Call for Papers
Geschichte der Kunstgeschichte 1930-1950.
Kontinuitäten und Brüche einer Wissenschaft
Tagung im Kunsthistorischen Institut der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 12. bis 14. Oktober 2006
Deadline: 15. Dezember 2005
Die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Fachs
Kunstgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus ist nach wenigen
Vorarbeiten in Gang gekommen und wird nun systematisch verfolgt. Das Ziel
der Tagung ist eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Diskussionen und des
erreichten Grades der Aufarbeitung der Thematik. Dabei soll ein
ausdrücklicher Schwerpunkt aller Beiträge auf der institutionellen
Verankerung des Faches im Bereich der Universitäten und Forschungsinstitute
liegen, der freilich die Verschränkung mit den Bereichen Museum,
Denkmalpflege und Kulturpolitik berücksichtigen soll. Angestrebt ist
überdies eine Diskussion der Probleme jenseits des engeren Zeitrahmens der
Jahre 1933-1945 sowie ein Austauch über interdisziplinäre
Datenbankprojekte.
Es ist geplant, einzelne Sektionen mit spezifischen Oberthemen zu bilden.
Das betrifft etwa die Universitätsgeschichte, das universitäre Milieu
insgesamt und die hier ermöglichten oder verhinderten Karrieren (auf allen
Ebenen: im Rahmen von Dissertationen, im Mittelbau, bei Großprojekten und
außeruniversitären Forschungsinstitutionen). Ferner die Problematik der
Selbstregulierung bis ,Selbstgleichschaltung' sowie das generelle
Verhältnis von Individuum und System im NS. Neben den Institutionen und
Personen (den intellektuellen und wissenschaftlichen Eliten) stellen die
Methoden des Faches auf einer konzeptuellen Ebene ein drittes zentrales
Themenspektrum dar. In der Wissenschaftsgeschichte interessieren Fragen wie
die nach der Topik der kunsthistorischen Sprache, nach ästhetischen
Kategorien, Leitbegriffen und deren semantischer Umdeutung sowie generell
die Frage nach Paradigmenkämpfen, nach der methodischen Ausrichtung und
Selbstreflexion des Faches, möglicherweise sogar in Abgrenzung zu
Entwicklungen außerhalb des Deutschen Reichs und mit Blick auf exilierte
Kollegen. Eine von Informatikern geleitete Sektion soll den Austausch über
unterschiedliche Datenbankprojekte (in Archiven und den
geisteswissenschaftlichen Disziplinen) sowie Diskussionen über den Mehrwert
interdisziplinären Arbeitens intensivieren. Zudem wird eine
Informationsbörse für Nachwuchswissenschaftler die Kurzpräsentation von
Magister- und Promotionsprojekten ermöglichen.
Die projektierte Tagung steht im Zusammenhang mit einem seit 2004 laufenden
interdisziplinären Forschungsprojekt, an dem die kunsthistorischen
Institute der Universitäten Berlin (HU), Bonn, Hamburg und München sowie
das Institut für Softwaresysteme der TU Hamburg-Harburg beteiligt sind.
(Informationen unter: http://www.welib.de/gkns) Bewerbungen von
MagistrandInnen und DoktorandInnen sind ausdrücklich erwünscht und würden
uns sehr freuen.
Vorschläge in Form einer einseitigen Skizze sind bis 15. Dezember 2005 an
folgende Adresse erbeten:
PD Dr. Olaf Peters
Kunsthistorisches Institut der
Universität Bonn
Regina-Pacis-Weg 1
D-53113 Bonn
o.petersuni-bonn.de
Quellennachweis:
CFP: Geschichte der Kunstgeschichte 1930-50 (Bonn 12-14 Oct 06). In: ArtHist.net, 26.10.2005. Letzter Zugriff 29.10.2025. <https://arthist.net/archive/27610>.