"Bildwissenschaft"
Probleme und Perspektiven eines Forschungsprogramms
11.-13.02.2004

Kunsthochschule in der Universität Kassel

Die Phänomene "Bild" und "Bildlichkeit" sind in den vergangenen Jahren
zunehmend ins Zentrum wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt. Die
Gründe dafür liegen auf der Hand: Photographien, Gemälde, Filme,
Zeichnungen, Piktogramme sind nicht nur aus den Wissenschaften, sondern
auch aus der Lebenswelt des beginnenden 21. Jahrhunderts nicht mehr
wegzudenken. Insbesondere der Siegeszug der sog. "Neuen", digitalen
"Medien" hat zu einer nachgerade inflationären Vervielfältigung von
lebensweltlich wirksamen Bildern geführt.

In seltsamem Gegensatz dazu steht, daß die Prozesse der Entstehung
bildlichen Sinns bis heute wenig verstanden sind. Denn während eine
"Allgemeine Sprachwissenschaft" seit mehr als einhundert Jahren als
akademische Disziplin existiert, steckt eine ihr analoge "Allgemeine
Wissenschaft vom Bild", die dieses schillernde Phänomen in seiner ganzen
Vielfältigkeit untersuchte, gegenwärtig noch in den Anfängen, ja ist in
ihrer Notwendigkeit und Berechtigung gar umstritten. Bedarf es ihrer
überhaupt neben den traditionellen Disziplinen, die sich mit Bildern
befassen? Und falls ja: Was könnten ihre spezifischen Fragestellungen und
methodologischen Grundlagen sein? Gibt es überhaupt einen allgemeinen
Begriff vom Bild, der alle Arten von Bildern unter sich befaßt:
Trivialbilder des Alltags ebenso wie Kunstbilder der Hochkultur? Und
welche Perspektive kann, muß oder sollte eine genuin bildwissenschaftliche
Fragestellung einnehmen, um hier für weitergehende Klärungen zu sorgen?

Die Kasseler Tagung führt zur Erörterung dieser und ähnlicher
Fragestellungen Vertreter der beteiligten Wissenschaften Philosophie,
Kunst- und Medienwissenschaft, Psychologie, Psychoanalyse, Semiotik und
Theologie zusammen. Dabei sollen keineswegs allein methodologische
Debatten geführt, sondern vielmehr auch Vorschläge zu disziplinären und
transdisziplinären Bildbegriffen zur Diskussion gestellt werden.

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei.
Online-Informationen zur Anreise sowie zu Übernachtungsmöglichkeiten in
Kassel finden Sie unter www.kassel.de im Menü TouristService. Aktuelle
Informationen zum Tagungsprogramm und –ablauf erhalten Sie im Web unter
www.kunsthochschulekassel.de.

Anmeldung
Prof. Dr. Stefan Majetschak
Kunsthochschule in der Universität Kassel
Menzelstr. 13 – 15
34121 Kassel
Email: stefan.majetschakuni-kassel.de

Die Tagung findet statt in Verbindung mit der IAG Philosophische
Grundlagenprobleme und der IAG Kulturforschung an der Universität Kassel.

Mit freundlicher Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für
Wissenschaftsförderung

PROGRAMM (Änderungen vorbehalten):

11.02.2004

9.15
Eröffnung der Tagung

9.30-10.45
Prof. Dr. Hans Belting
Bildwissenschaft in Warburgscher Perspektive

11.00-12.15
PD Dr. Klaus Sachs-Hombach
Die Bildwissenschaft zwischen Linguistik und Psychologie

14.30-15.45
Dr. Martin Schulz
Perspektiven der Bildwissenschaft. Zum Verhältnis von Bild, Körper und
Medium

16.00-17.15
Prof. Dr. Ernst-D. Lantermann
Psychologische Aspekte einer Bildwissenschaft

17.30-18.45
Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber
Der Bild-Begriff in der Psychoanalyse

19.30
Empfang durch die Rektorin der Kunsthochschule Kassel, Prof. Dr. Karin
Stempel

12.02.2004

9.00-10.15
Prof. Dr. Oliver R. Scholz
Bilder: Konventional, nicht arbiträr

10.30-11.45
Prof. Dr. Günter Abel
Zeichen- und Interpretationsphilosophie der Bilder

12.00-13.15
Prof. Dr. Winfried Nöth
Bilder als Zeichen

15.00-16.15
Prof. Dr. Reinhard Hoeps
Ursprünge des Bildes im Christentum

16.30-17.45
Prof. Dr. Gottfried Boehm
Wie Bilder Sinn erzeugen

18.00-19.15
Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking
Bildkonzeptionen der modernen Kunst

13.02.2004
9.00-10.15
Prof. Dr. Dr. Kristian Köchy
Zur Funktion des Bildes in den Biowissenschaften

10.30-11.45
Prof. Dr. Michael Wetzel
Der Widerstand des Bildes gegen die visuelle Information. Serge Daney und
Georges Didi-Huberman als Verfechter einer Inframe-Medialität

12.00-13.15
Prof. Dr. Stefan Majetschak
Sichtbar-Werden. Über die Unterschiede zwischen Kunst- und
Gebrauchsbildern

13.15
Tagungsende