Kolloquium der Hochschule für bildende Künste Hamburg und des
Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg
2. bis 4. September 2005
VORWÄRTS IN DIE VERGANGENHEIT, ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
Das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 und die Folgen
Das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 markiert einen bedeutenden
Wendepunkt sowohl für die Denkmalpflege als auch die
Architekturgeschichte. Nach 1975 konnte nicht mehr so gebaut werden wie
vor 1975. Die international präsentierte Wander-Ausstellung "Eine Zukunft
für unsere Vergangenheit" erreichte große Teile der Bevölkerung und
forcierte ein Umdenken in Bezug auf den Umgang mit historischer
Bausubstanz. Dieser Paradigmenwechsel betraf vor allem den Umgang mit
Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts, die bislang weder von der
Denkmalpflege genügend berücksichtigt noch von der Öffentlichkeit in ihrer
Bedeutung wahrgenommen wurden.
Gemeinsam mit Architekten, Denkmalpflegern und Wissenschaftlern soll nun
kritisch den Fragen nachgegangen werden, ob das Europäische
Denkmalschutzjahr tatsächlich einen Neubeginn darstellte oder nur ein
Katalysator von Tendenzen war, die bereits vorher bestanden, welches
"Erbe" die heutige Generation von Denkmalpflegern und Architekten mit der
Erweiterung des Denkmalbegriffs übernommen und als wie zukunftsfähig sich
das damalige Modell von Denkmalpflege aus heutiger Sicht erwiesen hat.
Das Kolloquium versteht sich nicht nur als Rückschau auf realisierte
Projekte, verpasste Chancen und den Wandel in der Architektur, sondern
soll darüber reflektieren, in wie weit die damaligen Zielvorstellungen und
Leitbilder selbst Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse waren und
durch die spezifische Art der Verarbeitung der Verhältnisse auf diese
wieder zurückgewirkt haben.
Programm:
Freitag, 2. September:
14.30 Uhr Begrüßung: Kultursenatorin Karin von Welck
Begrüßung im Namen des Warburg-Hauses: Martin Warnke
Klaus Jan Philipp: Programme und Manifeste einer Erfolgsgeschichte -
Architektur und Denkmalpflege um 1975
Ulrike Wendland: "In die Ecke Besen! Besen! Seids gewesen!" Ist 2005 die
Erfolgsgeschichte der Denkmalpflege zu Ende?
16.00 Uhr Pause
16.30 Uhr Standpunkte der Denkmalpflege
Hermann Hipp: 1975 waren wir unserer Sache ganz sicher! Auch eine "große
Erzählung".
Thomas Topfstedt: Enttäuschte Erwartungen. Stadtdenkmalpflege und
Baupolitik in der DDR während der 1970er und 1980er Jahre
18.00 Uhr Pause
19.00 Uhr Abendvortrag:
Gottfried Korff: "Denkmalisierung" oder: Über das Verschwinden der
Vergangenheit
Samstag, 3. September:
9.00 Uhr Standpunkte der Architektur und Stadtplanung
Horst von Bassewitz: Sehnsucht nach dem alten Bild?
Hinnerk Wehberg: Raum als Denk-"Mal"
Thomas Sieverts: Der Bundeswettbewerb "Stadtgestalt und Denkmalschutz im
Städtebau" - ein Stück Baukultur in Folge des Europäischen Denkmalschutzjahres
11.00 Uhr Pause
11.30 Uhr Standpunkte heute
Ulrich Kerkhoff: Out of Eisenheim - oder: Das kommt davon
Petra Kahlfeldt: In Denkmalen weiterbauen: Kohärenz statt Kontrast
13.00 Uhr Mittagspause
15:00 Uhr 1975 und die Folgen
Bernd Euler: Der "Stimmungswert" im spätmodernen Denkmalkultus - Alois
Riegl und die Folgen
Hanno Rauterberg: Denkmalpflege in Zeiten architektonischer
Reproduzierbarkeit. Die Spätschäden von 1975
17.00 Uhr Abschlussrunde
Gestaltung der Diskussion durch die Absolventen des Studienkurses
"Vorwärts in die Vergangenheit, zurück in die Zukunft"
Sonntag, 4. September:
9.30 - 13.00 Exkursion zu aktuellen Beispielen der Hamburger Denkmalpflege
Weitere Informationen: Prof. Dr. Klaus Jan Philipp, Hochschule für
bildende Künste, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg, klaus.philipphfbk-hamburg.de.
Veranstaltungsort: Warburg-Haus, Heilwigstr. 116, 20249 Hamburg
Quellennachweis:
CONF: Vorwaerts in die Vergangenheit.. (Hamburg, 2-4 Sept 05). In: ArtHist.net, 30.07.2005. Letzter Zugriff 22.10.2025. <https://arthist.net/archive/27381>.