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TAGUNG des NDS Cultural&Gender Studies
WAS HEISST POLITISCH?
DAS BEISPIEL KUNST
Referate und workshops zur Frage des Politischen
im Kontext von Ästhetik, Ökonomie und Kunst.
ReferentInnen:
Dr. Linda Hentschel, PD Dr. Pietro Morandi,
Katharina Schlieben / Soenke Gau, Dr. Anna Schober;
Prof.Dr. Marion Strunk, Sigrid Adorf,
Prof. Dr. Sigrid Schade,
Dorothea Rust Performance (Daniel Mouthon Stimme)
29. September 2005, 18 22 h
Vortragssaal HGK Zürich, 1.Stock
Ausstellungsstr.60, 8005 Zürich
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Was ist politisch? Das Beispiel Kunst
Programm zum 29. September 2005, 18:00-22:00 Uhr (bzw. open end)
Start-Up Tagung zum Auftakt der fünften Durchführung des
Nachdiplomstudiengangs Cultural Studies/Gender Studies an der Hochschule
für Gestaltung und Kunst Zürich in Kooperation mit dem Institute Cultural
Studies in Art, Media and Design // Veranstaltungsort: Vortragssaal und
Theorieräume, HGKZ Hauptgebäude, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich.
Konzept / Organisation: Sigrid Adorf, Prof. Dr. Marion Strunk
Was ist politisch? „Blasse“ Politiker, konsumorientierte
Durchschnittsbürger und flexible Karrieristen sind bis zum Überdruss
bekannte Figuren einer Klage über die desinteressierte, unpolitische
Haltung unserer Zeit. Kunst - in ihrer modernen Tradition im ewigen
Widerstreit mit dem Bestehenden – scheint da eine Alternative. Seit den
90er Jahren ist die Tendenz deutlich geworden, im Kontext von Kunst erneut
nach der Bedeutung des Politischen zu fragen: Wie verhandeln Bilder
(KUNST) das Politische aktuell? Wie ist Kunst /Ästhetik und das Politische
zu denken? Einerseits knüpft die in diesen Fragen anklingende Verbindung
von Kunst und dem Politischen an den Diskurs der 60er und 70er Jahre an.
Andererseits scheinen sich nahezu alle einig, seit den späten 80er Jahren
eine gänzlich andere Ausgangssituation für den politischen Diskurs und
Fragen sozialer Bewegungen annehmen zu müssen. Ein Vergleich müsste
folglich hinken. Unter den gegenwärtigen neoliberalen Bedingungen
(ökonomisch-kulturell) scheint politisches Handeln schwieriger denn je.
Die Geschwindigkeit, mit der Diskurs und Markt die Rhetorik ihrer Gegner
adaptieren - List und Strategie der Subversion ohne Aufwand in
„innovative“ Entwürfe von Marketingstrategen zu überführen sind -, hat
viele desillusioniert. Ebenso die spektakuläre Vermarktung politischer
Ereignisse: PräsidentInnen scheinen seit der Einführung des Fernsehens
mehr denn zuvor von der werbewirksamen Darstellung ihres Privatlebens und
Geschmacks abhängig zu sein; "Reality-Shows" beteiligen sich an der
Debatte um sozialstaatliche Konventionen durch vermeintliche Entlarvungen
von scheinbar unrechtmässigen Nutzniesserinnen; quotenorientierte
Programmausrichtungen nivellieren das Angebot und Kriege - ein Thema, das
manche Medien inzwischen selbstkritisch kommentieren - bedienen sich der
populären Medien zur Verbreitung äußerst wirksamer Bilder.
In der Desillusion aber steckt Aufklärung – das ist bekannt. Viele sehen
im Unterschied zur Klage über bedingungslose Flexibilisierung und
Individualisierung auch vielfältig ausdifferenzierte Formen politischen
und sozialen Lebens in der Jetztzeit am Werk. Die Sicht auf eine
vermeintlich politischere Vergangenheit kritisieren sie als sentimentale
Rückschau, die die Verantwortung für ihren Einblick in die komplexen
Beziehungen von Subjekt und Macht leugnet. Es bleibt zu fragen, wie der
Begriff des Politischen gegenwärtig gefasst werden kann - ob es ihn
braucht, oder ob er durch andere ersetzt werden soll – und welche
Bedeutung der „Kritik visueller Kultur“ in diesem Fragenfeld zukommt.
P R O G R A M M
18:00 Begrüssung : Prof. Dr. Sigrid Schade, Leiterin ICS
Vorstellung des Nachdiplomstudiengangs Cultural Studies / Gender Studies :
Prof. Dr. Marion Strunk, Studienleiterin
Einführung zur Veranstaltung : Sigrid Adorf, Wiss. Mitarbeiterin ICS
18:25-18:45 Kurze Vorstellung zu den Workshopthemen durch die geladenen
Referentinnen:
Dr. Linda Hentschel, PD Dr. Pietro Morandi, Katharina Schlieben / Soenke
Gau, Dr. Anna Schober
18:45 Dorothea Rust / Performance (Stimme: Daniel Mouthon)
WORKSHOPS
19:15-20:15 Bilder als Regierungstechnologien.
Dr. Linda Hentschel - Kunstwissenschaftlerin (Universität der Künstle Berlin),
Moderation: Dr. Jörg Wiesel
Vortrag und Workshop möchten aktuelle philosophische Debatten um
Souveränität und Ausnahmezustand, Freiheit und bloßes Leben, Demokratie
und Schurkenstaaten mit der Politik medial zirkulierender "Schockbilder"
zusammenlesen. Dabei wird die Frage nach der Möglichkeit einer "visuellen
Verantwortung" eine wichtige Rolle spielen. Außerdem ist zu überlegen,
welche Auffassungen des Politischen sich zeigen, wenn Folterbilder aus Abu
Ghraib künstlerisch kommentiert oder Enthauptungsvideos parodiert werden.
Das Politische im Kontext von Ökonomie und Ästhetik.
PD. Dr. Pietro Morandi - Politikwissenschaftler (Universität Luzern &
Universität Potsdam) - Dozent im NDS CS/GS,
Moderation: Janine Schiller
Das kapitalistische Marktprinzip scheint weltweit zu triumphieren als
neuer, liberaler Kapitalismus. Einige erfüllt dies mit Genugtuung. Andere
kritisieren eine längst als penetrant empfundene Vereinnahmung aller
Lebensbereiche durch das Ökonomische - und warnen besonders vor der Gefahr
der Abdankung demokratisch legitimierter politischer Gestaltungsprinzipien
zugunsten ökonomischer. In diesem Workshop möchte ich einige Thesen
präsentieren und diskutieren zur Frage, wie heute, zu Beginn des 21.
Jahrhunderts, der Begriff des 'Ökonomischen' wie auch des 'Politischen'
aufgefasst und in welchem Verhältnis zum 'Ästhetischen' beide Begriffe
gedacht werden können.
«Spektakel, Lustprinzip oder das Karnevaleske ?»
Katharina Schlieben / Soenke Gau – Kuratoren-Team (Shedhalle Zürich),
Moderation: Sigrid Adorf
Das Karnevaleske lässt sich einerseits als Strategie für eine
widerständige Praxis verstehen – andererseits bedient es kapitalistische
Verwertungsinteressen der Spektakelkultur. Am Beispiel der aktuellen
thematischen Projektreihe der Shedhalle werden künstlerische Positionen
und kuratorische Praxis besprochen.
Ästhetik des Politischen
Dr. Anna Schober - Kulturwissenschaftlerin und Historikerin (Universität
Wien),
Moderation: Prof. Dr. Marion Strunk
Parteien, Werbung, Design, Kunst- und NGO-Gruppen, Eventmanager und DJs
versuchen, die Unkontrollierbarkeit herausragender Ereignisse der
Wahrnehmung zu kalkulieren und bringen dabei den Gemeinschaftsraum stets
aufs Neue, anders hervor. Der Workshop diskutiert, wie sich über
unvorhersehbaren Verkettungen ästhetische und politische Hegemonien im
öffentlichen Raum herstellen. Dabei werden diskursanalytische Methoden
vorgestellt, denen es gelingt, die Gegenüberstellung von "Subversion" und
"Affirmation" zu überwinden und das Agieren im öffentlichen Raum als
"nicht-souveränes" zu begreifen.
PODIUM
20:30-21:00 Bericht aus den Workshops durch die ModeratorInnen
21:00-21:15 „Surprise“: Präsentation einer künstlerischen Arbeit als
Grundlage der Plenumsdiskussion
21:15-22:00 Plenum + Diskussion mit dem Publikum. Auf dem Plenum:
ReferentInnen, Dorothea Rust und Prof. Dr. Sigrid Schade, Moderation:
Prof. Dr. Corina Caduff
22:00 Apero
Unkostenbeitrag für Imbiss und Getränke: 25 CHF
(Studierende NCGS kostenfrei)
Anmeldung bei:
Karin Epp (Sekretariat ICS)
Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich
Institut Cultural Studies in Art, Media and Design
Hafnerstrasse 31
8005 Zürich
Telefon +41 (0)43 446 64 02
Fax +41 (0) 43 446 45 13
E-Mail icshgkz.ch
Weitere Informationen: Aktuelles
http://culturalgenderstudies.hgkz.ch
http://ics.hgkz.ch/
Quellennachweis:
CONF: Was heisst politisch? (Zuerich, 29 Sep 05). In: ArtHist.net, 23.07.2005. Letzter Zugriff 30.12.2024. <https://arthist.net/archive/27366>.