Call for Papers
Wissenschaftlicher Workshop “Dancing the Screen"
Zum Verhältnis von Film und Tanz
Stuttgart, 05.-06. November 2005
Der Workshop findet statt in Verbindung mit dem Wettbewerb und der
Ausstellung "media flow. videoventure on electronic music. part III" zum
Thema "Dancing the Screen: Schnittstellen von Video, elektronischer Musik
und Tanz"
Konzeption des Workshops:
"La danse est un sujet idéal pour le cinéma" befindet Man Ray 1936. Eine
Aussage, die sehr plausibel erscheint, teilen doch Tanz und Film wesentliche
Merkmale wie die Bewegung und den Ablauf in der Zeit. Auch die filmische
Praxis bestätigt Man Rays Aussage, denn schon ab 1896 wurden kommerzielle
Filme mit Tanzdarbietungen gezeigt. Im frühen Avantgardefilm, etwa bei Man
Ray, Fernand Léger oder im absoluten Film, tanzen dann weniger Revuegirls,
vielmehr wird an die tänzerische Wende um 1900 und an Experimente mit Licht-
und Objektchoreographien angeknüpft. Wobei die Filme nicht einfach nur
tanzende Lichter, Objekte und Formen präsentieren, sondern es zu einer
medialen Durchdringung kommt: einerseits erfährt eine neue Konzeption vom
Tanz im Medium Film ihre adäquate Umsetzung, andererseits wird der Film über
die medienspezifische Ver- und Bearbeitung tänzerischer Merkmale neu
profiliert.
Die filmischen Experimente Maya Derens in den 40er- und 50er-Jahren führen
diese Arbeit am filmischen Tanz, hergestellt durch spezifisch filmische
Verfahren wie Bearbeitung der Geschwindigkeit, Schnitt und Montage, fort.
Diese Art der filmischen Herstellung von Tanz findet dann auch später
Eingang in den Videotanz.
In den 60er-Jahren, im Kontext der Performance-Bewegung und des Expanded
Cinema, löst sich der Tanz jedoch wieder aus der filmischen
Zweidimensionalität, die Kombination von Film und Tanz dehnt sich auf
vielfältige Weise in den Raum aus. Sei es, dass, wie in Andy Warhols EPI
(1966), die Tänzer zur bewegten Leinwand für Projektionen werden, oder dass,
wie etwa bei Merce Cunningham, Bühnentanz und Film dergestalt verknüpft
sind, dass sie aufeinander reagieren, die Tänzer auf der Bühne mit dem Film
tanzen. Diese Art der Kombination von Film und Tanz im Raum ist weiterhin
sehr präsent bei aktuellen Produktionen, sie wird auch, entsprechend den
sich weiterentwickelnden technischen Möglichkeiten, immer stärker ergänzt
durch Experimente mit live-generierten Film- und Computerbildern, die in die
Choreographien integriert werden. Dem Sprung des Tanzes von der
Dreidimensionalität der Bühne in die Zweidimensionalität des filmischen
Tanzes und dann wiederum von dieser Zweidimensionalität in die
Dreidimensionalität des multimedialen Raums möchte der Workshop nachspüren.
Mögliche Themen sind:
- Film und Tanz im experimentellen Film
- Film und Tanz im Kontext der Expanded Arts
- Videotanz
- Tanz im Musikvideo
- Tanzfilm (Musical, Spielfilm etc.)
- Tanz und live-generiertes Film- und Computerbild
Veröffentlichung der Beiträge via Internet-Publikation über
www.fluctuating-images.de
Abstracts (max. 1 Seite) bitte bis 30. April an: fluctuating-imagesgmx.de
Reise- und Übernachtungskosten werden abhängig von den Fördergeldern
erstattet.
Information:
Galerieadresse
fluctuating images. contemporary media art
Dr. Cornelia Lund und Dr. Holger Lund
Jakobstr. 3
70182 Stuttgart
T: ++49-(0)711-5051114
E-mail: fluctuating-imagesgmx.de
http://www.fluctuating-images.de
Reference:
CFP: Dancing the Screen (Stuttgart 5-6 Nov 05). In: ArtHist.net, Jan 24, 2005 (accessed Jul 4, 2025), <https://arthist.net/archive/26896>.