CONF 18.01.2006

gleichzeitig in afrika (Berlin, 20 Jan 06)

Christiane Preissler

"Gleichzeitig in Afrika...". Künstlergruppen, Kunstinitiativen und
Kunstzeitschriften aus Afrika in Berlin und Potsdam

Vier Ausstellungen und ein Symposium stellen Künstlergruppen,
Kunstinitiativen und Kunstzeitschriften aus Afrika vor, die unabhängig von
Institutionen in verschiedenen Ländern Afrikas wirken.

Auf einem internationalen Symposium in der Universität der Künste (UdK)
Berlin am 20. Januar sprechen Roger M. Buergel, der künstlerische Leiter
der documenta 12, und Iolanda Pensa, Kuratorin und Kunstkritikerin aus
Mailand, mit Künstlern und Herausgebern von Kunstzeitschriften über deren
Arbeit und ihre Arbeitsbedingungen.

Parallel dazu läuft in der UdK Berlin eine dokumentarische Ausstellung,
ergänzt durch einzelne künstlerische Präsentationen in Berlin in der
//plattform// und im Deutschlandhaus sowie in Potsdam im Einstein Forum.

"Gleichzeitig in Afrika ... " ist ein Projekt von Christian Hanussek im
Rahmen des Schwerpunktes "Fokus Afrika Africome 2004 ­ 2006" der
Bundeszentrale für politische Bildung, die in unserem Land eine
differenzierte Sichtweise auf die afrikanische Realität fördern möchte.

SYMPOSIUM

Freitag, 20. Januar 2006, 11 bis 18 Uhr
"Meanwhile in Africa...". Art and Art-Journals in Africa

11.00 Uhr
Begrüßung
Rüdiger Zill, Einstein Forum, Arne Busse, bpb, Karlheinz Lüdeking, UdK Berlin,
Vorstellung der Teilnehmer: Christian Hanussek

11.15 Uhr
Goddy Leye Künstler, Douala, Kamerun
Kan-si Künstler, Dakar, Senegal
Iolanda Pensa Kunstkritikerin und Kuratorin, Mailand, Italien

13.15 Uhr
Pause

15.00 Uhr
Olakunle Tejuoso Herausgeber der Kunstzeitschrift Glendora Review, Lagos,
Nigeria
Ntone Edjabe Autor und DJ, Herausgeber der Kunstzeitschrift Chimurenga,
Kapstadt, Südafrika
Roger M. Buergel Künstlerischer Leiter der documenta 12. Kassel, Deutschland

Konzeption und Leitung: Christian Hanussek Kontakt: chanussekaol.com,
T. 030-780 874 62

Ort: Universität der Künste Berlin, Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin

Veranstalter: Einstein Forum, Potsdam, in Kooperation mit dem Schwerpunkt
Fokus Afrika: Africome 2004 ­ 2006 der Bundeszentrale für politische
Bildung und der Universität der Künste Berlin

Teilnahme frei
In englischer Sprache

AUSSTELLUNGEN

16. 01. - 12.02.2006
Mo ­ So, 15 - 19 Uhr
"Taxis Zinkpè"
Installation und Fotografie von
Dominique Zinkpè, Benin
Deutschlandhaus
Stresemannstraße 90
10963 Berlin

18. - 28.01.2006,
Mo ­ Sa, 14 - 17 Uhr
Eröffnung: Dienstag,17.01.2006, 17 Uhr
"Gleichzeitig in Afrika ..."
Künstlergruppen, Kunstinitiativen und Kunstzeitschriften in Afrika
Fotografie, Video, Texte, Zeitschriften
Eingangshalle
Universität der Künste
Hardenbergstraße 33
10623 Berlin

23.01. - 10.03.2006
Mo ­ Fr, 10 - 17 Uhr
Eröffnung: Freitag, 20.01.2006, 19 Uhr
"NO EVENT NO HISTORY"
Fotografien der Gruppe DOF (depth of field) aus Lagos
Zur Eröffnung spricht: Olakunle Tejuoso, Lagos, Nigeria
Einstein Forum
Am Neuen Markt 7
14467 Potsdam

22.01. - 10.02.2006
Mi ­ Fr, 14 - 19 Uhr
Eröffnung und Buchpräsentation:
Samstag, 21.01.2006, 19 Uhr
Goddy Leye und Kan-si
Installationen
//plattform//
Weydingerstraße 20
10178 Berlin

Olakunle Tejuoso, der Herausgeber der Kunstzeitschrift Glendora Review,
präsentiert sein neues Lagos Buch. Ntone Edjabe stellt die neue Ausgabe
der Kunstzeitschrift Chimurenga vor.

Im Anschluss:

MUSIK / PARTY zur Eröffnung:

Samstag, 21.01.2006, ab 21 Uhr

DJ Ntone Edjabe, Kapstadt, Südafrika
Bar 3
Weydingerstraße 20
10178 Berlin

"Gleichzeitig in Afrika..." Künstlergruppen, Kunstinitiativen und
Kunstzeitschriften in Afrika

Ein internationales Symposium und vier Ausstellungen in Berlin und Potsdam

Christian Hanussek stellt im Rahmen des Schwerpunktes "Fokus Afrika:
Africome 2004 ­ 2006" der Bundeszentrale für politische Bildung
Kunstprojekte und Kunstzeitschriften vor, die sich unabhängig von
Institutionen organisieren und präsentieren. Die Auswahl gibt einen
Einblick in die Arbeit zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler und
Herausgeber: Wie und vor welchem Hintergrund entsteht zeitgenössische
afrikanische Kunst, wie wird sie in Afrika selbst wahrgenommen.

"Gleichzeitig in AfrikaŠ" will mit den Ausstellungen, mit Interviews und
durch direkte Begegnungen mit Künstlern und Kulturschaffenden, diese
selbst zu Wort kommen lassen und eine differenzierte Wahrnehmung der
afrikanischen Realität ermöglichen. Dabei möchte Christian Hanussek mit
seinen Interviews, mit Texten, Fotos und Videoauf-zeichnungen eine Art
Archiv schaffen, das dazu beiträgt, uns, die westlichen Betrachter, in die
Lage zu versetzen, unsere Fragen an afrikanische Kunst neu zu stellen.

Die gezeigten Initiativen wirken in Metropolen wie Lagos oder Kairo,
ebenso wie auf dem Land. Sie sehen sich konfrontiert mit unterschiedlichen
politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wie den Folgen des
40 Jahre dauernden Krieges in Angola, mit postkolonialen Machtstrukturen
bis hin zur Bedrohung durch gewalttätige Diktaturen. Allen gemeinsam ist
der fundamentale Zweifel an der Kulturpolitik ihrer staatlichen Systeme
und Institutionen. Es fehlen Infrastrukturen, nicht nur im kulturellen
Bereich: Angefangen beim öffentlichen Verkehr, über das Gesundheitssystem
und die Bildung bis hin zu Museen, Kunstakademien und die Kunstförderung.
Künstler und Kulturschaffende werden deshalb selbst aktiv, bilden
Künstlergruppen und Netzwerke und verbinden auf unterschiedliche Weise die
Kunst mit dem Leben. Das geschieht oft im öffentlichen Raum. Ausgangspunkt
der künstlerischen Arbeit der Kunstinitiativen ist die soziale und
politische Realität ihres Landes und ihres Kontinents.

Der westliche Blick auf afrikanische Kunst ist oft verstellt durch einen
eurozentrischen Kunstbegriff, der in erster Linie bemüht ist, das eigene
Selbstverständnis nicht in Gefahr zu bringen, so Chrstian Hanussek. Um
nicht in einem ästhetisierenden Exotismus stecken zu bleiben, gilt es, die
alten Begrifflichkeiten und die damit verbundenen Vorstellungen
aufzubrechen, zu überprüfen und neu zu formulieren. Das gehe nur, wenn
heutige afrikanische Kunst selbstverständlich als zeitgenössische Kunst
anerkannt werde und wir gleichzeitig nicht versäumten, ihre kulturellen,
gesellschaftlichen, politischen und historischen Bedingungen mit zu
betrachten, so Hanussek weiter.

Weitere Informationen unter www.africome.de

Christiane Preißler
Goslarsche Straße 96
38118 Braunschweig
christiane.preisslergmx.de

Quellennachweis:
CONF: gleichzeitig in afrika (Berlin, 20 Jan 06). In: ArtHist.net, 18.01.2006. Letzter Zugriff 26.12.2024. <https://arthist.net/archive/27857>.

^