CFP 02.06.2004

Imaginaere Architekturen - Medium, Raum und Fiktion in Kunst und Gestaltung (Berlin, 12-14 Nov 04)

Christin Kempf

Call for Papers

Imaginäre Architekturen - Medium, Raum und Fiktion in Kunst und Gestaltung

Interdisziplinäres Kolloquium an der Universität der Künste Berlin Fakultät
Gestaltung - Plattform für Gestaltungswissenschaften

12. - 14. November 2004

"Es ist eigentlich der poetische Teil, die Fiktion, wodurch ein Gebäude
wirklich ein Kunstwerk wird." J.W. Goethe

Räume werden nicht nur aus konkreten Baumaterialien hergestellt, sondern
leben in ihrer Rezeption auch als Texte und Bilder in den Köpfen der
Betrachter. Durch verbindende Zitate, Subtexte und intermediale Lesarten
lassen sich Architekturen auch als mediale Konstruktionen verstehen. Dass
mediale Einflüsse auch auf die real gebaute Architektur einwirken, wurde
seit Venturis Learning from Las Vegas, Marc Auges Orten/Nicht-Orten u.a.
immer wieder gezeigt. Nimmt man z.B. auch Michels Foucaults Konzept der
Heterotopien hinzu, wird deutlich, dass Räume und Orte sich in hohem Maße in
unserer Imagination bilden. Wie real bzw. fiktional müssen Architekturen
also konzipiert sein, um überzeugen zu können?

Die Interdisziplinarität dieser Fragen soll nicht nur Architekten und die
Historiker des Fachs ansprechen, sie versteht sich vielmehr als Anregung an
alle Gestaltungsdisziplinen. Fotografie und Film dokumentieren z. B. nicht
nur bestehende Architekturen, sondern entwerfen durch Film-Design und
inszenierte Fotografie baubare und nicht-baubare Räume (s.
Science-Fiction-Film), die zur Architekturentwicklung maßgeblich beitragen.
Dieses Entwerfen von Gestaltungs-Utopien lässt sich auf das Design ebenso
übertragen wie auf die anderen Künste: Literatur beschreibt Räume, die man
noch nie gesehen hat, die bildende Kunst vermag es, Raumfantasien aller Art
zu konstruieren, die darstellende Kunst öffnet Raumfenster jenseits
konkreter Form. Welche Rolle spielen die Medien (vom Modell über die
visuelle Dokumentation bis hin zu entsprechenden Marketing-Strategien) bei
Entwurf, Rezeption und kultureller Konzeption von Raum? Die Reflexionsachsen
dieser medialen Anthropologie des Raumes können Aspekte der Mobilität bzw.
des "Nomadentums" (vom fliegenden Dach bis zu den globalen Netzen)
ansprechen, die Veränderungen durch die analogen/digitalen Medien
reflektieren, genderspezifische Fragen in Bezug auf diese Raumkonzeptionen
aufwerfen, sowie die damit verbundene Politisierung und Diskurskonstruktion
von Machtstrukturen z. B. in der Stadt-, Garten- und Freiraumplanung
analysieren.

In diesem Rahmen sind Beiträge von Wissenschaftlern ebenso erwünscht wie von
Künstlern und Gestaltern aus der Entwurfspraxis.

Wir bitten alle Interessierten uns die Themen-Vorschläge mit einem Abstract
(ca. 1 Seite) bis zum 08.08.2004 zukommen zu lassen.

Kontakt:
ageigerudk-berlin.de
oder
henneckeudk-berlin.de

Veranstalterinnen:
Dr. Annette Geiger (UdK, Institut für Produkt- und Prozessgestaltung)
Dipl. Ing. Stefanie Hennecke (UdK, Institut für Geschichte und Theorie der
Gestaltung)
Dipl. Ing. Christin Kempf (UdK, Institut für Metropole/Architektur Design)

Quellennachweis:
CFP: Imaginaere Architekturen - Medium, Raum und Fiktion in Kunst und Gestaltung (Berlin, 12-14 Nov 04). In: ArtHist.net, 02.06.2004. Letzter Zugriff 02.08.2025. <https://arthist.net/archive/26473>.

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