Rezeptionen mittelalterlicher Kunst vor 1700
Inszenierung, funktionale Umdeutung und antiquarische Interpretation
Mittelalterliche Kunstwerke wurden in Deutschland während des 16. und
17. Jahrhunderts kontinuierlich erneuert, ergänzt, transportiert,
umgesetzt, verkauft und neu inszeniert, aber auch in Bild und
Beschreibung dokumentiert. Diese unterschiedlich motivierte
repräsentative Inanspruchnahme und inhaltliche Umdeutung begünstigte
den Erhalt der Objekte in ihrem wesentlichen Bestand. Motive,
Intentionen und Methoden sowie historisch und konfessionell bedingte
Unterschiede des frühneuzeitlichen Umgangs mit mittelalterlichen
Kunstwerken in Deutschland müssen in Beispielen erforscht, analysiert
und verglichen, Tendenzen und Veränderungen im größeren
Vergleichskontext verfolgt werden. Am Deutschen Dokumentationszentrum
für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg geschieht dies nun im
Rahmen eines mit Förderung der DFG betriebenen Forschungsprojektes
unter Leitung von PD Dr. Arwed Arnulf. Die Tagung wird Themen,
Fragestellungen und Ergebnisse des Projektes behandeln und unter
Heranziehung auswärtiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
unterschiedlicher Gebiete verwandte Probleme zur Diskussion stellen, um
so die Relevanz der Thematik für aktuelle Forschungsinteressen zu
demonstrieren. Vorgestellt wird zudem die erste Version einer
Forschungsdatenbank, in welcher die frühneuzeitlichen Zustände
mittelalterlicher Bauten und Kunstwerke, aber auch zugehörige Quellen
und antiquarische Schriften öffentlich zugänglich gemacht werden.
Tagungsprogramm
Donnerstag, 19. Januar 2012
14.30 Hubert Locher
Begrüßung
14.45 Arwed Arnulf
Inszenierung, funktionale Umdeutung und antiquarische Interpretation
mittelalterlicher Kunst in Deutschland vor 1700. Eine Einführung
15.30 Else Schlegel
Die Datenbank »Zeugnisse der Rezeption mittelalterlicher Kunst vor
1700. Bild- und Schriftquellen zu frühneuzeitlichen Formen des Umgang
mit Architektur und Kunst des Mittelalters«.
Präsentation eines Arbeitsinstruments
16.15 Kaffeepause
16.30 Inga Brinkmann
Zur lutherischen Umnutzung mittelalterlichen Kirchenräume am Beispiel
der Abteikirche Doberan
17.15 Lisa Vogel
Mittelalterliche Kirchenbauten und ihre Ausstattung im Herzogtum
Württemberg nach der Reformation
18.00 Kaffeepause
18.15 Diana Fleischer
Mittelalterliche Skulpturen in barocken Altären. Zur Inanspruchnahme
und Inszenierung mittelalterlicher Bildwerke in bayerischen Kirchen der
Frühen Neuzeit
Abendvortrag
19.00 Stephan Kemperdick
Die ersten alten Meister. Kopien nach niederländischen Malern des
15. Jahrhunderts
19.45 Gemeinsames Abendessen
Freitag, 20. Januar 2012
10.00 Else Schlegel
Bernardino Amico und die bildliche Erfassung spätantiker und
mittelalterlicher Kirchenbauten in Palästina um 1600
10.45 Xenia Stolzenburg
Mittelalterliche Heilig-Grab-Kopien in der Frühen Neuzeit. Nutzung,
Umbau, Dokumentation
11.30 Kaffeepause
11.45 Michael Gromotka
S. Pietro in Perugia. Zur Ausstattung und Nutzung romanischer
Kirchenbauten in Italien um 1600
12.30 Ingo Herklotz
Frühchristliche Objekte in römischen Palästen des 17. Jahrhunderts
13.30 Abschlussdiskussion, Imbiss und Tagungsende
Aufgrund des begrenzten Platzangebots bitten wir um Anmeldung.
Konzeption:
PD Dr. Arwed Arnulf
(Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte –
Bildarchiv Foto Marburg)
Anmeldung und Information:
Andrea Schutte
schuttefotomarburg.de
Biegenstraße 11
D-35037 Marburg
Tel. 06421/28-23676, Fax 06421/28-28931
Else Schlegel
else.schlegelfotomarburg.de
Tagungsort:
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto
Marburg,
Seminar- und Tagungsraum,
Ernst-von-Hülsen-Haus (Eingang Gartenseite),
Biegenstraße 11
D-35037 Marburg
www.fotomarburg.de
Reference:
CONF: Rezeptionen mittelalterlicher Kunst vor 1700 (Marburg, 19-20 Jan 12). In: ArtHist.net, Dec 1, 2011 (accessed Apr 18, 2025), <https://arthist.net/archive/2350>.