CFP 14.03.2001

Berlin um 1800: Wohnen/Stadt (Berlin-Bbg. Akad. d. Wiss. Maerz/April 2001)

H-ArtHist (Homann)

Call for Papers

Berlin um 1800 - Wohnen / Stadt

An der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sind fuer
Fruehjahr 2002 zwei Tagungen geplant, die unabhaengig voneinander
stattfinden, aber thematisch aufeinander bezogen sind.
Sie werden von der AG "Berliner Klassik" veranstaltet.
(Informationen zur AG unter
http://www.bbaw.de/iag/ag_klassik/index.html)

Die Arbeitsgruppe untersucht die Zeit zwischen 1786-1815. In dieser Zeit
hat sich in Berlin eine besondere Stadtkultur entwickelt, die es
rechtfertigt, von einer "Berliner Klassik" als einem Gegenmodell zur
"Weimarer Klassik" zu sprechen. Das Projekt "Berliner Klassik" ist der
Versuch einer Rekonstruktion. Rekonstruiert werden soll die Struktur und
der Verlauf einer in der deutschen Geschichte einmaligen Stadtkultur.
Die beiden Tagungen verstehen sich als Untersuchungen zum Verhaeltnis
von staedtischem Leben und den Raeumen und Orten an denen es stattfand.

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23./24. Maerz 2002
Wohnen in Berlin um 1800

Um 1800 hat sich in Preussen der "gute Geschmack" entwickelt. Der Sinn
fuer Schoenheit - definiert in den aesthetischen Theorien seit 1750 -
konkretisiert sich in der Gestaltung der Lebenswelt, des oeffentlichen
wie des privaten Raums. Die Gestaltung der Staedte ist Sache des Staats.
Neu geschaffene oder reformierte Behoerden koordinieren die
Bautaetigkeit und sorgen fuer eine einheitliche Gestaltung des
Stadtbilds und fuer die Ausbildung von Baumeistern und Kunsthandwerkern.
Der nationalen Geschmack wurde durch die Umgestaltung der Staedte, aber
ebenso auch der privaten Wohnungen mit allen Utensilien: von der
Kakaotasse bis zur Tapete sichtbar gemacht. Ein solcher - im woertlichen
Sinn "schoener Staat" - sollte seine Wirkung auf das Bewusstsein des
Buergers, Teil eines wohlgeordneten Ganzen zu sein, nicht verfehlen.
Zum Vorbild fuer den guten Geschmack diente die Antike. Die Antike steht
um 1800 gleichermassen fuer "Schoenheit" wie fuer den Staatsgedanken.
Der antikische "Geschmack" nivelliert soziale Unterschiede. Hoefisches
Wohnen unterscheidet sich nur noch graduell vom buergerlichen Wohnen.
Das entspricht einer neuen gleitenden sozialen Ordnung, in der
staendische Hierarchien - zumindest punktuell, z.B. in den Salons -
aufgelockert werden.

Vortragsvorschlaege, die sich spezifisch auf Ort und Zeit "Berlin um
1800" beziehen sollten, zu folgenden Themenbereichen sind willkommen:

Moeblierung, Ornamentierung und Farbgebung von Wohnraeumen. Berliner
Kunsthandwerker und Manufakturen und deren Erzeugnisse. Grundrisse von
Wohnungen und Haeusern, behoerdlich Bauverordnungen. Kuenstlerische
Darstellungen von Innenraeumen (Aquarelle als "Zimmerportraets").
Literarische Darstellungen des Wohnens (in der Belletristik,
Memoirenliteratur, in Korrespondenzen). Wer wohnte wie
Staendische und
geschlechtsspezifische Nutzung von Wohnraeumen. Familiaere Haeuslichkeit
/ Geselligkeit.

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20./21. April 2002
Die "Koenigsstadt". Berliner Urbanitaet um 1800

Der Gegenstand einer zweiten Tagung ist der Stadtraum als Umgebung des
Wohnraums und oeffentlicher Raum.
Auch hier soll es um Fragen der Gestaltung der Stadt gehen - ebenso aber
um eine Soziologie des Urbanen um 1800.
Dazu gehoeren u.a. folgende Themen:
La Cour et la Ville. Immediatbauten und Baupolitik der preussischen
Herrscher. Berlin als Garnisonsstadt.
Der Bau der Akzisemauer und die Regelung der Ein- und Ausfahrt in die
Stadt. Berlin in zeitgenoessischen Reisebeschreibungen. Verwaltung
dieser Baupolitik in der Ober-Baudeputation, Bauakademie. Arbeit und
Freizeit in der Stadt.

Vortragsvorschlaege (1-2 Seiten, mit kurzen Lebenslauf) bitte bis
15.4.2001 an:
Claudia Sedlarz
AG "Berliner Klassik"
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jaegerstr. 22-23
D - 10117 Berlin

sedlarzbbaw.de

Quellennachweis:
CFP: Berlin um 1800: Wohnen/Stadt (Berlin-Bbg. Akad. d. Wiss. Maerz/April 2001). In: ArtHist.net, 14.03.2001. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/24375>.

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