CFP 21.10.2002

Raum als Kategorie einer Kommunikationsgeschichte (Muehlheim a.d. Ruhr, 27.2.-2.3.03)

Alexander CT Geppert

Call for Papers

Verklaerung, Vernichtung, Verdichtung.
Raum als Kategorie einer Kommunikationsgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts

Eine Tagung des Arbeitskreises Geschichte + Theorie (AG+T) in Kooperation
mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen

Konzept und Organisation: Alexander C.T. Geppert, Uffa Jensen und Joern
Weinhold

Katholische Akademie "Die Wolfsburg", Muelheim an der Ruhr, 27.2.-2.3.2003

Der 1996 gegruendete Arbeitskreis Geschichte + Theorie (AG+T)
(http://www.geschichte-und-theorie.de) konzentriert sich seit zwei Jahren
auf die Entwicklung eines eigenen Ansatzes innerhalb der Medien- und
Kommunikationsgeschichte. In Form einer neu zu begruendenden "Historischen
Kommunikologie" sollen dabei insbesondere Veraenderungen im Verhaeltnis von
Kommunikation, Medien und Oeffentlichkeit im Uebergang von der Industrie-
zur Informationsgesellschaft untersucht werden. Waehrend eine erste Tagung
im Fruehjahr 2000 nach den Bedingungen der Moeglichkeit fragte,
Kommunikationsprozesse und -medien per se ueberhaupt historisch beobachten
zu koennen, wandte sich eine zweite Tagung im Fruehjahr 2001 Fragen von
direktem Austausch zwischen Personen zu. Die nunmehr anstehende dritte
Tagung des Arbeitskreises zu diesem Themenkomplex beabsichtigt, das
Verhaeltnis von Raum und Kommunikation im 19. und 20. Jahrhundert auszuloten
und die Eignung von Raum als einer moeglichen historischen Zentralkategorie
fuer eine noch zu schreibende Kommunikationsgeschichte der Moderne zu
ueberpruefen.

Damit wird eine dreifache Zielsetzung verfolgt: Erstens laesst sich
gegenwaertig eine immer haeufigere Verwendung des Begriffs "Raum" in
historischen Arbeiten konstatieren ("spatial turn"), ohne dass dieser
entsprechend kontrolliert oder reflektiert verwendet werden wuerde. Die
Tagung soll versuchen, existierende Theorie- und Wissensangebote von
Nachbardisziplinen wie Geographie, Soziologie, Architekturtheorie oder
Kunstgeschichte fuer historiographische Zwecke aufzubereiten. Zweitens wird
beabsichtigt, Raum aus dem haeufig unsichtbaren, aber stets praesenten
Hintergrund historiographischen Arbeitens hervorzuholen und selbst zu
thematisieren, um auf dieser Weise einer vorzeitigen "Ver-Modung"
vorzubeugen. Drittens und letztens wird die Erforschung des
Wechselverhaeltnisses von Raum und Kommunikation als ein entscheidender
Schritt auf dem Weg zur Entwicklung einer "Historischen Kommunikologie"
verstanden. Im Sinne Vilém Flussers versteht der Arbeitskreis darunter, die
Analyse von Kommunikationsprozessen nicht auf ihre technischen und medialen
Aspekte zu beschraenken, sondern die (Massen-) Medien, die durch sie
bedingten Veraenderungen von Kommunikationsverhaeltnissen und deren
reflektierender "Einschreibung" in die Gesellschaft als einen essentiellen,
bislang jedoch nicht hinreichend verstandenen Modus der modernen
Vergesellschaftung aufzufassen.

Die Tagung wird sich in drei Sektionen gliedern: Im Zentrum der ersten,
wissenschaftshistorischen Sektion "Kommunikation von Raum" steht die Frage
nach den kommunikativen Bedingungen ueber Erfolg oder Misserfolg bestimmter
Raumkonzepte innerhalb einer wissenschaftlichen Disziplin, im Austausch
zwischen Disziplinen und in der Vermittlung an eine nicht-wissenschaftliche
Oeffentlichkeit. Die Leitfrage der zweiten Sektion "Raum durch
Kommunikation" stellt die Folgen der Aneignungen neuer
Kommunikationstechnologien und -stile bei der Ausformung der raeumlichen
Ordnungen der Gesellschaft in den Vordergrund, d.h. die Konstituierung von
Raeumen durch kommunikative Prozesse. "Kommunikation im Raum" thematisiert
als dritte Sektion der Tagung die als Chancen oder Zwaenge wahrgenommenen
materiell-raeumlichen Bedingungen von Kommunikation im 19. und 20.
Jahrhundert. Ausfuehrlichere Informationen finden sich unter
http://www.geschichte-und-theorie.de/Aktuelles/aktuelles.html.

Weitere Referentinnen und Referenten sind herzlich willkommen und werden
gebeten, sich bis zum 4. November 2002 mit einer maximal einseitigen
Zusammenfassung ihres ca. zwanzigminuetigen Vortrags und einem kurzen
Lebenslauf um die Teilnahme zu bewerben. Fahrtkosten und Uebernachtung
werden erstattet.

Alexander C.T. Geppert (Florenz/Essen), Uffa Jensen (Berlin) und Joern
Weinhold (Weimar)

Kontaktadresse:

Alexander CT Geppert
Kulturwissenschaftliches Institut
Goethestrasse 31
D-45128 Essen
geppertkwi-nrw.de
www.kwi-nrw.de

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Quellennachweis:
CFP: Raum als Kategorie einer Kommunikationsgeschichte (Muehlheim a.d. Ruhr, 27.2.-2.3.03). In: ArtHist.net, 21.10.2002. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/25292>.

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