Vortragsreihe: KunstBewusst - 1. Quartal 2006
Dienstag 10.01.2006, 19.00 Uhr
Die fehlende Pointe: Witz und Wortspiel bei Rosemarie Trockel und ihren
Zeitgenossen
Gregory Williams
Vortrag anlässlich der Ausstellung "Rosemarie Trockel. Menopause ".
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft
für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Dieser Vortrag wird die Arbeit von Rosemarie Trockel und anderen
westdeutschen Künstlern ihrer Generation im Rahmen der Bedeutung und
Nützlichkeit von Humor untersuchen. Die verschiedenen Formen des Humors, ob
schneller Witz oder philosophische Ironie, wurden in vielfältiger Weise und
für die unterschiedlichsten Zwecke von den Künstlern in einer Zeit
verwendet, wo der Witz an sich eine relativ tote Erzählform war. Die
zentrale Frage ist: Welche kritische Relevanz haben Witze für diese
Künstler und ihr Publikum gehabt?
Gregory Williams ist Kunsthistoriker, Kritiker und unterrichtet
zeitgenössische Kunstgeschichte an der Boston University.
Dienstag 17.01.2006, 19.00 Uhr
BilderPaare - Eine Diskussion mit Kasper König, Dr. Andreas Blühm, Prof.
Dr. Ekkehard Mai und Dr. Gerhard Kolberg
Gesprächsleitung Georg Imdahl
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Das Projekt BilderPaare wird das ganze Jahr 2006 im Wallraf-Richartz-Museum
und im Museum Ludwig laufen. Beide Häuser tauschen wichtige Kunstwerke aus
und präsentieren sie in neuen (inhaltlichen) Zusammenhängen und ungewohnter
Umgebung. Aber was erwartet uns genau? Und was ist die Motivation einer
solchen "gemischten Hängung"? Die beiden Direktoren werden über Sinn und
Bedeutung dieses für Köln besonders spannenden Projekts diskutieren sowie
damit verbundene Absichten und Hoffnungen erläutern. Zudem werden die
Kuratoren die ersten Paare des Jahres (Rembrandt / Picasso; Ernst / Schnorr
von Carolsfeld) vorstellen.
Dienstag 24.01.2006, 19.00 Uhr
Devoler. On newness and revelation in contemporary art
Ami Barak
Englischspr. Vortrag anlässlich der Ausstellung "Mouvement - Auf beiden
Seiten des Rheins" (15.10.2005-12.02.2006 ML). Gemeinsam veranstaltet mit
der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Welche anderen Kriterien außer den ästhetischen müssen wir beim Sammeln von
Kunst in Betracht ziehen? Und was sind die Motive eines "Laien" und eines
institutionellen Sammlers? Und überhaupt: Wie beeinflussen die ökonomische
Situation und andere soziale Mechanismen die zeitgenössische Kunstszene?
Ami Barak behandelt diese verschiedenen, mit der zeitgenössischen
Kunstszene eng verwobenen Themen gerade in Hinblick auf die Situation in
Frankreich; wovon auch die Ausstellung "Mouvement" im ML in hohem Maße
zeugt. Denn natürlich haben diese Fragestellungen auch zu Beginn des 21.
Jahrhunderts eine besondere Relevanz.
Ami Barak ist Kurator, Kunstkritiker und Direktor des Department de l'Art
dans la Ville, Paris.
Dienstag 31.01.2006, 19.00 Uhr
HIGHLIGHT
Es ist eben schwierig mit der Kunst, wenn es keine Götter gibt
Prof. Friedrich Kittler
Vortrag in der Reihe "Neue Perspektiven". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Ausgehend von der Antike und dem berühmten Prozess um die Hetäre Phryne
spannt dieser Vortrag einen weiten Bogen zur Moderne und der Kunst von Yves
Klein. Die Hetäre (in der Antike eine gebildete und sozial anerkannte
Dirne) bot an, den Wiederaufbau des zerstörten Theben zu finanzieren. Der
Bildhauer Praxiteles gestaltet daraufhin Aphrodite-Statuen nach ihrem
Vorbild. Das Äußere dieser Statuen ist also eine Hetäre, der Kern eine
Göttin. Im 20. Jh. schuf nun Yves Klein mit seinen blau bemalten Modellen
und ihren Körperabdrücken eine Kunst, in der wohl keine Göttin mehr wohnt
...
Prof. Dr. phil. Friedrich Kittler, seit 1993 Inhaber des Lehrstuhls für
Ästhetik und Geschichte der Medien am Institut für Kultur- und
Kunstwissenschaften, Humboldt-Universität Berlin. Zahlreiche
Veröffentlichungen.
Dienstag 07.02.2006, 19.00 Uhr
HIGHLIGHT
Heilige auf den Altarbildern von Rubens
Prof. Willibald Sauerländer
Vortrag in der Reihe "Neue Perspektiven". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Im Gedächtnis der Kunstgeschichte lebt Rubens fort als eine der großen
Mächte der neueren Malerei, als unübertroffener Erzähler und Meister der
Farbe. Der katholische Rubens, der die Altäre in den Kirchen des unter
spanischer Herrschaft stehenden Flandern mit neuen Bildern der Heiligen
schmückte, der wie sonst nur Bernini die Kunst der römischen Kirche noch
einmal erneuerte, ist von der Kunstgeschichte weit weniger beachtet worden.
Von dieser Seite seines Werkes wird der Vortrag erzählen.
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Willibald Sauerländer, bis 1970 Ordinarius
Universität Freiburg. 1970-89 Direktor Zentralinstitut für Kunstgeschichte
München. Freier Kunstkritiker Süddeutsche Zeitung.
Dienstag 14.02.2006, 19.00 Uhr
"Malerei ist Sichtbarmachen" - Die Kölner Progressiven und die Materialität
des Bildes
Lynette Roth
Vortrag in der Reihe "Neue Perspektiven". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Zwischen den Weltkriegen hat die "Gruppe Progressiver Künstler" in Köln als
kritische Keimzelle fungiert. Ihr Wortführer, F. W. Seiwert, suchte nach
einer Übereinstimmung von modernen Kunstformen und links-politischem
Inhalt. Die materiellen Eigenschaften des Bildes spielten dabei eine
zentrale Rolle. Anhand genauer Bildanalysen werden Aspekte der engen
Verknüpfung künstlerischer Arbeit und politischen Handelns der Kölner
erläutert. Neben dem Seiwertschen Oeuvre werden Schlüsselwerke von H.
Hoerle und G. Arntz sowie wichtige Beispiele aus dem Bestand des Museum
Ludwig diskutiert.
Lynette Roth, geb. 1976, ist Doktorandin der Kunstgeschichte an der Johns
Hopkins University (Baltimore, U.S.A.).
Dienstag 21.02.2006, 19.00 Uhr
Aktenzeichen Kunst - Das große Geschäft mit gestohlenen Werken
Stefan Koldehoff
Vortrag in der Reihe "Museum und Sammlung". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Der italienische Anstreicher, der die Mona Lisa aus dem Louvre "befreit",
um sie in das Heimatland Leonardos zurückzubringen; der erfolgreiche Coup
einer Diebesbande, die 30 Werke Van Goghs in Amsterdam aus dem Museum
schafft, dann aber gefasst wird, als ihr Fluchtwagen liegen bleibt; ein
Picasso-Gemälde, das Unbekannte einem saudischen Milliardär von dessen
Yacht stehlen: so spannend wie die Taten ist ihr Hintergrund. Kunstraub
zählt nach Schätzungen von Interpol neben dem Drogen- und Menschenhandel zu
den lukrativsten kriminellen Delikten.
Stefan Koldehoff, geb. 1967, hat Kunstgeschichte studiert, ist Autor,
freier Journalist und arbeitet als Kulturredakteur beim Deutschlandfunk
Köln.
Dienstag 07.03.2006, 19.00 Uhr
Berninis Skulpturen in virtuellen Umgebungen: Rekonstruktion und
Präsentation
Roland Kuck
Vortrag im Rahmen der Reihe "Aktuelle Forschung". Gemeinsam veranstaltet
mit der Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
1618-1625 erschuf Gian Lorenzo Bernini für die Galleria Borghese vier
Skulpturen und entwickelte sie so, dass sie sich gegenseitig beeinflussen
und ergänzen. Die Originalaufstellung ist jedoch nicht mehr bekannt. Das
Projekt "Virtualisierung von Skulptur" der Galleria Borghese, der
Universität Siegen und dem Fraunhofer Institut für Medienkommunikation hat
es sich zum Ziel gesetzt, die vier Skulpturen zu rekonstruieren und sie in
einer virtuellen Umgebung zu präsentieren. Der Vortrag behandelt die
Vorgehensweise und die Arbeiten in Rom, den aktuellen Stand sowie die
bisherigen Ergebnisse.
Roland Kuck arbeitet am Fraunhofer IMK und ist beim Projekt
"Virtualisierung von Skulptur" für die inhaltliche Leitung und Durchführung
verantwortlich.
Dienstag 21.03.2006, 19.00 Uhr
Dalí und die Quantenphysik
Dr. Ralf Schiebler
Vortrag anlässlich der Ausstellung "Salvador Dalì - La Gare de Perpignan"
(18.03.-25.06.2006 ML). Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen
Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Die kosmologische Bedeutungsschicht des Gemäldes "La Gare de Perpignan"
zeigt beispielhaft, wie kenntnisreich und originell Dalí physikalische
Entdeckungen seiner Zeit verarbeitet hat. Neben Bezügen zum Urknallmodell
und zur Relativitätstheorie gibt es in seinem Oeuvre detaillierte Analogien
zu der anderen großen Theorie der Physik des 20. Jahrhunderts, der
Quantentheorie. Der Vergleich der wesentlichen Modellvorstellungen von De
Broglie, Schrödinger, Heisenberg, Bohr, Dirac mit gleichzeitigen Bildern
Dalís enthüllt überraschende Übereinstimmungen zwischen Atomphysik und
Malerei.
Ralf Schiebler, geb. 1955, Promotion 1982, freier Autor und
Wissenschaftler. Zahlreiche Publikationen über Dalí.
Dienstag 28.03.2006, 19.00 Uhr
Bilder einer Ausstellung: Wie präsentiert man Kunst?
James Bradburne
Vortrag in der Reihe "Museum und Sammlung". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des
WRM/ML frei.
Trotz des ungebrochenen öffentlichen Appetits auf Museumsausstellungen gibt
es noch keinen Konsens, wie man auf effektive Weise eine für Kunst und
Besucher sinnvolle Ausstellung entwickelt. Reicht es, Monets an eine Wand
zu hängen und auf die anstürmenden Massen zu warten? Wie können wir die
Qualität der Museumserfahrung verbessern, ohne den künstlerischen Inhalt zu
simplifizieren. Dieser Vortrag wird einige Strategien zur Verbesserung der
Situation betrachten, gepaart mit aktuellen Beispielen aus der Praxis.
James Bradburne ist Architekt, Designer und Museums-Spezialist. Er hat
Expo-Pavillions, Wissenschaftszentren sowie internationale
Kunstausstellungen konzipiert und realisiert.
Reference:
ANN: Vortragsreihe - KunstBewusst (Koeln Jan-Mar 06). In: ArtHist.net, Dec 7, 2005 (accessed Jan 3, 2025), <https://arthist.net/archive/27792>.