Bild und Bildung im Mittelalter II
Die mediale Gestaltung von Wissen in liturgischen Handschriften
Kolloquium am 30./31. Juli 2004
Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln
An St. Laurentius 8
"Bild und Bildung II" widmet sich den liturgischen Handschriften des
Mittelalters, während in einem ersten Kolloquium 2002 schöpfungstheoretische
und naturkundliche Texte mit ihren Illustrationen im Mittelpunkt standen.
Liturgische Handschriften weisen eine komplexe Struktur auf, indem sie
verschiedene Textformen - Meßtexte, Bibel- und Psalterzitate, liturgische
Dichtungen, Hymnen und Gebete unterschiedlicher Herkunft und Verbreitung -
zusammenstellen und dies dann häufig mit einem musikalischen Subtext in
verschiedenartigen Notationsformen verknüpfen. Dazu kommt oft ein reicher
künstlerischer (Bild-)Schmuck. Zu untersuchen ist, wie die verschiedenen
visuellen Medien hier zusammenwirken, aus welchen unterschiedlichen Quellen
Texte, Melodien, Bilder und Figuren zusammengetragen und wie sie jeweils neu
arrangiert und damit auch neu gedeutet werden. Die liturgischen Handschriften
werden so als Zeugen kultureller Überlieferung und Transformation betrachtet.
Zugleich sind sie als "Regie- und Textbuch" eine wichtige Quelle für die
Rekonstruktion der liturgischen Feiern, die ein Zentrum des geistlichen Lebens
im Mittelalter bildeten.
Die Frage nach Funktion und Kontext der Kunst hat in den letzten Jahren das
Interesse der Kunstgeschichte verstärkt auf die Liturgie gelenkt. Doch gilt es
nicht nur, das liturgische Wissen auf die Erforschung der Handschriften zu
übertragen, sondern auch umgekehrt, neue liturgische Erkenntnis aus der
Erschließung des Gesamtumfelds und der Gesamtkomposition liturgischer
Handschriften zu gewinnen. Das Kolloquium möchte Kunsthistoriker mit
Fachkollegen aus der Musik- und Liturgiewissenschaft sowie Philologie im
Gespräch zusammenführen. Ziel ist es, die unterschiedlichen methodischen
Zugänge und Fragestellungen, unter denen die liturgischen Handschriften von
den Fächern jeweils betrachtet.
Freitag, 30. Juli 2004
16.15
Prof. Dr. Andreas Haug (Erlangen-Nürnberg)
Zum liturgisch-musikalischen Inhalt des Prümer Tropar-Sequentiars und seinem
Schriftbild
17.00
Prof. Dr. Susanne Wittekind (Köln)
Ko-Referat: Überlegungen zum Verhältnis von Text und Bild im Prümer
Tropar-Sequentiar
17.45
Dr. Björn Tammen (Wien)
Aktivierung des Wortes
Die Funktion musikalischer Marginalien in Gebet- und Chorbüchern der
Österreichischen Nationalbibliothek
PAUSE
19.15
PD Dr. Wolfgang Augustyn (München)
Liturgische Handschriften als Bildquelle - am Beispiel italienischer
Handschriften des Hochmittelalters
Samstag, 31. Juli 2004
9.15
Dr. Stefanie Seeberg (Aachen)
Bilder für die Stundenliturgie?
Die Illustrationen im Brevier der Admonter Nonnen von 1180
10.15
Prof. Dr. Anton von Euw (Köln)
Beobachtungen zum Verhältnis von Liturgie und Kunst im Aachener Dom vom 9.-16.
Jahrhundert
Pause
11.30
Prof. Dr. Andreas Odenthal (Fulda)
Reform und Bewahrung des Mittelalters
Zum nachreformatorischen Offizium des gemischt konfessionellen Domkapitels in
Halberstadt
Mittagspause
14.00
Besichtigung liturgischer Handschriften der Kölner Dom- und Diözesanbibliothek
(Maternushaus, Kardinal-Frings-Straße 1-3)
Veranstaltet vom
Kunsthistorischen Institut
mit Unterstützung des
Zentrums für Mittelalterforschung
der Universität zu Köln
Organisation:
Prof. Dr. Susanne Wittekind
Kunsthistorisches Institut
der Universität zu Köln
An St. Laurentius 8
50931 Köln
Tel.: (0221) 470 2362
Fax.: (0221) 470 5044
E-Mail: elke.herberholduni-koeln.de
Quellennachweis:
CONF: Bild und Bildung im Mittelalter II (Koeln, 30.-31.7.2004). In: ArtHist.net, 21.07.2004. Letzter Zugriff 09.05.2025. <https://arthist.net/archive/26501>.