TAGUNG
Alois Riegl 1905/2005
Wien, Museum für Angewandte Kunst (MAK), 20. bis 22. Oktober 2005
Aus Anlass des 100. Todestages Riegls am 17. Juni 2005 veranstaltet die
Österreichische Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit dem
Österreichischen Museum für Angewandte Kunst (MAK), der Universität
Wien und dem Österreichischen Bundesdenkmalamt ein international
besetztes Symposion, das vom 20. bis zum 22. Oktober 2005 in Wien
stattfinden wird.
Innerhalb der Wiener Schule der Kunstgeschichte, deren 150jähriges
Bestehen 2002 gefeiert wurde, nimmt Alois Riegl (1858-1905) den wohl
prominentesten Rang ein. Als unkonventioneller Denker, der sich den
heterogensten wissenschaftlichen und kulturellen Bereichen des Wiener
fin de siècle gegenüber stets aufgeschlossen zeigte, gelang es ihm, mit
nur wenigen umfangreichen Publikationen (Stilfragen, 1893;
Spätrömische Kunstindustrie, 1901; Das Holländische Gruppenporträt,
1902) seinem Fach grundlegend neue Impulse zu geben. Mit der Hinwendung
zu so genannten Verfallsepochen (Spätantike; Barock) vollzog er nicht
allein den Bruch mit der normativen Ästhetik, sondern trug auch
entscheidend zu einer akademischen Horizonterweiterung bei, die ihn u.a.
als Theoretiker der Moderne ausweist. Nicht zuletzt diesem Umstand ist
es zu verdanken, dass dem Wiener Gelehrten seit rund 20 Jahren eine
wachsende internationale Aufmerksamkeit zuteil wird. Besonders im
anglo-amerikanischen Wissenschaftsbereich wird Riegl zunehmend als
Ahnherr der europäischen Kulturwissenschaften gewertet - eine
Charakterisierung, die Arthur C. Danto dazu veranlasste, von einer
mittlerweile weltweit etablierten "Riegl-industry" zu sprechen.
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Programm
20.Oktober 2005
FESTVORTRAG
Werner Hofmann (Wien/Hamburg)
Riegl, der Emanzipator
21. Oktober 2005 Vormittag
RIEGL IM WISSENSCHAFTLICHEN DISKURS SEINER ZEIT
Reinhard Johler (Universität Tübingen)
Riegl und der Beginn der Europäischen Ethnologie
Georg Vasold (Universität Wien)
Alois Riegl und die Nationalökonomie
Diana Reynolds (Point Loma Nazarene University, San Diego)
Riegl und das Museum für Kunst und Industrie
Jas Elsner (Corpus Christi College, University of Oxford)
Kunstgeschichte versus Archäologie
21. Oktober 2005 Nachmittag
RIEGL UND SEINE WISSENSCHAFTLICHE PRAXIS (DENKMALPFLEGE, MUSEUM)
Georg Mörsch (ETH Zürich)
Was bleibt von Riegls "Alterswert"?
Eva Maria Höhle (Bundesdenkmalamt, Wien)
Zur Genese von Riegls "Denkmalkultus"
Sandro Scarocchia (Accademia di Brera, Mailand)
Riegls Rezeption in Italien von 1964 (Charta von Venedig) bis heute
22. Oktober 2005
ZUR AKTUALITÄT RIEGLS
Oleg Grabar (Harvard University)
Alois Riegl und die Geschichte des Ornaments
Michael Gubser (James Madison University, Virginia)
Riegl und der Zeitbegriff um 1900
Andrea Reichenberger (Konstanz)
"Kunstwollen": Riegls Plädoyer für die Freiheit der Kunst
Regine Prange (Universität Frankfurt a.M.)
Riegls "Grundbegriffe" und die moderne Kunst
Heinrich Dilly (Universität Halle)
Riegl und Feyerabend
Margaret R. Olin (University of Chicago)
Was bleibt von Riegls Theorie?
ROUND TABLE
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Dr. Georg Vasold
Institut f. Kunstgeschichte
Universität Wien
Univ. Campus AAKH
Spitalgasse 2, Hof 9
1090 Vienna
AUSTRIA
Tel.: (+43 1) 42 77 414 34
Fax: (+43 1) 42 77 9414
E-Mail: georg.vasoldunivie.ac.at
Reference:
CONF: Alois Riegl 1905/2005 (Wien 20-22 Oct 05). In: ArtHist.net, Jul 8, 2005 (accessed Sep 16, 2025), <https://arthist.net/archive/27336>.