CFP Sep 6, 2005

Barocke Kloester in Mitteleuropa (Irsee 6-8 Oct 06)

Dr. Markwart Herzog

Barocke Klöster in Mitteleuropa
Visualisierung monastischer Vergangenheit in Wissenschaft und Kunst

Veranstalter: Schwabenakademie Irsee (Allgäu)
Termin: 06.-08.10.2006

Leitung:
Dr. Markwart Herzog, Irsee
MMag. Dr. Huberta Weigl, Wien

Einsendeschluß: 1. Dezember 2005

Anschließend an die ergebnisreiche Tagung "Baukonjunktur der süddeutschen
Klöster im 18. Jahrhundert" (die Beiträge sind 2002 in den "Irseer
Schriften" erschienen) wendet sich die Schwabenakademie erneut dem Thema
"Barocke Klöster" zu, dieses Mal aber den Ordensniederlassungen des 17. und
18. Jahrhunderts im gesamten mitteleuropäischen Raum. Vom 6. bis 8. Oktober
2006 veranstaltet sie eine interdisziplinäre Tagung, die sich mit der
Visualisierung monastischer Vergangenheit in Wissenschaft und Kunst
beschäftigen wird.

Klöster sind seit jeher von einem tiefen Traditionsbewußtsein geprägt, das
sich in besonderem Maße der eigenen Historie verpflichtet weiß. Während der
Blütezeit der Klöster im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Bindung an die
Vergangenheit in Wissenschaft und Kunst gezielt Ausdruck verliehen: Viele
Klöster sichteten Archiv- und Bibliotheksbestände, um ihre Geschichte zu
erforschen. Auch auf Ordensebene gab es großangelegte, von umfassenden
Quellenstudien begleitete Untersuchungen, die auf eine Visualisierung in
gedruckter Form abzielten. Parallel zur Geschichtsschreibung - und wohl von
dieser beeinflusst - ist auch in den bildenden Künsten eine bewusste
Rückschau zu beobachten, wobei die Vergangenheit nicht nur bewahrt, sondern
unter Einsatz aller Medien regelrecht "inszeniert" wurde. Historisierende
Neuschöpfungen waren keine Seltenheit.

Folgenden Themen gilt das besondere Interesse:

Wissenschaft
Welche Motive stehen hinter der kloster- bzw. ordensspezifischen
"Geschichtskultur"? Welchen Quellen galt das Interesse? In welcher Form
wurden die Ergebnisse historiografischer Forschung publiziert (Lexika,
Chroniken, Urkundeneditionen etc.)? Spielten Illustrationen hierbei eine
Rolle? Welche Bedeutung hatte der Austausch zwischen den Klöstern bzw.
Orden? Welche wissenschaftlichen Netzwerke lassen sich nachweisen? Welche
Wege nahm die Kommunikation?

Kunst
Welche Formen des Umgangs mit der Vergangenheit lassen sich in den
einzelnen Kunstgattungen aufzeigen? Wie wirken die einzelnen Gattungen
zusammen? Welche inhaltlichen Aussagen werden getroffen? Gibt es in
Klöstern spezifische Orte des Bewahrens und Erinnerns? Welche Bedeutung
hatten Ordensbaugewohnheiten?
- Architektur: Modernisierungen von Klosteranlagen unter Berücksichtigung
alter Bausubstanz
- Plastik: barocke "Inszenierung" von mittelalterlichen Grabmälern
(Klostergründer, Äbte), Aufstellung von Stifterfiguren etc.
- Malerei und Graphik: Darstellung von Stiftungs- und Gründungslegenden
sowie anderer historisch bedeutsamer Ereignisse aus der Kloster- oder
Ordensgeschichte, Porträts wichtiger Persönlichkeiten aus der eigenen
Vergangenheit (insbes. in Form von Zyklen), Ordensstammbäume etc.
- Ephemere Architektur und Festkultur: Visualisierung der eigenen
Geschichte anlässlich von Jubiläen oder besonderen Feiertagen mittels
Festdekorationen, Schaubühnen, Theater etc.

Darüber hinaus soll vor allem drei Fragen nachgegangen werden:

1. den Berührungspunkten zwischen Wissenschaft und Kunst: Lassen sich
konkrete Wechselbeziehungen ausmachen? Lieferte die Wissenschaft den
Künsten die Inhalte? Hatten die Künste ihrerseits Auswirkungen auf die
Forschung? Gibt es ein übergeordnetes Selbstverständnis, auf das sich die
Unternehmungen in den Bereichen Wissenschaft und Kunst zurückführen lassen
(theologisches Fundament)?
2. den Intentionen, mit denen Vergangenheit erforscht, bewahrt und
präsentiert wurde
3. der Rolle der Beteiligten (Abt, Konvent, Künstler) und der Adressaten
(Innen- und Außenwirkung).

Die Tagung steht allen Interessenten offen. Angesprochen sind primär die
Fachbereiche Geschichte und Kunstgeschichte, durchaus willkommen sind aber
auch Themenvorschläge aus den Gebieten Musik- und Theaterwissenschaft,
Germanistik, Theologie etc. Absicht der Tagung ist es, vor Ort einen
fächerübergreifenden Diskurs anzuregen. Ferner soll die Veranstaltung einen
Rahmen bieten, um über die Landesgrenzen hinaus in Austausch zu treten.
Gesucht werden vorrangig Beiträge, die Zusammenhänge und Querverbindungen
aufdecken (Ordensebene, regionale und überregionale Kontexte). Daneben sind
natürlich auch Fallstudien erwünscht. Auf der Tagung können abgeschlossene
Untersuchungen vorgestellt werden, besonders willkommen sind jedoch
aktuelle Projekte.

Vorgesehen sind Vorträge von maximal 30 Minuten mit anschließender
Diskussion von 15 Minuten. Beitragsvorschläge im Umfang von einer Seite
sowie ein kurzer Lebenslauf (ggf. samt Publikationsliste) sollen bis zum 1.
Dezember 2005 eingehen bei der

Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, D-87660 Irsee
Fax: +49 (8341) 906-669
E-Mail: schwabenakademiekloster-irsee.de

Der Empfang eines Vorschlags wird umgehend bestätigt. Die Entscheidung
bezüglich der Auswahl der eingegangenen Vorschläge wird voraussichtlich im
Januar 2006 fallen. Für Rückfragen zur Tagung und weitere Informationen
stehen wir gerne zur Verfügung:

Dr. Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee
markwart.herzogkloster-irsee.de
+49 (8341) 906-660

MMag. Dr. Huberta Weigl, Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
huberta-alexandra.weiglunivie.ac.at
+43 (1) 4277-41438

Reference:
CFP: Barocke Kloester in Mitteleuropa (Irsee 6-8 Oct 06). In: ArtHist.net, Sep 6, 2005 (accessed Sep 20, 2025), <https://arthist.net/archive/27475>.

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