CFP 16.04.2020

Vom Verbergen und Zeigen (Mettingen, 3-4 Dec 20)

Draiflessen Collection, Mettingen, 03.–04.12.2020
Eingabeschluss : 13.07.2020

Dr. Barbara Segelken

Anlässlich der im Oktober 2020 eröffnenden Ausstellung "Emil Nolde – a critical approach by Mischa Kuball" veranstaltet die Draiflessen Collection eine Tagung, die zugleich auch der jährlich stattfindende Studierendentag sein wird. Daher richtet sich die Veranstaltung vor allem an Masterstudierende, Doktoranden und Postdocs. Der Künstler Mischa Kuball (*1959) hat auf Einladung der Draiflessen Collection den Auftrag angenommen, sich mit Emil Nolde (1867–1956) auseinanderzusetzen. Ausgehend von der Stiftung in Seebüll, nähert sich Kuball der Person Noldes in Form einer Spurensuche. Mittels filmischer Verfahren thematisiert er etablierte Wahrnehmungsmuster der Kunst Noldes, bestätigt sie jedoch nicht. Vielmehr wird der Blick irritiert, häufig verstellt.

Wie die Ausstellung, so orientiert sich auch die Tagung am Themenspektrum des Verbergens. Aufs engste damit verknüpft sind Praktiken des Entfernens und Zeigens, der Akt der Selektion, Benennung und Verwerfung, die einem Objekt Status und Autorität verleihen. Bis in die jüngste Vergangenheit sind das Entfernen, Verbergen, Verschwinden (lassen), aber auch das Zeigen von Werken Vorgänge, die am Beispiel Noldes zu beobachten sind und die aus heutiger Sicht noch Fragen aufwerfen: Wie ist es mit Kontinuitäten und Übernahmen aus dem Kaiserreich und der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik bestellt? Welche Argumentationszusammenhänge werden bemüht oder hergestellt? Wo gibt es Abbrüche (oder Kontinuitäten), die oftmals rhetorisch überbrückt oder verschleiert werden? Wie gingen (und gehen) Bildungs- und Forschungsinstitutionen mit ihrer (NS-)Geschichte in der (unmittelbaren) Nachkriegszeit um? Wer oder was vermag die Prozesse von Umdeutungen und Sinnverschiebungen zu katalysieren und dynamisieren?

Die Tagung wird in Anwesenheit der Künstlers Mischa Kuball stattfinden. Sie lädt dazu ein, divergierende Erinnerungskonzepte und Deutungsansprüche anhand einzelner Fallstudien zu diskutieren. Mit Blick auf das 20. und 21. Jahrhundert ist nach Akteur*innen, Gruppen von Akteur*innen, ihren Interessen sowie nach Aushandlungsprozessen von Geltungsansprüchen im Kontext der jeweiligen politischen Rahmenbedingungen zu fragen.

Sie richtet sich als Studierendentag an Masterstudierende, Volontär*innen in Museen, Doktoranden und Postdocs aus Fächern der Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie bietet Anschlussmöglichkeiten für Vertreter*innen unterschiedlicher Fächer und ist damit interdisziplinär angelegt.

Bitte senden Sie einen Abstract von max. 350 Wörtern und einen Kurz-CV an:
Dr. Barbara Segelken, barbara.segelken[at]draiflessen.com
Die Draiflessen Collection zahlt eine Aufwandspauschale von € 250 und übernimmt Hotelreservierung und Kosten für eine Übernachtung.

Quellennachweis:
CFP: Vom Verbergen und Zeigen (Mettingen, 3-4 Dec 20). In: ArtHist.net, 16.04.2020. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/22987>.

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