ANN 13.01.2004

Vortragsreihe "Cruel and Tender", Museum Ludwig, Koeln

Iris Maczollek

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchten wir Sie auf eine Vortragsreihe im Museum Ludwig in Köln
hinweisen, die wir anlässlich der Ausstellung "Cruel and Tender"
(06.12.03-18.02.04) vorbereitet haben:

Dienstag, 20. Januar 2004: Emma Dexter im Gespräch mit Martin Parr
(englisch)

Dienstag, 03. Februar 2004: Hripsimé Visser im Gespräch mit Rineke
Dijkstra (englisch)

Freitag, 13. Februar 2004: Boris Groys im Gespräch mit Boris Mikhailov
(russisch/deutsch mit deutscher Übersetzung)

Weitere Angaben zu den Vortragenden siehe weiter unten.

Die Vorträge finden jeweils um 19.00 Uhr im Kinosaal des Museum Ludwig
statt.

Eintritt: 2,50 Euro/ ermässigt 1,50 Euro/ Mitglieder der Freunde des
WRM/ML und der Gesellschaft frei

Mit freundlichen Grüßen,
Iris Maczollek
Museum Ludwig

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Ankündigungstexte:

DIENSTAGSREIHE

Emma Dexter im Gespräch mit Martin Parr

Englischsprachiger Beitrag anlässlich der Ausstellung "Cruel and Tender.
Fotografie und das Wirkliche" (6.12.2003 18.02.2004) im Museum Ludwig,
gemeinsam veranstaltet mit der Gesellschaft für Moderne Kunst und
unterstützt vom British Council. Die Ausstellung ist ein
Kooperationsprojekt mit der Tate Modern, London.

Martin Parr, geb. 1952, lebt und arbeitet in Bristol. Er gehört zu den
erfolgreichsten Fotografen seiner Generation. In seinen farbenstarken
Bildern schildert Parr die Gewohnheiten seiner Landsleute und portraitiert
das moderne Leben auf geistreiche und humorvolle Art. Von 1970 bis 1973
studierte Parr an der Manchester School of Art. Ende der 70er Jahre
erhielt er bereits Preise des Arts Council of Great Britain. Seit 1975
hält er Gastvorträge an Schulen in Großbritannien und im Ausland.

Seine Fotografien von New Brighton, einem heruntergekommenen Seebad bei
Liverpool, wurden 1986 in der Serpentine Gallery ausgestellt. Diese Bilder
begründeten seinen Ruf als Dokumentarfotograf neuen Typs. Mit Parrs völlig
neuartigem Einsatz von Farbe und Blitzlicht brach er mit der Tradition der
gesellschaftskritischen britischen Fotografie. In den 80er Jahren stand er
unter dem Einfluss von Stephen Shore und William Eggleston. Ende der 80er
Jahre befasste sich Parr systematisch mit Konsum, Massentourismus und
Globalisierung.

Seit 1994 ist er Mitglied bei Magnum, 2002 hatte er eine große
Retrospektive am Barbican Centre, London.

Emma Dexter von der Tate Modern London ist neben Thomas Weski Kuratorin
der Ausstellung.

Dienstag 20.01.2004, 19.00 Uhr

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DIENSTAGSREIHE

Hripsimé Visser im Gespräch mit Rineke Dijkstra

Englischsprachiger Beitrag anlässlich der Ausstellung "Cruel and Tender.
Fotografie und das Wirkliche" (6.12.2003 18.02.2004) im Museum Ludwig,
gemeinsam veranstaltet mit der Gesellschaft für Moderne Kunst und mit
freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit der Tate Modern, London.

Rineke Dijkstra, geb. 1959, lebt und arbeitet in Amsterdam. Sie studierte
1981-1986 Fotografie an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam.
Dijkstra begann als kommerzielle Portraitfotografin für Zeitungen und
Werbeagenturen. Durch die Aufträge wurde ihr klar, wo ihr eigentliches
Interesse lag: zur Person ihrer Modelle vorzudringen und durch das
Individuelle zum Universellen gelangen. Ab Mitte der 80er Jahre stellte
sie ihre Bilder in Galerien aus. 1997 nahm sie an der Biennale in Venedig
teil und hatte eine Einzelausstellung in der Photographers' Gallery,
London. 1998 waren ihre Menschenbilder im Museum Folkwang, Essen, zu
sehen.

Dijkstra übernahm die formalen Merkmale des farbigen, ganzfigurigen
Studioportraits, fotografierte oft bei Tageslicht mit zusätzlichem Blitz.
Sie zeigt ihre Modelle in Frontalansicht, plaziert sie in der Bildmitte
und positioniert die Kamera leicht unter Augenhöhe. Die Portraitierten
stehen immer vor einem minimalistischen Hintergrund, meist in
einheitlicher Pose und Kleidung. Rineke Dijkstra dokumentiert Menschen in
Übergangssituationen: Jugendliche, Frauen kurz nach der Niederkunft,
Stierkämpfer kurz nach dem Kampf. Dadurch erhalten ihre Bilder eine
philosophische Dimension, die die Conditio humana hinterfragt.

Hripsimé Visser ist Kuratorin am Stedelijk Museum, Amsterdam. Sie
veröffentlichte u.a. in der Zeitschrift Camera Austria einen grundlegenden
Aufsatz über das Werk von Rineke Dijkstra.

Dienstag 03.02.2004, 19.00 Uhr

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SONDERVERANSTALTUNG

Boris Groys im Gespräch mit Boris Mikhailov

Deutsch/russischer Beitrag (mit deutscher Uebersetzung) anlässlich der
Ausstellung "Cruel and Tender. Fotografie und das Wirkliche" (6.12.2003
18.02.2004) im Museum Ludwig, gemeinsam veranstaltet mit der Gesellschaft
für Moderne Kunst. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit der
Tate Modern, London.

Der Ukrainer Boris Mikhailov, geb. 1938, lebt und arbeitet in Berlin. Er
hat einen großen Teil seines Lebens damit verbracht, die Einwohner seiner
Heimatstadt Charkow vor und nach dem Zerfall der Sowjetunion zu
dokumentieren. Der gelernte Ingenieur erhielt 1966 von seiner Firma den
Auftrag, die Fabrik, in der er arbeitete, zu fotografieren. Ein paar Jahre
später kündigte Mikhailov, um Fotograf zu werden, und gründete die
Künstlerkooperative Vremja. Sein seit den 70er Jahren entstandenes Werk
ist von wachsendem Pessimismus und immer schärfer werdender Kritik
angesichts des Verfalls von Charkow und seiner Gesellschaft geprägt.

Mikhailov hat immer wieder betont, dass seine verstörenden Bilder trotz
des voyeuristischen Aspekts die Portraitierten nicht ausbeuten, sondern
mit Würde zeigen: "Meistens ging es ihnen mehr um den Kontakt, um
Unterhaltung und die Aussicht auf ein Taschengeld, aber manchmal wollten
sie, dass ihre Situation bekannt wird, damit sich vielleicht irgendwer für
sie interessiert."

Prof. Dr. Boris Groys, geb. 1947, ist seit 1994 Professor für Philosophie,
Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung,
Karlsruhe.

Freitag 13.02.2004, 19.00 Uhr

Quellennachweis:
ANN: Vortragsreihe "Cruel and Tender", Museum Ludwig, Koeln. In: ArtHist.net, 13.01.2004. Letzter Zugriff 01.09.2025. <https://arthist.net/archive/26151>.

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