Call for Papers
"Haben wir ein Image-Problem?
Kunst- und Bildwissenschaft im Spannungsfeld
zwischen Performance- und Medienkunst "
Europäische Medienkunstkonferenz
Universität Osnabrück
15. - 17. Mai 2006
Deadline: 30. Oktober 2005
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die erste Europäische Medienkunstkonferenz wird vom 15. - 17. Mai 2006 als
dreitägiges Fachsymposium vom Fachbereich 2 und Fach Kunstgeschichte der
Universität Osnabrück ausgetragen (Leitung: Jun.-Prof. Dr. Slavko
Kacunko). Sie findet im Anschluss an das 19. European Media Art Festival
(EMAF, 10. -14. Mai 2006) statt.
Im Mittelpunkt der Konferenz steht die virulent werdende Affinität
zwischen dem Erstarken der medial produzierten, rezipierten und
distribuierten Kunstformen und dem intensiv diskutierten iconic- oder
pictorial turn. Ein zentrales Anliegen ist die Hinterfragung aktueller
Bildbegriffe in Anbetracht der zeit- und handlungsorientierten Kunstformen
von Performance- und Medienkunst.
Die Auswahl der aktiven Teilnehmer setzt sich neben den renommierten,
geladenen RednerInnen auch aus dem wissenschaftlich graduierten Nachwuchs
und einer Auswahl von Beiträgen zusammen, die aus einem Call for Papers
(www.medienkunst-konferenz.de) eruiert werden sollen.
Vortrags- und Beitragsthemen:
1. Performance- und Medienkunst im Fokus der aktuellen kunst- und
bildwissenschaftschen Debatte und die (Selbst-)Positionierung der
Kunstgeschichte zwischen Bild-, Medien- und Kulturwissenschaft
2. Medienkunst, kunsthistorische Kulturbefindlichkeit und die
wissenschaftliche Operationalität in Anbetracht von Methodenvielfalt und
der Verzahnung der Gattungen.
3. Beispiele der kunst- und bildwissenschaftlichen Erfassung und Analyse
von Performance- und Medienkunst.
Die Abstracts für Vorträge (ca. 400 Wörter) sollen neben einer
Inhaltsangabe des geplanten Vortrages den Bezug zum Tagungsthema, sowie
Relevanz und Originalität der eigenen Fragestellung verdeutlichen.
Aus der Konferenz soll eine Veröffentlichung hervorgehen. Bei der Auswahl
für die Veröffentlichung werden alle eingereichten Beiträge
berücksichtigt.
Die Abstracts werden erwartet bis zum 30. Oktober 2005 im E.M.A.C.-Büro:
skacunkouni-osnabrueck.de
bjbruegguni-osnabrueck.de
Weitere Informationen erteilen Ihnen gerne:
Juniorprofessor Dr. Slavko Kacunko
(European Media Art Conference, Organisation)
Universität Osnabrück
Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften
Kunstgeschichte
Katharinenstraße 5
D-49069 Osnabrück
Tel. +49 (0)211 66 8 77 17
Fax +49 (0)541 969-4103
skacunkouni-osnabrueck.de
bjbruegguni-osnabrueck.de
www.medienkunst-konferenz.de
European Media Art Festival
Lohstraße 45 A
D-49074 Osnabrück
Tel: + 49 (0)541 2 16 58
Fax + 49 (0) 541 2 83 27
infoemaf.de
www.emaf.de
Der beiliegende Referenztext enthält weitere Informationen.
Referenztext zur Medienkunstkonferenz
"Haben wir ein Image-Problem?
Kunst- und Bildwissenschaft im Spannungsfeld
zwischen Performance- und Medienkunst "
Die Performance- und Medienkunst gehören derzeit zu den am meisten
umworbenen wissenschaftlichen Forschungsfeldern. Die Visual-, Media-,
Critical-, Performance-, Cultural-, Theater- und Genderstudies blicken
inzwischen auf achtenswerte Resultate in diesem Bereich zurück.
Die heutige Kunstwissenschaft steht angesichts dieser Sachlage vor einer
der größten Herausforderungen in ihrer Geschichte. Sie besteht nicht
zuletzt aus einer beträchtlichen Erweiterung von kunstwissenschaftlichen
Bild- und Medienkompetenzen. Die Notwendigkeit einer solchen
Kompetenzerweiterung und Neupositionierung ergibt sich bereits aus der
gegenwärtigen Konstellation von ineinander greifenden
Zuständigkeitspräferenzen verschiedenster Wissensdisziplinen.
Die erste Europäische Medienkunstkonferenz (E.M.A.C.)
lenkt die Aufmerksamkeit des wissenschaftlichen Diskurses auf aktuelle
kunst- und bildwissenschaftliche Fragestellungen. Dabei werden die
multimedialen Produktions-, Rezeptions- und Distributionsbedingungen der
Performance- und der Medienkünste untersucht.
So stehen bei der Konferenz folgende Aspekte zur Diskussion:
- die (Selbst-)Positionierung der Kunstgeschichte - zwischen Bild-,
Medien- und Kulturwissenschaft
- die wissenschaftliche Operationalität - in Anbetracht von
Methodenvielfalt und der Verzahnung der Gattungen
- die Erfassung und Analyse der Medienkunstwerke - auch angesichts der
Infragestellung des Werkbegriffs in der (Medien-)Kunst
Leitmotivisch kann das Anliegen der ersten European Media Art Conference
gefasst werden in der Frage:
Wie kann die Kunstwissenschaft in einem von Visual-, Media-, Critical-,
Performance-, Cultural- und Genderstudies stark umworbenen Lehr- und
Forschungsumfeld ihre Bild-, Medien- und nicht zuletzt Kunstkompetenzen
bewahren und interdisziplinär erweitern?
Durch die Fokussierung auf zeit- und handlungsbasierte Kunstformen wird
das bisherige Diskussionsfeld unter anderem um folgende Fragen erweitert:
Kann es einen (inter-)aktiven Rezipienten im Werkverbund geben, ohne dass
der Kunstwert, die "Autonomie des Werkes" zum bloßen Attribut verkommt? In
welchem Bezug stehen Performance und Medienkunst zu den mittlerweile
inflationär sich verbreitenden Bildbegriffen?
Die Popularität der Bilddiskurse belegt ein Blick auf die Fülle an
Graduiertenkollegs, die sich dem Bild verschrieben haben (Berlin,
Frankfurt, Karlsruhe, Basel). Hinzu kommt die ausufernde kunst- und
bildwissenschaftliche Fachliteratur der letzten Jahre und das Angebot an
Konferenzen zu diesem Thema (Kunsthistorikertag Bonn 2005).
Verfolgt man historisch diese Folgeerscheinungen des iconic / pictorial
turns zurück bis in die 60er und 70er Jahre, also die Geburtsstunde der
Performance- und Medienkunst, drängt sich zumindest teilweise die
Vermutung auf, dass das Engagement um fachliche Grenzerweiterungen der
Kunstwissenschaft in Richtung Bildwissenschaft in der Vergangenheit auch
eine willkommene Möglichkeit bot, den Herausforderungen eben dieser
Kunstformen auszuweichen.
Indem die Konferenz diese, jenseits des tradierten Bildbegriffs
operierenden Kunstpraktiken genauer untersucht und ihnen den Bildbegriff
gegenüber stellt, lanciert sie zum einen das Überkreuzen zweier
ambivalenter Diskurse. Zum anderen bereitet sie die Basis einer
neuerlichen Lektüre des wissenschaftlichen Feldes. Eine ganze Reihe an
künstlerischen, kunsthistorischen und medienwissenschaftlichen Argumenten
spricht daher für diese Engführung der wechselseitig konkurrierenden
Positionen.
Der über die Fachbereichsgrenzen hinaus geführte Bilddiskurs findet dabei
nicht nur ein breites Echo in den Künsten selbst, der Wissenschaft und
auch der Wirtschaft, sondern rückt auch die Universität als diskursives
Zentrum ins fachliche Bewusstsein. Zugleich wird das wissenschaftliche
Profil des Standortes veräußert.
Die Anbindung der Konferenz an das EMAF nutzt nicht nur den
offensichtlichen Standortvorteil, sondern sie greift zugleich elementare
Fragestellungen auf, die implizit mit den Beiträgen des Festivals
verankert sind. Die geschichtliche Entwicklung der Medienkunst kann
mitunter direkt anhand der Genese des Festivals nachvollzogen werden. Die
Verortung einer Media Art Conference an der Universität Osnabrück eröffnet
Schnittstellen der Verzahnung, da Zielgruppen angesprochen werden, die
nicht per se das Festival besuchen und vice versa.
Tabea Lurk
Slavko Kacunko
Reference:
CFP: Kunst- & Bildwiss. zw. Performance & Medienkunst (May 06). In: ArtHist.net, Jul 18, 2005 (accessed Nov 10, 2024), <https://arthist.net/archive/27354>.