GRAB, KULT UND MEMORIA
17. – 19. Februar 2006
Eine Tagung des Projekts REQUIEM
Humboldt Universität zu Berlin
Die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Konstruktion von Erinnerung
stellt eine anthropologische Konstante dar. Ihr kommt seit jeher für die
Stabilisierung von Herrschaftsverhältnissen wie auch bei der Neuordnung
von labilen gesellschaftlichen Konstellationen eine zentrale Funktion zu.
Das vom Forschungsprojekt „REQUIEM – Die römischen Papst- und
Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit“ organisierte Kolloquium widmet sich
der Frage, warum und in welcher Form Totenkulte als Trumpfkarten im Spiel
um Macht und Herrschaft eingesetzt wurden.
Zentrales Thema der Tagung sind die Zusammenhänge zwischen politischen,
sozialen und künstlerischen Entwicklungen im Spiegel der Grabmalskultur
der Frühen Neuzeit. Tod und Totengedenken als Vehikel sozialer Distinktion
sollen anhand von Beispielen aus verschiedenen europäischen Kulturzentren
verglichen werden. Zwischen den Polen von Grabmalsstiftung und
Grabmalszerstörung gehen die Vorträge auf die Konkurrenz von Familien,
Konfessionen und Staaten ein.
Programm:
Freitag, 17. Februar 2006
Eröffnung der Tagung
14.30 Uhr Begrüßung
Horst Bredekamp (Humboldt Universität zu Berlin)
14.45 Einführung
Volker Reinhardt (Universität Freiburg, CH)
SEKTION I.
Konstruktionen der Erinnerung
15 Uhr
Olaf Rader (Berlin)
Legitimationsgenerator Grab: Zur politischen Instrumentalisierung von
Begräbnisanlagen
- Pause -
16.30 Uhr
Stefan Bauer (Rom)
Grabmäler in der Papstgeschichtsschreibung des 15. und 16. Jahrhunderts
17.30 Uhr
Benjamin Paul (Florenz)
„Erst kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ – Die gescheiterte
Karriere des Jacopo Soranzo (1518-99) im Spiegel seines Grabmals
18.30 Uhr
Diskussion unter der Leitung von Volker Reinhardt, Freiburg
Samstag, 18. Februar 2006
SEKTION II.
Vereinnahmung des Raumes
9 Uhr
Steffen Krämer (München)
Die architektonische Inszenierung einer herrschaftlichen Grablege - der
Chorneubau der ehemaligen Stiftskirche in Bristol
10 Uhr
Kilian Heck (Frankfurt)
Wo beginnt das Grab – und wo hört es auf? Überlegungen zur sphärischen
Bestimmbarkeit des Grabmalortes am Beispiel des deutschen Hochadels vom
15. bis 17. Jahrhundert.
- Pause -
11.30 Uhr
Peter Stephan (Jena)
Der Griff nach den Sternen: Die gentilizische Kodierung des römischen
Stadtraums durch Grabmäler unter Sixtus V. und Alexander VII.
12.30 Uhr
Diskussion unter der Leitung von Arne Karsten, Berlin
SEKTION III.
Status und Legitimation
15 Uhr
Carolin Behrmann (Berlin)
Nicht in Rom. Kardinalsgrabmäler des 17. Jahrhunderts in Paris
16 Uhr
Martin Gaier (Basel): Zur Verbreitung und Bedeutung des demi-gisant in der
oberitalienischen Grabplastik
- Pause -
17.30 Uhr
Birgit Emich (Freiburg i. Br.)
Tot in der zweiten Reihe – Die Gräber der Staatssekretäre in Rom
18.30 Uhr
Diskussion unter der Leitung von Philipp Zitzlsperger
Sonntag, 19. Februar 2006
SEKTION IV.
Familienkonkurrenzen
9 Uhr
Leon Lock (London)
Die Thurn und Taxis in Brüssel. Gedenkkapellen, Grabmonumente und der
Internationalismus ihrer Strategien sozialer Differenzierung
10 Uhr
Julian Blunk (Dresden/Paris)
Das Grabmal Ludwigs XII. in Saint-Denis. Zum sepulkralen Denkmalkrieg
zwischen den Häusern Valois und Sforza
- Pause -
11.30 Uhr
Tanja Michalski (Frankfurt/Main)
Neapoletanische Familienkapellen um 1500
12.30 Uhr
Almut Goldhahn (Venedig)
Das Grabmal Clemens` XIII. Rezzonico (1758-1769) in Sankt Peter
13.30 Uhr
Diskussion unter der Leitung von Horst Bredekamp, Berlin
SEKTION V.
Nation und Konfession
15.30 Uhr
Bettina Braun (Paderborn)
Die Memorialkultur in der Germania Sacra in der Frühen Neuzeit
16.30 Uhr
Naima Ghermani (Paris)
Die Grabmäler der sächsische Kurfürsten in Wittenberg (1527 und 1533). Das
Grabmal als Zeichen der konfessionellen Identität
- Pause -
18 Uhr
Alexander Markschies (Aachen)
Das Grabmal des Francois II. und der Marguerite de Foix als Monument einer
von Frankreich unabhängigen Bretagne: Bemerkungen zu seiner Entstehung und
Wirkung
Diskussion unter der Leitung von Wolfgang Reinhard, Freiburg
Abendessen (in Berlin)
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Veranstalter:
REQUIEM
Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit
gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Humboldt Universität zu Berlin
Kunstgeschichtliches Seminar
Dorotheenstr. 28
10117 Berlin
Finanziell unterstützt von:
Fritz Thyssen Stiftung
Heckmann Wentzel Stiftung
Veranstaltungsort:
Berliner Dom
Hörsaal 348,
Portal 2 (linkes Portal auf der Lustgartenseite des Doms)
Am Lustgarten
10099 Berlin
Verkehrsverbindungen:
Bus 100, 200, 348
Haltestelle Lustgarten/Museumsinsel
S-Bahn oder Tram (Haltestellen: Hackescher Markt, Friedrichstrasse)
Kontakt:
Dr. Arne Karsten <arne.karstenrequiem-projekt.de>
Dr. Philipp Zitzlsperger <philipp.zitzlspergerrequiem-projekt.de>
Informationen unter:
http://www.requiem-projekt.de
Quellennachweis:
CONF: Grab, Kult und Memoria (Berlin, 17-19 Feb 06). In: ArtHist.net, 19.01.2006. Letzter Zugriff 28.04.2024. <https://arthist.net/archive/27844>.