ANN 12.01.2005

Videonale Programm (Bonn Jan-Mar 05]

Videonale-Newsletter

Programm Januar - März 2005

Elektronenströme
+ konstrukt kino

11. Januar 2005, 19.30 Uhr, Bonner Kinemathek, Brotfabrik, Kreuzstraße
16, 53225 Bonn-Beuel
konstrukt kino // Christian Jankowski
(Wiederholung) // Georg Elben / Kurator der Videonale 10

Christian Jankowski beschäftigt sich mit den visuellen Massenmedien.
Wahrsager im italienischen Fernsehen, die dem Anrufer seine Zukunft vorher
sagen, müssen die Erfolgsaussichten von Kunst erklären (Telemistica,
1999), im Pornofilmstudio geht es nach genreüblichem Beginn dann nicht um
Sex, sondern um Beziehungsprobleme (Create Problems, 1999), Passanten vor
den Toren der Studios in Roms Cinecittà entwerfen im Interview mit dem
Künstler den Inhalt des Films, der dann tatsächlich mit ihnen gedreht wird
(This I played tomorrow, 2003), und der jüngste Film handelt von der Macht
der Bilder, die Häuser zum Einsturz bringen können (16mm Mystery, 2004).

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12. Januar 2005, 19 Uhr, Kunstmuseum Bonn, Auditorium,
Friedrich-Ebert-Allee 2, 53113 Bonn
Elektronenströme // Real fictions – inszenierte Realitäten im Video //
Katja Albers / Neuer Berlinischer Kunstverein

Für alles, was real ist, gibt es ein Gegenmodell, das erfunden ist. Und wo
die Grenze zwischen dem wirklich Sichtbaren und dem Imaginären verläuft,
weiß niemand so genau. Bilder aber sind Grenzgänger, Mittler zwischen den
Ebenen, Medien der Transformation. Ganz besonders geeignet für den
Grenzverkehr zwischen Realität und Fiktion sind Videobilder, denn sie
vermitteln Authentizität und ermöglichen gleichzeitig Raum für das
visuelle Erzählen von Geschichten, das Konstruieren von Wahrheit. Gerade
in der Videokunst der letzten zehn Jahre lassen sich ganz verschiedene
Tendenzen im Umgang mit der Realität erkennen. Im Zuge globaler
Vernetzung, virtueller Kommunikation und Reality TV gewinnt die Frage nach
der Wirklichkeit und ihrer Darstellbarkeit insbesondere für Videokünstler
immer mehr Raum, was einerseits in der wachsenden Tendenz des
Dokumentarischen zum Ausdruck kommt, andererseits aber auch besonderes
Interesse an der Beschaffenheit der Realitätsebenen und ihrer greifbaren,
wie oberflächlich kaum wahrnehmbaren Erscheinungenbeinhaltet. Auch die
Suche nach den Grenzen der Wirklichkeit und der Wunsch, sie visuell
aufzubrechen, spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.

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24. Januar 2005, 21.30 Uhr, Bonner Kinemathek, Brotfabrik
konstrukt kino // Valie Export – Die Praxis der Liebe // Tina Rehn /
Kunstwissenschaftlerin

Die Journalistin Judith recherchiert einen nicht geklärten tödlichen
Unfall in einer Wiener U-Bahn-Station und stößt dabei auf eine
internationale Waffenschmuggelorganisation. Video-Überwachung in U-Bahnen
und im Straßenverkehr, Tonbänder und Fotos nehmen sowohl als
Gestaltungselement als auch inhaltsbezogen eine zentrale Stellung ein.
Mittelmäßigkeit, Lüge und Gewalt werden als Hauptthemen auf den
Handlungsebenen der Privatsphäre, der Gesellschaft und der Medien mit
behutsam eingesetzten Stilmitteln aus der Videoavantgardekunst umgesetzt.
(Österreich 1984 – Regie: Valie Export – 90 min) // Vorfilm: SYNTAGMA
(Österreich 1984 – Regie: Valie Export – 20 min)

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16. Februar 2005, 19 Uhr, Kunstmuseum Bonn, Auditorium
Elektronenströme // Der Rekorder brummt – Bilderstürmer in der aktuellen
Videokunst // Sabine Maria Schmidt / Kuratorin Stiftung Wilhelm Lehmbruck
Museum, Duisburg

Der Anteil >künstlerischer< Bildproduktion ist in unserer Kultur nur noch
minimal im Vergleich zu der Massenproduktion von Bildern, die uns aus
verschiedensten Quellen und Medien und in vielfältigsten Formen begegnen.
Kann Kunst im Idealfall als künstlerische Bildproduktion zugleich
Bildkritik sein, imaginierter Bildersturm? Welchen Anteil haben Künstler
heute noch an der Festschreibung von Historie und Ideologien?
Ausgangspunkt des Vortrages ist der Videofilm >Studio 77< des
Künstlerduos
Korpys/Löffler, die in ihrer künstlerischen Arbeit immer wieder der
Ambivalenz von Kunst und Gewalt an Schnittstellen politischer Räume
nachgehen. Pointiert werden aktuelle Beispiele der Videokunst (Marc Bijl,
Valie Export, Pipilotti Rist, Candice Breitz u.a.) nicht nur hinsichtlich
destruierender Methoden von Bildkonstruktion untersucht. Vielmehr werden
unterschiedliche Strategien eines konzeptuellen und kritischen
Ikonoklasmus vorgestellt, der auf globale Medienereignisse, private Katastro
phenlust oder die Übermacht vorbildlicher Ikonen reagiert.

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2. März 2005, 19 Uhr, Kunstmuseum Bonn, Auditorium
Elektronenströme // Videokunst in Kuba // Theda Kluth / Ministerium für
Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Eine breit angelegte Auswahl von jüngst entstandenen Arbeiten zeigt
beispielhaft die Lebendigkeit der aktuellen Kunstszene in Kuba.

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Videonale e.V.
im Kunstmuseum Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn

Tel. +49 (0)228 77 62 86
Fax +49 (0)228 90 85 81 7
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Quellennachweis:
ANN: Videonale Programm (Bonn Jan-Mar 05]. In: ArtHist.net, 12.01.2005. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/26911>.

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