CONF 17.11.2004

Denkmale - Vertrautheit und Fremdheit (Zuerich 10-12 Feb 04)

Simone

Baudenkmale zwischen Vertrautheit und Fremdheit -
Ihre Rezeption und Aneignung

Eine interdisziplinäre Tagung organisiert vom Institut für Denkmalpflege
ETH-Zürich 10.-12. Februar 2005

http://www.id.arch.ethz.ch/html/Bildung/bi-tagung%20Feb2005.htm

Denkmale zwischen Vertrautheit und Fremdheit? Nicht alle Baudenkmale sind
vertraut. Manche sind zu klein oder zu gross, andere zu alt oder zu neu,
wieder andere zu schäbig oder aber unverständlich. Doch nicht jede
Erbschaft besteht allein aus Tafelsilber; sie kann Fremdartiges umfassen,
dessen Herkunft und Geschichte man nicht kennt, auch nicht kennen will und
als Last empfindet. Wo Fremdes weder Neugier noch Interesse weckt, wird es
rasch beseitigt. Fremdheit ist also ambivalent: einmal fordert sie dazu
heraus, erforscht und entdeckt zu werden, einmal mobilisiert sie Abwehr
und Ängste. Die Art, auf Fremdartiges zu reagieren, hängt von den eigenen
Dispositionen und Bedingtheiten ab und sie ist kein Spezifikum des Umgangs
mit Denkmalen, sondern bezieht sich auf Fremdheit allgemein. Die Ursachen
dafür dürften hier wie dort dieselben sein. Doch Fremdheit ist nicht
unbedingt eine Bedrohung für das „Eigene“, sie kann auch Ferment sein –
welche Kultur wäre ohne fremde Einflüsse geblieben? An unserer
interdisziplinären Tagung sollen diese Widersprüche, ihre Bewertung und
der Umgang mit ihnen im Zentrum stehen.
Der Wert der Denkmale, als eine „Mitgift für die Zukunft“, besteht gerade
in ihrer Andersartigkeit und ihrer oft widerspenstigen Vielfalt, die sie
als Repräsentanten anderer Zeiten und Gesellschaften charakterisieren. Die
Denkmalpflege besteht auf der Weitergabe des durch Zeit und Biographie
gezeichneten, authentischen Denkmals und sie misstraut dem idealisierten,
geschönten, aber reduzierten Denkmal. Doch ohne Rückhalt bei den anderen
kulturhistorischen Disziplinen und in der Gesellschaft lassen sich die
substanzorientierten Erhaltungsstrategien kaum umsetzen. Wir möchten das
Forum bieten, an dem über die Bedingungen und Möglichkeiten eines
toleranten und zugleich produktiven Umgangs mit den Phänomenen
Vertrautheit, Fremdheit, Identität etc. diskutiert werden kann. MW

Marion Wohlleben, September 2004

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Programm

Donnerstag 10.2. 14-19 Uhr
Moderation: Dr. Johanna Rolshoven, Ethnologin, Wohnforum ETH, Basel

Prof. Dietmar Eberle
Dekan Departement Architektur ETH

Begrüssung

Dr. Marion Wohlleben
Kunsthistorikerin, ID Zürich
Einführung ins Thema

Prof. Ueli Mäder
Soziologe, Uni Basel
Wie verstehen wir Fremdes? Oder: Das Eigene und das Fremde im Konflikt

Dr. Günther List
Historiker, Berlin
Vertrautheit und Entfernung – Sprachen als Denkmäler

Prof. Hans Weder
Theologe, Rektor Uni-ZH
„Fremd sein lassen“, eine Aufgabe der Wissenschaft

Prof. Arno Gruen
Psychoanalytiker, Zürich
Der Fremde in uns

Freitag 11.2. 9-12 und 14-18 Uhr

Moderation: Ira Mazzoni, M.A., Kunsthistorikerin und Journalistin, Kröning

Prof. Lutz Niethammmer
Historiker, Uni Jena
Identität – Geschichte eines schillernden Begriffs

Prof. Hans Rudolf Meier
Kunsthistoriker, TU-Dresden
Die Alterität des Denkmals

Dr. Brigitt Sigel
Kunsthistorikerin, ID Zürich
Auf verwachsenen Pfaden

Prof. Thomas Will
Dekan Architekturfakultät TU-Dresden
Die Kreuzkirche in Dresden

Dr. Nott Caviezel
Kunsthistoriker und Redakteur, Bern
Rezeptionswandel – fremd, vertraut, fremd?

Dr. Axel Klausmeier
Kunsthistoriker, TU-Cottbus
Wie ich lernte, die Mauer zu lieben

Dr. Angelus Eisinger
Historiker, ETH Abt. GESS, Zürich
Fremdsein und Fremdheit in der Moderne

Prof. Hartwig Schmidt
Architekt, TU-Aachen
Fremdheit des Materials (z.B. Beton)

Samstag 12.2. 9-13.30 Uhr

Thema: Perspektiven
Moderation: Dr. Helmut Lange, Historiker und Publizist, Köln

Dr. Gerhard Vinken
Kunsthistoriker, TU-Aachen
Das Fremde als das Eigene

Prof. Astrid Debold-Kritter
Kunsthistorikerin, TU-Berlin
Terezin/Theresienstadt – Welches Denkmal für welche Zukunft?

Dr. Sonja Asal
Philosophin und Journalistin, München
Die neue Nostalgie? Ästhetische Positionen nach dem ’Ende der Avantgarde’

Mag. Anette Freytag
Kunsthistorikerin, Bruxelles
Garten als Gegenwelt – Geschichte und Zukunft

Prof. Georg Mörsch
Kunsthistoriker, Leiter ID Zürich
Wozu noch Denkmale? Über Vertrautheit, Fremdheit, Identität

Anmeldung und Organisation

Teilnehmer:
Alle, die an den angesprochenen Fragen Interesse haben.

Zeit:
Donnerstag 10. Februar 2005 14.00 Uhr bis Samstag 12. Februar ca. 13.30 Uhr

Ort:
Hauptgebäude der ETH, ETH-Zentrum, HG D 5.2

Anmeldung:
Bis zum 30. November 2004 (per Post mit dem Anmeldetalon an Institut für
Denkmalpflege, ETH-Zentrum, CH-8092 Zürich; per Fax an +41-1-364 00 37;
per e-mail an schoenenbergerarch.ethz.ch)

Teilnahmegebühren:
Für die gesamte Tagung: Fr. 150.- (Fr. 50.- Stud., Arbeitslose), inkl.
Pausencafé

Idee und Organisation:
Institut für Denkmalpflege, Dr. Marion Wohlleben, wohllebenarch.ethz.ch,
Tel. 0041+1 / 632 22 88

Anmeldung, Organisatorisches, Auskünfte:
Institut für Denkmalpflege, Dipl. Arch. ETH Simone Schoenenberger; e-mail:
schoenenbergerarch.ethz.ch, Tel. 0041+1 / 632 22 88

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Quellennachweis:
CONF: Denkmale - Vertrautheit und Fremdheit (Zuerich 10-12 Feb 04). In: ArtHist.net, 17.11.2004. Letzter Zugriff 28.04.2024. <https://arthist.net/archive/26754>.

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