ANN 18.11.2005

Kunst, Kopie, Kommerz - Vortragsreihe (FU Berlin)

Saskia

Interdisziplinäre Vortragsreihe: Kunst, Kopie, Kommerz -
Kunstgeschichte und Rechtswissenschaft im Dialog

Veranstaltet von der Arbeitsgruppe Kunst und Recht
(Karin Kranhold, Claudia Mühlenbernd, Saskia Pütz, Regina Schubert)

Kunsthistorisches Institut der Freie Universität Berlin

Rechtsfragen sind Teil des beruflichen Alltags von
Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern. So verlangt die ständige
Handhabe von Bildern bei der Arbeit in Museum und Kunstmarkt, aber
auch in der eigenen publikatorischen Tätigkeit die Kenntnis ihres
Schutzes durch Urheber- und Verwertungsrechte sowie die Bedingungen
ihrer Veröffentlichung in unterschiedlichen Medien.

Mit der historischen Entwicklung der Vorstellungen von Künstler,
Schaffensprozess und Kunstwerk fanden auch die Begriffe von Urheber,
Werk und geistigem Eigentum Eingang in die juristischen Diskurse.
Heute bilden der verfassungsrechtliche Kunstbegriff, das Urheber-,
Verwertungs- und Eigentumsrecht den Rahmen, innerhalb dessen sich
strittige Fälle von Kunst, Kunstausübung und -eigentum verhandeln
lassen.
Hier können Fragen anknüpfen: Etwa die nach der Bedeutung von Recht
und Rechtssprechung für die Produktion und das Verständnis von Kunst.
Oder umgekehrt die nach dem Einfluss von Kunst, den Vorstellungen von
Künstler und Kunstwerk auf die juristische Definition von Urheber und
Werk. Können rechtliche Begriffe als Manifestation gesellschaftlicher
Vorstellungen von dem gelten, was Schöpfer und Gegenstand der Kunst
sind? Die Rechtswissenschaften arbeiten mit definierten Begriffen,
vor deren Folie künstlerische Aktivitäten häufig klarer und
deutlicher fassbar werden.

Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften teilen sich hier die
gleichen Gegenstände, sie nähern sich diesen jedoch aus ganz
verschiedenen Blickwinkeln und Fragestellungen. Eine Arbeitsgruppe
zum Thema Kunst und Recht möchte diese Fragestellungen vertiefen und
das Thema mit einer lockeren Reihe von Vorträgen eröffnen, die beide
Wissenschaften in einen Dialog miteinander treten lassen. Pro Abend
werden daher je eine Expertin oder ein Experte aus dem Bereich Kunst
und Kunstgeschichte sowie aus der Rechtswissenschaft und -anwendung
eingeladen, um von beiden Seiten aus zu bestimmten Themenkomplexen
Stellung zu nehmen und diese anschließend zu diskutieren.

Die Idee zu dieser Vortragsreihe entstand durch die Beschäftigung mit
Rechtsfragen im Rahmen des Projektes „Schule des Sehens“. Hier wurde
am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität in den letzten
Jahren das Lernprogramm „Kunst und Funktion“ entwickelt, dessen
Veröffentlichung und die damit verbundenen Rechtsfragen derzeit
geprüft werden. In direkter Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl von
Professor Säcker (Institut für Wirtschafts-, Wettbewerbs- und
Energierecht) entstand in diesem Semester daraus eine
interdisziplinäre Übung, die über die konkreten Fragen nach
Bildlizenzen, Schutzfristen, Zitatrechten etc. hinaus Studierenden
der Kunstgeschichte nicht nur eine allgemeine Einführung in das
Urheberrecht bietet, sondern auch nach wechselseitigen Beziehungen
zwischen Kunst und Recht fragt.

Termine WS 2005/2006

23.11.2005
Werner Busch (FU Berlin), Peter Raue (FU Berlin / Sozietät Hogan &
Hartson Raue, Berlin): Privileg, Copyright und geistiges Eigentum.

18.1.2006
Herbert Molderings (Ruhr-Universität Bochum), Gerhard Pfennig (VG
Bild-Kunst): Negativ, Vintageprint, Reproduktion - Fotografie, Kunst
und Urheberrecht.

Voraussichtl. Februar 2006 Eberhard Ortland (FU Berlin), N.N. zum
Thema Appropriation Art - Kunst als Wiederholung

Kontakt:
Arbeitsgruppe Kunst und Recht
(Karin Kranhold, Claudia Mühlenbernd, Saskia Pütz, Regina Schubert)

Kunsthistorisches Institut
Freie Universität Berlin
Koserstraße 20
14195 Berlin

Tel. 030 83853549

Quellennachweis:
ANN: Kunst, Kopie, Kommerz - Vortragsreihe (FU Berlin). In: ArtHist.net, 18.11.2005. Letzter Zugriff 02.05.2024. <https://arthist.net/archive/27738>.

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