Museen genießen hohe Glaubwürdigkeit: Ihnen wird das Potenzial zugeschrieben, Werte wie Vielfalt, Teilhabe und Offenheit in einer Gesellschaft zu stärken. Historisch allerdings treten Museen eher als Repräsentanten normativer Werte hervor. Sammlungen und Ausstellungen spiegeln in aller Regel patriarchale, binäre und heterosexuelle Geschlechterordnungen. Was aber ist mit Lebensweisen und Identitätskonstruktionen jenseits dieser ,heterosexuellen Matrix‘? Wenn Museen tendenziell heteronormative Bilder zeichnen, stellt sich die Frage nach Gegenentwürfen!
Im Workshop beleuchten wir Möglichkeiten, queere Inhalte in Museen zu verankern. Wir betrachten Wege einer Pluralisierung von Narrativen und diskutieren offene Fragen: Wie werden Geschichten lesbischer, schwuler, trans-, bi- und intersexueller Akteur_innen einbezogen, dokumentiert, erforscht, dargestellt und vermittelt? Wie lassen sich Bilder von hegemonialer Männlichkeit und Weiblichkeit in Sammlungen und Ausstellungen aufbrechen? Welche alternativen Wissensbestände gibt es und welche Grenzen zeigen sich? Welche Auseinandersetzungen ermöglicht ein intersektionaler Fokus und wie verändert sich mit ihm die Beziehung zwischen Publikum und Museum?
In einem Wechsel von Theorie und Praxis sichten wir das Feld queerer Museumsarbeit und loten Qualitäten, Herausforderungen und Potenziale gendersensiblen Sammelns, Ausstellens und Vermittelns aus.
Mit:
Yasmina Bellounar, Pädagogin und Kuratorin, Jugend Museum Schöneberg, Berlin (D)
Andrea Günther, Wissenschaftliche Mitarbeiterin lab.Bode – Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit in Museen, Staatliche Museen zu Berlin (D)
Christine van Haaren, Leitung Bildung und Outreach, Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin (D)
Hannes Hacke, Kurator & Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität – Humboldt-Universität zu Berlin (D)
Carina Klugbauer, Kuratorin, Schwules Museum, Berlin (D)
María López-Fanjul y Díez del Corral, Kuratorin für Outreach, Bode-Museum – Staatliche Museen zu Berlin (D)
Sandra Ortmann, freie Kuratorin für Bildung und Outreach, Berlin (D)
Veranstaltungsleitung:
Jana Wittenzellner, Kuratorin für Netzwerk und Community, Museum Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin (D)
Karoline Boehm, Leitungsteam Museumsakademie Joanneum, Graz (A)
Anmeldung erforderlich!
Kosten
190 €, ermäßigt 140 €
Programm
Donnerstag, 12. März 2020
10.00 – 11.15 Das queere Museum. Interventionen ins kollektive Gedächtnis | Begrüßung und Einführung
Jana Wittenzellner & Karoline Boehm
11.15 – 12.15 Sammlungen queeren | Über Ansätze, Potenziale und Wege
Hannes Hacke
12.15 – 12.45 Diskussion
12.45 – 14.15 Mittagspause
14.15 – 15.00 All included. Heteronormativitätskritische Bildung im Museum | Erfahrungen mit einem Modellprojekt
Yasmina Bellounar
15.00 – 15.30 Diskussion
15.30 – 16.00 Pause & Ortswechsel
16.00 – 18.00 Lesarten einer Ausstellung. Der zweite Blick. Let’s talk about Sex | Ausstellungsbesuch im Bode-Museum
María López-Fanjul y Díez del Corral & Andrea Günther
Ab 18 Uhr optional: Gemeinsames Abendessen
Freitag, 13. März 2020
9.00 – 12.30 Love at first fight. Möglichkeiten queerer und intersektionaler Vermittlung | Workshop und Ausstellungsbesuch im Schwulen Museum
Sandra Ortmann & Carina Klugbauer
12.30 – 14.15 Pause & Ortswechsel
14.15 – 15.00 Gendersensible Sprache im Museum | Über die Entstehung eines Leitfadens
Christine van Haaren
15.00 – 15.30 Diskussion
15.30 – 16.00 Kaffeepause
16.00 – 17.00 Abschlussdiskussion: Reflexion und Ausblick
Karoline Boehm & Jana Wittenzellner
Reference:
CONF: Das queere Museum (Berlin, 12-13 Mar 20). In: ArtHist.net, Feb 20, 2020 (accessed Apr 20, 2025), <https://arthist.net/archive/22683>.