Vortragsreihe
Freunde des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig e.V.
1. ------------------------------------------------------------------
Who owns Art?
Tuula Arkio
Dienstag 18.10.2005, 19.00 Uhr
Englischsprachiger Vortrag in der Reihe "Museum und Sammlung". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne
Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Im Kontext ,Museum und Sammlung' gibt es einige, sich immer wieder neu
stellende Probleme und Herausforderungen. Gerade auch im Hinblick auf die
Thematik öffentliche und private Sammlung. Vielleicht gibt es eine
gemeinsame Verantwortung beim "sammeln"? Aber wer sammelt was? Das alles
führt auch zu der zentralen Frage: Was ist eigentlich ein Museum? Hierzu
berichtet dieser Vortrag über die Geburt eines Museums am Beispiel des
Museums of Contemporary Art Kiasma in Helsinki. Welche Konzepte, Strategien
und Zwänge spielen eine Rolle? Und wem gehört am Ende die Kunst?
Tuula Arkio, geb. 1943 in Helsinki, ist General Director der Finnish
National Galleries (einschließlich des Kiasma Museums).
2. ------------------------------------------------------------------
Bildkritik. Neue Wege des Wissens
Prof. Gottfried Boehm
Dienstag 25.10.2005, 19.00 Uhr
Vortrag in der Reihe "Aktuelle Forschung". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Seit den neunziger Jahren ist eine Debatte über das Bild und die Bilder in
Gang gekommen, deren gegenwärtige Konjunktur erstaunt. Vor allem die
Erweiterung der Interessen, über das künstlerische Bildwerk hinaus, auf
bildgebende Verfahren, überhaupt auf wissenschaftstaugliche Bilder, hat neue
Voraussetzungen geschaffen. Der Kunstfreund findet sich in ungewohnter
Gesellschaft wieder. Der Vortrag möchte darlegen, welche Perspektiven die
neuen Fragen nach dem Bild eröffnen und worin ihre Aktualität und ihre
Tragweite bestehen. Der beschleunigte Übergang in eine neue Gesellschaft der
Bilder lässt das Erfordernis einer Bildkritik dringlich erscheinen.
Prof. Dr. phil Gottfried Boehm, Ordinarius für Neuere Kunstgeschichte an der
Universität Basel. Seit 2005 Direktor des Schweizerischen Nationalen
Forschungsschwerpunktes "Bildkritik, Macht und Bedeutung der Bilder".
3. ------------------------------------------------------------------
Deep Time: Von Zeitkapseln und Museen
Prof. Andreas Burmester
Dienstag 08.11.2005, 19.00 Uhr
Vortrag in der Reihe "Museum und Sammlung". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
In einer Gesellschaft, die durch raschen Konsum und Beliebigkeit
gekennzeichnet ist, erscheint ein kollektiver Gedächtnisverlust absehbar.
Museen, Sammlungen, Bibliotheken oder Archive stemmen sich diesem Verlust
entgegen, und schaffen als Stätten der Erinnerung Inseln der Identität. Am
Beispiel des Museums soll die Komplexität der Aufgabe deutlich gemacht
werden. Doch: Wird ihr das Museum unserer Zeit gerecht? Wie hoch sind die
Aussichten, uns anvertrautes Kulturgut kommenden Generationen unverändert
weiterzureichen?
Dr. Andreas Burmester ist Direktor des Münchner Doerner Institutes und
Privatdozent am Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und
Konservierungswissenschaft der TU München.
4. ------------------------------------------------------------------
Dies ist keine Retrospektive
Dr. Barbara Engelbach
Dienstag 15.11.2005, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung "Rosemarie Trockel. Menopause"
(29.10.2005-12.02.2006). Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen
Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Rosemarie Trockels vielfältiges Werk unterläuft jede Vorstellung von
Werkgenese und Chronologie. Dennoch war das Ziel der retrospektiv angelegten
Ausstellung einen Einblick in die innere Logik ihres Werkes zu geben. Der
Vortrag berichtet vom Prozeß der Vorbereitung bis zur fertigen Ausstellung,
die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin realisiert worden ist. Am
Beispiel von Ornamenten, Mustern und Strukturen, die sich unabhängig von
Medien und Materialien durch das gesamte Werk ziehen, geht der Vortrag der
Frage nach, wie sich diese vermeintlichen Haupt- und Nebenwege gegenseitig
befruchten und initiieren.
Dr. Barbara Engelbach, seit Mai 2004 Kuratorin am Museum Ludwig Köln für
zeitgenössischen Fotografie und Medienkunst sowie Kuratorin der Ausstellung.
5. ------------------------------------------------------------------
Mütter, Mädchen, Männerfantasien. Die Frauenbilder der Sammlung Nitzschner
Dr. Thomas Andratschke
Dienstag 22.11.2005, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung "Pariser Leben" (05.11.2005-08.01.2006).
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Der hannoversche Schulprofessor Dr. August Nitzschner hat in den Jahrzehnten
vor und nach 1900 eine umfangreiche Sammlung moderner französischer Kunst
angelegt. Dabei richtete sich Nitzschners besonderes Interesse auf einzelne
Themengebiete der Belle Epoque. An erster Stelle steht hierbei die
Darstellung der Frau in all ihren Facetten zwischen "Femme fatale" und
"Femme fragile". Kaschierend oder entlarvend, illustrativ oder kritisch,
idealisierend oder karikierend wandelt sich der Blick des Künstlers (Mannes)
von Blatt zu Blatt.
Dr. Thomas Andratschke, geb. 1964, ist Oberkurator an der Niedersächsischen
Landesgalerie. Er ist u.a. Experte für europäische Malerei des 19. und 20.
Jahrhunderts.
6. -------------------------------------------------------------------
Gesichter, Ähnlichkeiten und die Erscheinung der Kunst im Werk von Rosemarie
Trockel
Brigid Doherty
Dienstag 29.11.2005, 19.00 Uhr
Englischspr. Vortrag anlässlich der Ausstellung "Rosemarie Trockel.
Menopause " (29.10.2005-12.02.2006 ML). Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
In Wollbildern, Zeichnungen, Skulpturen, Videos und Buchentwürfen untersucht
Rosemarie Trockel, wie die Wahrnehmung, Erinnerung und Abbildung von
Gesichtern bewusste wie unbewusste Aspekte unseres Verständnisses von
anderen Personen oder Lebewesen dieser Welt einbeziehen. Eine Reihe von
Schlüsselwerken der Künstlerin werden ausgehend von dem bemerkenswerten
Wollbild "Monster" von 1986 auf der Folie von Minimalismus, Farbfeldmalerei
und - womöglich etwas überraschend - auch in Bezug auf die Darstellung der
Heiligen Veronika das Schweißtuch (vera icon) haltend analysiert.
Brigid Doherty ist Professorin für Geschichte und Theorie der modernen und
zeitgenössischen Kunst an der Princeton University.
7. ------------------------------------------------------------------
Sozialkritik in der Belle Epoque - Französische Grafiker und Karikaturisten
zwischen 1870 und 1914
Georg Stefan Troller
Dienstag 06.12.2005, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung "Pariser Leben" (05.11.2005-08.01.2006).
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.
Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Gern werden die französischen Grafiker und Karikaturisten von der
Kunstgeschichte verschwiegen, welche französische Malerei nahtlos von den
Impressionisten über Post-Impressionismus, Pointillismus, Symbolismus und
Art Nouveau in die Modernität hinüber gleiten sieht. In diese fruchtbare
Periode fällt aber auch eine Art Untergrundkunst, die sogar z.T. deutlich
populärer war. In weit verbreiteten Zeitschriften wie "Les Temps Nouveaux"
oder L'Assiette auf beurre" findet man, in Anschluss an Daumier, solche
Zeitkritiker wie Pissaro, Forain, Steinlen, Valloton und viele andere
vereint im Protest gegen diese bürgerlich-militaristische Epoche . bis sie
dann die Dreyfus-Affäre endgültig auseinander trieb.
Georg Stefan Troller, geb. 1921 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns. 1938
ausgewandert, über Frankreich in die USA. 1943-1946 amer. Soldat im Krieg.
Studium Literatur in Kalifornien und Paris. Journalist seit 1951 in Paris.
Rundfunkreporter für alle deutschen Sender. Ab 1957 auch Fernsehen.
1962-1971 fünfzig Sendungen "Pariser Journal" für den WDR. Danach 1972-1993
achtzig Sendungen "Personenbeschreibungen" für das ZDF. Seitdem freier
Dokumentarfilmer: "Amok", "Unter Deutschen", "Liebe in Hollywood". Schrieb
fünf Drehbücher für den österr. Regisseur Alex Corti, darunter die
Emigranten-Triologie "Wohin und zurück". Verfasser von einem Dutzend Bücher,
darunter "Selbstbeschreibung", "Das fidele Grab an der Donau, mein Wien
1918-1938", zuletzt "Ihr Unvergesslichen". Viele Preise, zuletzt 2005
"Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Exil". Lebt in Paris, verheiratet,
zwei Töchter.
8. -------------------------------------------------------------------
Was wir tun, ist letztlich Geschichten erzählen . Bernd und Hilla Becher.
Dr. Susanne Lange
Dienstag 13.12.2005, 19.00 Uhr
Vortrag in der Reihe "Aktuelle Forschung". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Eine Einführung in Leben und Werk von Bernd und Hilla Becher unter
biographischen und kunsthistorischen Aspekten. Ihr Verdienst ist eine
eigenständige Synthese aus Tradition, Avantgarde und Concept Art und nichts
Geringeres als die Erfindung einer neuen Wahrnehmungsästhetik. Wichtige
historische Bezugspunkte sind Traditionen bildnerischer Darstellung von
Industriebauten im 19. Jahrhundert und die Entwicklung der dokumentarischen
Photographie und ihrer Sonderformen bei Atget, Walker Evans, Renger-Patzsch,
August Sander und Karl Blossfeldt.
Dr. Susanne Lange ist Leiterin der Photographischen Sammlung/SK Stiftung
Kultur, Köln und Lehrbeauftragte der Universität Köln, Fachbereich
Kunstgeschichte.
9. ------------------------------------------------------------------
Caravaggio und sein Publikum - Stilisierungsformen eines Malers in der
frühen Neuzeit
Dr. Valeska von Rosen
Dienstag 20.12.2005, 19.00 Uhr
Vortrag in der Reihe "Aktuelle Forschung". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 / ermäßigt 1,50 / Mitglieder der Freunde des WRM/ML frei.
Caravaggio hat es wie wohl kein Künstler vor ihm verstanden, sich ein Image
zuzulegen. Er schuf Altarbilder, die von den Priestern der Kirchen nicht
akzeptiert werden konnten und die er gewinnbringend an Sammler veräußerte.
So legte er es darauf an, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu
ziehen. Wie kalkuliert Caravaggio dabei vorging, in dem er Normen und Regeln
des Kunstdiskurses seiner Zeit nicht einfach durchbrach, sondern auf
spielerische Weise subversiv unterlief, möchte der Vortrag an verschiedenen
Beispielen zeigen.
Dr. Valeska von Rosen ist z. Zt. Gastprofessorin am Kunsthistorischen
Seminar der Universität Jena und war zuvor Stipendiatin an der Bibliotheca
Hertziana in Rom.
Freunde des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig e.V.
Geschäftsstelle im Wallraf-Richartz-Museum
Martinstraße 39
50667 Köln
Telefon: 0221-25743-24
Fax: 0221-25743-76
E-Mail: streichert-freundet-online.de
Reference:
ANN: Vortragsreihe Wallraf-Richartz-Mus. (Koeln, 4. Quartal 2005). In: ArtHist.net, Oct 14, 2005 (accessed Jan 15, 2025), <https://arthist.net/archive/27603>.