das Optisch-Unbewußte - Mediengeschichtliche Konstellationen
(Mike Jennings, Princeton / Inge Münz-Koenen, ZfL)
Im Zentrum steht hier die historische und kulturbedingte Wandelbarkeit
"von Daseinsweise und Sinneswahrnehmungen" (Benjamin 1935). Benjamins
Beobachtung, daß die Filmkamera beim Betrachter einen latenten Subtext
unterhalb der bewußten Apperzeption erzeugt, kann 2006 auf die
nachfolgenden Medienumbrüche hin aktualisiert werden. So z.B. auf die
Wirklichkeitskonstruktion durch digitale Medien und daraus folgende
komplexe ,Verschiebungen' in der apparategestützten visuellen
Wahrnehmung - zwischen Auge und Blick, Blick und Körper, Blick und Raum.
Zu fragen ist, ob die noch ausstehende ,Geschichte des Blicks' als
Aufgabe der Kulturforschung sich auch auf die kommunikativen
Implikationen der Benjaminschen Medientheorie beziehen kann. Was hieße
z.B. Des- und Reorientierung, Des- und Reorganisation der ,menschlichen
Kollektiva' unter den Bedingungen von Computeranimation, Cyberspace und
World Wide Web?
6. Benjamins Topographien - Orte, Nicht-Orte
(Bernd Witte, Düsseldorf / Franziska Thun-Hohenstein, ZfL)
Mit dem Stichwort von Benjamins Topographien sind verschiedene Aspekte
aufgerufen, deren Zusammenspiel in Benjamins Werk den zentralen Focus
der Sektion bildet: 1) Zum einen soll den Spuren nachgegangen werden,
die Benjamins rastlose Reisen quer durch Europa in seinen Schriften
hinterlassen haben, was auch die Frage nach dem Ausgeblendeten, nach
seinen Nicht-Orten einschließt. 2) Zum anderen bildet Benjamins
Begrifflichkeit ein wichtiges Untersuchungsfeld, sind doch zahlreiche
Schlüsselbegriffe den Kategorien eines sich auf die Topographie
stützenden kulturellen Gedächtnisses entnommen (Schwelle, Grenze,
Übergang, Schauplatz, Passagen usw.). 3) Schließlich erfolgt die Analyse
der konkreten Topographie eines Paris des 19. Jahrhunderts, wie diese
sich in den späten Schriften Benjamins abzeichnet.
7. Benjamin on/in translation - Differenzen und Ungleichzeitigkeiten
(Willi Bolle, Sao Paulo/ Yuji Nawata, Tokio / Robert Stockhammer, ZfL)
Übersetzungen von Benjamins Texten beeinflussen deren Rezeption in nicht
unerheblichem Maße. Die Verfügbarkeit von Editionen in verschiedenen
Sprachen ist dafür mitverantwortlich, daß in unterschiedlichen Ländern
zur gleichen Zeit verschiedene Aspekte und Teile von Benjamins Werk in
der Diskussion dominieren. Auf welche regionalen und nationalen
Entwicklungen ist es zurückzuführen, daß bestimmte Teile von Benjamins
Werk in manche Sprachen noch gar nicht, in andere bereits mehrfach
übersetzt wurden? Welche Wirkungen haben diese Übersetzungen selbst, die
Benjamins Aussagen meistens eindeutiger, manchmal auch weniger klar
erscheinen lassen als die Originale? Welche spezifischen Probleme und
Möglichkeiten ergeben sich bei der Übersetzung in Sprachen, die in
nicht-alphabetischen Schriften notiert werden? Ist Benjamins eigene
Theorie der Übersetzung geeignet, um solche Prozesse zu beschreiben?
Steht sie im Einklang mit einer gestiegenen Aufmerksamkeit auf den
Eigenwert von Übersetzungen? Kann sie für aktuelle Diskussionen um
'kulturelle Übersetzung' produktiv gemacht werden?
8. «Premier critique de la littérature allemande" - Benjamin als
Philologe und Praeceptor
(Alexander Honold, Basel / Justus Fetscher, ZfL)
Mit seiner Dissertation stellte sich Benjamin in die Nachfolge Friedrich
Schlegels, der mit seinen Schriften den doppelten Anspruch angemeldet
hatte, das Amt Lessings als des ersten deutschen Kritikers zu übernehmen
und das von Goethe im Meister-Roman bewiesene Dichtertum der
(frühromantischen) Kritik zuerkannt zu erhalten. Nach dem Scheitern
seines Habilitationsverfahrens positionierte Benjamin sich und sein
kritisches Amt im Feld der literarischen Publizistik. Er bündelt dabei
die Rolle des Kommentators, der einem heiligen Text mit äußerster
Ehrfurcht und äußerstem Mißtrauen begegnet, mit der des unnachgiebigen
Kannibalen, der seine Zeit im Medium ihrer publizistischen
Neuerscheinungen strafend herbeizitiert. Neben Schlegel tritt Karl
Kraus, neben die potenzierend-erkenntnisstiftende die destruktive Seite
der Kritik. Unermüdliche Liebe zu den Texten, enzyklopädisches Wissen um
ihre Sachgehalte steht allemal im Dienst einer Prüfung, die, Adorno
zufolge, schon in der Dissertation ein ironisches Verhältnis zur
philologischen Methode hatte. Zu fragen ist nach den
Akzentverschiebungen in Benjamins Theorie, nach seiner Praxis von Kritik
und nach den Grenzen, an die dieser Benjaminsche Schlüsselbegriff im
Zuge seiner Verwandlungen und Erweiterungen stoßen mochte.
9. Akustische Figuren: Stimmen und Geräusche
(Bettine Menke, Erfurt / Uwe Wirth, ZfL)
Das Akustische spielt in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit
Benjamin bislang eine untergeordnete Rolle - kein Wunder, angesichts von
Benjamins Interesse an Bildlichkeit und Schriftlichkeit. Dieser ,blinde
Fleck' eröffnet indes die Möglichkeit zu erkunden, welche Funktion der
Stimme und dem "Nachhall der Geräusche" in Benjamins Schriften zukommt.
Was bedeutet es, wenn es einerseits im Kraus-Essay heißt, daß die "bloße
kreatürliche Stimme sich auflöst" und zum "Summen" wird, während
andererseits in der Berliner Kindheit das "Nachtgeräusch" des Telefons
eine Neugeburt der Stimme anzukündigen scheint, "die in den Apparaten
schlummerte". So soll es nicht nur um Funktion von Stimme und Geräusch
in den Hörmodellen und den Rundfunkgeschichten gehen, sondern auch um
die Frage nach einer spezifisch ,akustische Phantasie' Benjamins.
10. Das natürliche und das übernatürliche Leben - Benjamins Konzept des
bloßen Lebens
(Eric Santner, Chicago / Sigrid Weigel, ZfL)
Benjamins Kritik am Dogma von der Heiligkeit des bloßen Lebens (Kritik
der Gewalt) ist Teil seiner andauernden Reflexion über das Verhältnis
zwischen ,natürlichem' und ,übernatürlichem' Leben: vom Motiv der
,Vergeistigung des Sexuellen' in den Frühschriften über die
Auseinandersetzung mit den ,heiligen Menschenrechten' in Kritik der
Gewalt und die Diskussion über den ,Schuldzusammenhang des natürlichen
Lebens' im Goethe-Essay bis zur Bachofen-Rezeption und der Deutung des
Kreatürlichen im Kafka-Essay und zur Analyse des Verhältnisses von Sexus
und Geist im Kraus-Essay. Benjamins Überlegungen sollen untersucht
werden im Hinblick auf ihren Beitrag zur aktuellen Diskussion über den
Lebensbegriff im Zusammenhang von politischer Theologie, staatlicher
Gewalt und Terrorismus, Biowissenschaft und Menschenrechten.
11. "Durchdringung von Kunst und Wissenschaft"
(Peter Weibel, ZKM / Sabine Flach, ZfL)
Gegenstand der Forschung sind die Ideen, schreibt Benjamin in der
erkenntniskritischen Vorrede zum Ursprung des deutschen Trauerspiels,
und Darstellung der Inbegriff der Methode. In seinen frühen Fragmenten
zur Erkenntnistheorie folgt Benjamin dem einschlägigen Diktum Goethes,
daß "wir uns die Wissenschaft notwendig als Kunst denken, wenn wir von
ihr eine Art Ganzheit erwarten". Dieser Rekurs auf Goethes
Naturwissenschaften gilt dem Bestreben, den "Gebietscharakter", die
Grenzen zwischen Wissenschaft und Kunst zu unterlaufen. Das Panel widmet
sich dieser Perspektive von Benjamins Arbeit in der Diskussion: seiner
Vorstellung der Kristallisation, der These vom Gebietscharakters, der
Parallelisierung von Urphänomen und Symbol und der Rolle der Anschauung
für die Erkenntnis.
12. Benjamins Kommunismus: Der Linksintellektuelle und die Sowjetunion
(Chryssoula Kambas, Osnabrück / Ernst Müller, Zfl)
Gegen die scheinbare Erledigung des Themas "Literatur und Politik" soll
ein Satz aus Benjamins Brief an Max Rychner zu neuer Lektüre anregen:
"Hierarchien des Sinns hat meiner Erfahrung nach die abgegriffenste
kommunistische Platitüde mehr als der heutige bürgerliche Tiefsinn, der
immer nur den einen der Apologetik besitzt." Will man Benjamin nicht
selektiv rezipieren, muß man sich mit seiner von 1924-1938 kenntlichen
Option für die Sowjetunion und mit seiner dezidierten Kritik an deren
Kulturpolitik auseinandersetzen. Einer Relektüre bedürfen
biographisch-intellektuelle Konstellationen wie die Beziehung zu Asja
Lacis, zu Brecht, Bloch, zum Institut für Sozialforschung, seine Sicht
auf Intellektuelle im kommunistischen Apparat, ebenso die Publikationen
zum sowjetischen Film, zu Agitprop und Kindertheater wie zur
Intellektuellen-Problematik in der Gesellschaft. Das Moskauer Tagebuch,
Dokument der Ernüchterung, evoziert den Vergleich mit anderen
Moskau-Berichten der Zeit. Und auch in den Pariser Passagen spielen
Kommunismus, Aufhebung des Privateigentums, klassenlosen Gesellschaft
und Marx' Politische Ökonomie eine wichtige Rolle ebenso wie geistige
Vorläufer wie Fourier, Saint-Simon und die Kommune von 1871. Wie er
Technik, Architektur und Geschlechterfrage ins Zentrum rückt, zeigt, wie
sehr seine Kulturgeschichte Gesellschaftstheorie als konstruktive
Armatur benötigt.
--------------------------------
Wenn Sie mit einem Vortrag an einem der Panels teilnehmen möchten,
beachten Sie bitte die nachfolgenden Hinweise, um ihren Vorschlag
einzureichen:
Länge des Abstracts:
Der Umfang des Abstracts sollte 2000 Zeichen nicht überschreiten.
Deadline:
Die Abstracts sind spätestens bis zum 31.März 2006 einzureichen.
Wohin schicke ich meinen Abstract?
Der Abstract ist an folgende Email-Adresse zu senden:
benjamincfpbenjamin-festival-berlin.de
Wahlweise auch auf postalischem Wege an:
Zentrum für Literaturforschung
Benjamin-Festival
Jägerstr. 10/11
10117 Berlin
Bitte geben Sie an, für welches der 12 Panels Sie sich bewerben. Falls
Sie nicht sicher sind, für welches Panel Ihr Vortrag am geeignetsten
ist, bitten wir Sie dies ebenfalls zu vermerken.
Auswahl und Bescheid:
Die Sektionsleiter entscheiden über die Auswahl der Vorträge. Ende April
2006 wird Ihnen mitgeteilt, ob Ihr Vorschlag in das Programm aufgenommen
wurde.
Tagungsgebühr:
Die Gebühr für die Tagung beträgt 30 Euro (ermäßigt 15 Euro). Mit dem
Tagungsausweis erhalten Sie ermäßigte Preise bei allen Veranstaltungen
(Performances, Ausstellungen etc.), die im Rahmen dieses Festivals
stattfinden werden.
Für die Referenten entfällt die Teilnahmegebühr.
Für alle anderen Teilnehmer ist die Tagungsgebühr (ein entsprechender
Nachweis der Ermäßigung ist bei Aushändigung des Tagungsausweises zu
leisten) bitte im Vorfeld an folgende Bankverbindung zu überweisen:
Zentrum für Literaturforschung, Dresdner Bank, BLZ 12080000, Kto-Nr.
4096772500, Verwendungszweck: NOW-Festival Berlin. IBAN: 14 120 80 000
409 677 25 00, BIC: DRES DE BB
Gegebenenfalls kann die Tagungsgebühr auch bei einer Anmeldung vor Ort
bezahlt werden.
Reise- und Aufenthaltskosten:
Eine Erstattung dieser Kosten für Referenten ist nur in Ausnahmefällen
möglich. Es steht ein geringer Betrag für diejenigen Referenten, vor
allem Nachwuchswissenschaftler, zur Verfügung, die weder bei ihrem
Department noch bei einer Stiftung eine finanzielle Unterstützung
beantragen können.
Weitere Informationen über die Konferenz und das Festival entnehmen Sie
bitte dem beigefügten Zeitplan sowie unserer Homepage:
http://www.benjamin-festival-berlin.de (freigeschaltet ab 15.02.2006).
Im Rahmenprogramm finden Ausstellungen des Archivs der Akademie der
Künste, des Museum für Gegenwartskunst - Hamburger Bahnhof statt, sowie
ein Filmprogramm des Kino Arsenal und ein Performance-Programm.
------------------------------------------------------------------------
Call for papers
NOW - Das Jetzt der Erkennbarkeit
JETZT - The Now of Cognizability
Places of Walter Benjamin in the history of culture, the arts and
sciences
Berlin: 2006, October 17th-22
Organized by the Zentrum für Literaturforschung, the international
festival will take place in Berlin October 17th-22, 2006, in cooperation
with the Archiv der Akademie der Künste, the Museum für Gegenwart -
Hamburger Bahnhof, the movie theatre Arsenal. It will be accompanied by
a performance and music-theatre program.
The Festival is funded by the Kulturstiftung des Bundes.
An international conference will be part of the festival, which is
initiated by Sigrid Weigel, member of the executive boards of IWBA. The
conference is organized by the Zentrum für Literaturforschung (ZfL). It
contains 6 key notes and 12 panels developed by academics from the ZfL
in cooperation with colleagues of the international research to Walter
Benjamin. Members of the IWBA and IWBG are involved in chairing the
panels. Languages of the conference are German and English.
Each panel consists of three sections, that will last for two hours.
There are three papers - each 20 minutes - per section, which means nine
altogether for one panel.
Titles and short descriptions of the panels:
1. The Archive and Editorial Practice
(Erdmut Wizisla, AdK Berlin/Martin Treml, ZfL )
Benjamin's way of working presents a challenge to any editor. With
respect to Benjamin's notes and manuscripts, the phenomenon that printed
material covers up the informative character of the manuscript and that
it means a complete halt of the original, is particularly evident. This
panel - conceived of as a kind of workshop - will explore the visual
quality of Benjamin's manuscripts, the differences between bequeathments
and editions, and it will discuss the question how to deal with
Benjamin's correspondances that are dispersed among several estates.
2. "Revueformen der Philosophie"- Beyond the Systems
(Ashraf Noor, Jerusalem/Erik Porath, ZfL)
Benjamin's One-Way Street has been taken as a sort of trading post for
philosophical questions (E. Bloch). This method has been formulated by
Benjamin himself in his essay on Goethe's Elective Affinities: "all true
works have a sibling in the field of philosophy". Benjamin was searching
for such relationships in the most diverse places of culture,
technology, and society. Confronted with the temptation of syncretism,
he clung to the systematic character of a philosophy that underlined the
commonalities of problems that become visible in the context of
dispersed phenomena. We will discuss philosophy's transformative
gestalts in his works. We are particularly interested in the references
to other modes of thought, as well as in the specificity of
cultural-mediatic constellations, where philosophy comes to the fore in
order to question those epistemic figures that determine the historical
place - and at the same time the place of the present.
3. Profane Illuminations
(Willem van Reijen, Utrecht/Karlheinz Barck, ZfL)
From the outset, Benjamin's thinking revolved around a theory of
experience. Since the end of the 1920s, triggered by his reading of
Parisian surrealism (Aragon, Breton), illumination becomes a chiliastic
figure of thought. As a trading post of extremes, it configures and
defines new horizons. Here, we are dealing with a multifarious switch:
from a messianic option to that of historical materialism, from the
aesthetic to the "destruction of the aesthetic", from revolutionary
energy to the outdated, etc. Benjamin thereby confronts the historical
with the primacy of the political, historism with an awakening. As a
figure of thought, illumination turns our attention to surrealism as "a
germ cell of a new political theory of experience", to "anthropological
materialism", to the extremes of "the intoxication of procreation", and
the "rapture of destruction". For Benjamin, common theories of
experience (Kant being their prime proponent) have become obsolete
because of their one-sidedness of taking either the side of materialism
or theology, and because the spark of 'truth' will only appear at the
turning point of oppositions.
4. The Dialectics of Secularization
(Uwe Steiner, Rice-University, Houston/Daniel Weidner, ZfL)
In the first of his theses On the Concept of History, Benjamin exposes
the relationship of theology and 'historical materialism' in a
philosophical thought-image. In this text as in others, Benjamin
transfers theological motives into profane contexts not by negotiating
between religion and modernity, but by turning them into configurations
that are full of tension. With regard to the dialectics of
secularization, this panel aims to explore how Benjamin assembles
religion and politics, theology and modernity in specific formations and
historical appearances so that they appear as complex constellations. We
want to pay particular attention to his place in the debate on
secularization, as well as to Benjamin's own strategies of
representation.
5. The Optical Unconscious - Constellations in the history of media
(Mike Jennings, Princeton/Inge Münz-Koenen, ZfL)
This panel focuses on the historically and culturally induced change "of
modes of being and the perception of the senses" (Benjamin 1935). We
want to adapt Benjamin's observation that the camera can trigger a
latent subtext within the spectator that lies underneath conscious
perception, to the changes of the media thereafter. One example could be
the construction of reality through the means of digital media and the
resulting complex deferral of the visual perception that are supported
by the apparatuses - between the eye and the gaze, the gaze and the
body, the gaze and the space. We want to ask if the as yet unwritten
'history of the gaze' can be referred to the communicative implications
of Benjamin's media theory. What is e.g. the meaning of dis- or
re-orientation, dis- or re-organisation of 'human collectives' under the
conditions of computer animation, cyberspace, and the world wide web?
6. Benjamin's Topographies - Places, Non-Places
(Bernd Witte, Düsseldorf/Franziska Thun-Hohenstein, ZfL)
In Benjamin's writings references to topography point to an interplay of
different forces. i) We want to follow the traces that Benjamin's
travels have left in his writings. This includes the eternally deferred,
the never reached, i.e. the question of his non-places. ii) We will
furthermore discuss the European topography that unfolds in Benjamins
thinking and the relationship to real geographical spaces. iii) And
given the fact that a number of Benjamin's key words are borrowed from
topography, another interesting field of investigation will be
Benjamin's conceptual vocabulary (site, arcades, etc.).
7. Benjamin on/in Translation - Differences and Non-Synchronism
(Willi Bolle, São Paulo/Yuji Nawata, Tokio/Robert Stockhammer, ZfL)
Translations of Benjamin's texts contribute substantially to their
reception. The availability of editions in different languages can be
made responsible, at least partially, for the fact that at the same
time, different aspects seem to dominate the debates on Benjamin in
different countries. How can we explain that certain parts of Benjamin's
work have not been translated at all into some languages while others
have been translated repeatedly? Do these translations that most often
make Benjamin's words seem less ambiguous, but sometimes render them
less clear, bear any consequences? What are the specific problems and
opportunities that arise from translations into languages that are
written in non-alphabetical writing systems? Can Benjamin's own theory
of translation account for the description of such processes? Does it
conform to the heightened awareness for the values of translation? Can
it be rendered productive for the current debates on 'cultural
translation'?
8. "Premier critique de la littérature allemande" - Benjamin as
(Philologist and Praeceptor)
Alexander Honold, Basel/Justus Fetscher, ZfL
With his dissertation, Benjamin placed himself as heir to Friedrich
Schlegel, who claimed through his works to take over the position of
Lessing as Germany's prime critic. After the failure of his
habilitation, Benjamin positioned himself and his charge as critic in
the field of literary journalism. He brings together the role of the
commentator, who treats a holy text with the utmost respect and the
utmost distrust, with the role of the relentless cannibal, who draws on
his times through printed novelties. Next to Schlegel, he positions Karl
Kraus, next to the knowledge-generating side of criticism he places its
destructive quality. According to Adorno, as early as in Benjamin's
dissertation, his tireless love for texts, the encyclopedic knowledge
about their contents were put under scrutiny, but still held a somewhat
ironic relationship to philological methods. We want to question the
shifts in Benjamin's theory, his critical practice and the limits that
Benjamin's central concept of 'critique' encountered in the process of
its development.
9. Acoustical Figures: Voices and Noises
(Bettine Menke, Erfurt/Uwe Wirth, ZfL)
So far, the acoustical has not played a major role in the academic
debates on Benjamin. This comes as no surprise given Benjamin's interest
for visual and scriptural culture. This 'blind spot' opens up the
possibility to explore what function can be assigned to the voice and to
the "echo of noises" in Benjamin's writings. What does it mean, when he
writes in his essay on Kraus that "the naked voice of creatures
dissolves" and becomes a "hum", while on the other hand in his Berlin
Childhood, the telephone's "voice of night" seems to announce a new
birth of the voice "that slumbers in the apparatuses". We do not only
want to discuss the function of the voice and the noise in models of
listening and the radio stories, but also Benjamin's specifically
'acoustic imaginary'.
10. The Natural and the Supernatural Life - Benjamin's Concept of the
Naked Life
(Eric Santner, Chicago/Sigrid Weigel, ZfL)
Benjamin's critique of the dogma of the holiness of the naked life
(Critique of Violence) is part of his on-going reflection of the
relationship between 'natural' and 'surnatural' life: from the motive of
the 'spiritualization of the sexual' in his early writings to the
discussion of the 'holy human rights' in the Critique of Violence, from
the 'guilt context of natural life' in his essay on Goethe to his
reading of Bachofen and his interpretation of the Creatureness in his
essay on Kafka and his analysis of the relationship of sexus and spirit
in his essay on Kraus. We want to explore how Benjamin's thinking is
able to enrich today's debates about the concept of life in connection
with political theology, state violence, terrorism, biological sciences
and human rights.
11. The "Interpenetration of Arts and Sciences"
(Peter Weibel, Karlsruhe/Sabine Flach, ZfL)
In his epistemological preface to The Origin of German tragic drama,
Benjamin writes that ideas are the objects of research, and
representation is method. In his early fragments on epistemology,
Benjamin follows Goethe, who said that "we necessarily think of science
as art, when we expect it to possess some sort of wholeness". Going back
to Goethe's natural sciences tends to undermine the frontiers of science
and art, their respective "territorial character". This panel wishes to
focus on certain perspectives of Benjamin's works: his conception of
crystallization, his thesis of territorial character, his
parallelization of archetypal phenomena and symbols, and the role of
conception for cognizance.
12. Benjamin's Communism: Leftist Intellectuals and the Soviet Union
(Chryssoula Kambas, Osnabrück/Ernst Müller, ZfL)
Contrary to the claim that the debates on 'literature and politics' are
over, we propose a rereading of Benjamin's letter to Max Rychnes as a
fresh starting point: "The most-used communist platitude possesses more
hierarchies of sense than today's bourgeois deepness that only holds
that of apologetics". In an effort to avoid a single-minded reading of
Benjamin, one has to take into account Benjamin's option for the Soviet
Union that he articulated in the years between 1924-38 as well as his
pronounced criticism on Soviet cultural policy.
Biographical-intellectual constellations such as his relationship with
Asja Lacis, Bert Brecht, Ernst Bloch, and with the Institute for Social
Research ask for a re-reading. The same applies to his take on
intellectuals in the communist apparat, his publications on Soviet film,
on Agitprop and children's theater, as well as the problem of
intellectuals in Society. His Moscow Diaries, a document of
disenchantment, evoke a comparison with other reports about Moscow. Even
in the Arcades Project, communism, the abolition of private property, a
classless society, and Marx's Political Economy play an important role
as do spiritual predecessors such as Fourier, Saint-Simon or the 1871
commune. The way he focuses on technology, architecture, and the
question of gender shows how much cultural history needs a theory of
society as a constructive armature.
---------------------------------------------
If you would like to participate in the conference by presenting a paper
in one of the panels please note the following for sending your
proposal:
Length of Abstract:
Abstracts should not exceed 2000 characters.
Deadline:
The deadline of submitting your abstract to a panel is March 31, 2006.
To whom shall I submit my paper?
Please send your abstract by email to
benjamincfpbenjamin-festival-berlin.de
or by postmail to:
Zentrum für Literaturforschung
Benjamin-Festival
Jägerstr. 10/11
10117 Berlin
Please indicate for which of these panels you would prefer to apply.
If you are not sure for which Panel your paper would be most suitable,
please also indicate this.
Selection and reply:
The panel-chairs will decide about the papers and you will reach a reply
until end of April, whether your proposal is selected for the
programme.
Fee for the conference:
The fee for the conference will be 30 Euro (reduced 15 Euro). You will
get a conference pass, which will give you reduced prices for all areas
of the festival, framing this conference (e.g. performances, exhibitions
etc.).
As a contributor of the panels you won't be in charge for the fee.
For other participants of the festival, please remit the fee to the
following account:
Zentrum für Literaturforschung, Dresdner Bank, bank code: 12080000,
Account Number: 4096772500, reason for payment: NOW-Festival Berlin,
IBAN: 14 120 80 000 409 677 25 00, BIC: DRES DE BB
In special cases you can of course pay the fee locally during the
registration.
Travelling and Accommodation:
Only in exceptional cases we can bear the expenses for travelling and
accommodation. For example in case of young academics, which have no
department or alternative financing.
On the conference website www.Benjamin-festival-berlin.de (activated by
2006-02-15) you will find further detailed information about the
conference and the festival. Please see also the enclosed schedule.
Framing the conference there will be Exhibitions from the Archiv der
Akademie der Künste, the Museum of contemporary art - Hamburger Bahnhof,
a film programme from the film-theatre Arsenal and a
performance-programme.
------------------------------------------------
Sabine Flach
Zentrum für Literaturforschung
Benjamin-Festival
Jägerstr. 10/11
10117 Berlin
benjamincfpbenjamin-festival-berlin.de
(activated by 2006-02-15) www.Benjamin-festival-berlin.de
Reference:
CFP: Places of Walter Benjamin (Berlin 17-22 Oct 06). In: ArtHist.net, Feb 11, 2006 (accessed Dec 26, 2024), <https://arthist.net/archive/27923>.