Tagungsankündigung:
"Der imperfekte Künstler - der defekte Autor".
Neue Aspekte zur Männlichkeitsforschung in den Künsten
Eine Veranstaltung des LS Kunstgeschichte der BTU Cottbus in Kooperation
mit der Heron Buchhandlung Cottbus
Die Männlichkeitsforschung hält Einzug in die Kunstgeschichte. Neben den
bereits behandelten Themen der Künstlermythen und Männlichkeitsbilder
richtet sich das Augenmerk nun auf den Künstler als "Autor". Dieser
definiert sich in den Künsten über ein Wertesystem, das dem "männlichen
Protagonisten" angehört und seit der Renaissance den auratischen, endlos
kreativen Schöpfer meint, dem sich in der Moderne das "verkannte Genie"
und in der Postmoderne "der verschwundene Autor" hinzugesellten. Die
Tagungsbeiträge werfen einen Blick hinter dieses Konstrukt, das alles
ausblendet, was den genannten "Qualitäten" entgegensteht. Am Beispiel
anerkannter Persönlichkeiten aus den Bereichen der bildenden Kunst, des
Films, der Musik und Literatur der frühen Moderne bis heute - von Goya
über Schumann bis Kippenberger und Stuckrad-Barre - wird ermittelt, wie
sich das jeweilige Autorschaftsbild tatsächlich zusammenfügt; wie Werk,
Biographie, Rezeption, utobiographisches Handeln, Selbst- und
Fremdmystifizierung ineinander verzahnt sind. Die besondere Aufmerksamkeit
gilt dabei dem Imperfekten und dem Defekten, die als "Negativwerte"
unbemerkt oder beabsichtigt in die hier betrachteten "Künstlerbilder"
eingeschrieben worden sind. Zu fragen wird sein, inwieweit gerade sie der
Aufrechterhaltung des Künstlerimages dienen oder es letztendlich doch
konterkarieren.
Programm:
Freitag, 17.12.2004, Beginn: 15:00
Begrüssung
Thematische Einführung, Dr. Carola Muysers
Dr. Karoline Künkler, Düsseldorf:
"El sordo". Vita und Vision des ertaubten Goya
Dr. Gregor Wedekind, Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris:
Der Sturz des Helden. Géricaults ruhmreiche Destruktionen
19:30 Abendvortrag (Vortragssaal der Heron-Buchhandlung):
Prof. Dr. Beatrix Borchard, Musikhochschule Hamburg:
Genie und Wahnsinn? Robert Schumann
Samstag, 18.12.2004, Beginn 9:00
Prof. Dr. Johannes Bilstein, Folkwang Hochschule Essen:
Alfred Lichtwark und der deutsche Gentleman
Prof. Dr. Renate Berger, Universität der Künste Berlin:
Rudolfo Valentino (1895-1926). Latin Lover: Männlichkeit als Passion
Prof. Dr. Jürgen Müller, TU Dresden:
"Waren wir ganze Kerle?" Hans Steinhoffs Rembrandt und der Künstler als Heros
Doris Berger M.A., Hochschule der bildenden Künste, Braunschweig:
Jackson Pollock - Ein Prototyp des Defekten
Henrike Thomsen M.A., Deutsches Theater Berlin:
Hungerkünstler: Zur Ess-Störung im Werk moderner Autoren von Melville und
Kafka bis Benjamin von Stuckrad-Barre
Dr. Julia Gelshorn, Universität Bern:
"Der Künstler als exemplarischer Alkoholiker". Martin Kippenbergers
Inszenierung des ´Fehlerhaften´
Dr. Anja Osswald, Universität der Künste Berlin:
Live hard, die young - Mythen vom Künstlerleben in Julian Schnabels Film
Basquiat 1996"
Abschlussdiskussion, voraussichtliches Veranstaltungsende: 17:30
Anmeldung unter: Muyserstu-cottbus.de; schwarzktu-cottbus.de
Ort: Stadthaus Cottbus, Am Altmarkt 21 und Vortragssaal in der
Heron-Buchhandlung, Mauerstr.8
Weg: (Bahn) Von Berlin mit dem ICE (Krakau) oder dem RE bis HB Cottbus,
Strassenbahn Nr. 3 bis Altmarkt. (Auto) Über Berlin Autobahn A13, A 15 bis
Cottbus-West, Bundesstrasse 169, Wegweiser: "Zentrum, Universität",
"Altmarkt", Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage am Sorat-Hotel (siehe
Ausschilderung)
Ticket: 10 Euro für die gesamte Tagung, 5 Euro für einen Tag bzw.
ermäßigt. Abendvortrag inbegriffen. Zahlung an der Tagungskasse.
Hauptverantwortliche und Kontakt: Dr. Carola Muysers, LS Kunstgeschichte,
BTU Cottbus, LG 2d/115, 03046 Cottbus, 0355 692989
Die Tagung wird durch das HWP-Programm des Landes Brandenburg ermöglicht.
Stand: 23.11.2004
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Reference:
CONF: Der imperfekte Kuenstler (Cottbus 17-18 Dec 04). In: ArtHist.net, Nov 23, 2004 (accessed May 11, 2025), <https://arthist.net/archive/26796>.