Radikal ambivalent. Engagement und Verantwortung in der visuellen Produktion heute
Tagung an der Zürcher Hochschule der Künste, 1. und 2. Dezember 2011 (Ausstellungsstrasse 60, Vortragssaal)
Konzeption
Dr. Rachel Mader (Zürich) in Zusammenarbeit
mit Prof. Dr. Verena Krieger (Jena)
In jüngster Zeit erlangte das Verhältnis zwischen Kunst und Politik erhöhte Aufmerksamkeit. Ebenso wurde nach Effektivität und Wirksamkeit engagierter Kunstproduktion gefragt. Gleichzeitig scheint die eindeutige Lesbarkeit von visuellen Botschaften in Kunst und
Kultur immer weniger gewährleistet. Anstelle einer klaren und deutlichen Bildsprache treten
zunehmend mehrdeutige und unentschiedene Informationsträger. Während die einen darin
die Repräsentation komplexer Konstellationen vermuten, interpretieren andere dies als Strategie der Verweigerung gegenüber einer Instrumentalisierung.
Die Kunstkritik erhob die Uneindeutigkeit in den letzten Jahren gar zum Qualitätsmerkmal gehaltvoller Kunst schlechthin. In zahlreichen postmodernen Kultur- und Gesellschaftstheorien ist die Ambivalenz ein grundlegendes, wenn auch nicht explizites Strukturmerkmal. Das parallele Auftreten des Topos in künstlerischen, wissenschaftlichen
und kulturellen Bereichen belegt dessen Bedeutung als Grundzug gesellschaftlicher Realität.
Die fehlenden Analysen dazu zeugen von der Schwierigkeit, die komplexen Zusammenhänge
zu deuten.
Die interdisziplinäre Tagung mit TeilnehmerInnen aus den Bereichen der Kunst, Kultur und
Gesellschaftstheorie sowie der Kunstwissenschaft rückt dieses bis anhin kaum diskutierte
Phänomen ins Zentrum und befragt es nach seinen Mechanismen und gesellschaftlichen
Funktionen. Sie bildet den Auftakt zu einem breit angelegten Forschungsvorhaben, das die Formen des Topos selbst, die Orte seiner Wirksamkeit sowie die Herausbildung seines Diskurses zu analysieren sich vornimmt.
Donnerstag, 1. Dezember 2011
15.00–15.45
Begrüssung und Einleitung
Rachel Mader,
Kunstwissenschaftlerin, Zürich
15.45–16.30
Strategische Uneindeutigkeit –
Ambiguierungstendenzen
«engagierter» Kunst im 20. und
21. Jahrhundert
Verena Krieger, Kunsthistorikerin, Jena
16.30–17.15
Mehr als zwei
Gerald Raunig, Philosoph und
Kunsttheoretiker, Zürich
Moderation:
Rachel Mader
17.15–18.00
Apéro
18.30–20.30
Über meine Arbeit
«Crystal of Resistance»
Thomas Hirschhorn, Künstler, Paris
Der Entwurf des Rezipienten
als politische Geste des Künstlers
Peter Schneemann, Kunsthistoriker, Bern
Moderation:
Christoph Schenker,
Kunsttheoretiker, Zürich
Freitag, 2. Dezember 2011
10.00–10.45
Formlos, wie Spucke
Johanna Schaffer,
Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, Wien
10.45–11.30
kotomisi non essential mix Vol. 1
(Lecture Performance)
Knowbotic Research, Künstlergruppe, Zürich
11.30–12.00
Pause
12.00–12.45
Vermittlung als Praxis
der Ambivalenz
Helmut Draxler, Kunst- und
Kulturwissenschaftler, Berlin/Stuttgart
Moderation:
Nina Zschocke, Kunstwissenschaftlerin, Zürich
12.45–14.15
Mittag
14.15–15.00
Nostalgie
Eva Kernbauer, Kunsthistorikerin, Wien
15.00–15.45
Grenzgang Ambivalenz
Brigitta Kuster, Künstlerin, Berlin
15.45–16.30
Wie man Diskurse an der Nase herum
führt: Cosima von Bonins «The Fatigue
Empire» im Kunsthaus Bregenz 2010
Barbara Lange, Kunsthistorikerin, Tübingen
Moderation:
Rachel Mader
Anmeldung
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.
Anmeldungen bitte an:
jasmina.courtizhdk.ch<mailto:jasmina.courtizhdk.ch>
Abstracts
www.ifcar.ch<http://www.ifcar.ch/>
Rachel Mader
Projektleitung 'Organising Innovation'
Institut für Gegenwartskünste
Zürcher Hochschule der Künste
Hafnerstrasse 39/PF
8031 Zürich
076 / 588 86 86
rachel.maderzhdk.ch<mailto:rachel.maderzhdk.ch>
Quellennachweis:
CONF: Radikal ambivalent (Zürich, 1-2 Dec 11). In: ArtHist.net, 15.11.2011. Letzter Zugriff 19.10.2024. <https://arthist.net/archive/2253>.