CONF 30.11.2019

Basel und der Dreissigjährige Krieg (Basel, 6-7 Feb 20)

Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt, Kleines Klingental/Unterer Rheinweg 26, CH–4058 Basel, 06.–07.02.2020
Anmeldeschluss: 31.12.2019

Martin Möhle

Basel und der Dreissigjährige Krieg
Zuwanderung, Zerstörung, Festungsbau und neue Konzepte im Städtebau und Bauwesen Europas vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
Tagung 6.–7. Februar 2020
Kantonale Denkmalpflege und Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt

Die Reformation, deren Beginn in Basel der Bildersturm von 1529 markiert, hat in der Stadt nur wenige sichtbare Spuren hinterlassen: Die meisten der aufgehobenen Klöster wurden zwar umgenutzt, blieben jedoch baulich weitgehend unangetastet. Erst durch die starke Zuwanderung von Glaubensflüchtlingen aus Italien, Flandern und Frankreich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts begannen sich Sozial- und Wirtschaftsformen in der mittelalterlichen Stadt, und entsprechend auch Bau- und Wohnformen, zu verändern. Als Zufluchtsort diente Basel erneut während des Dreissigjährigen Kriegs, so beispielsweise für den Badischen Markgrafen, der seine Residenz in der neutralen Stadt der Eidgenossenschaft einrichtete. Gleichwohl fühlte auch Basel die Gefahr und liess – in begrenztem Umfang – neue Befestigungen ins Werk setzen. Der Bevölkerungsanstieg innerhalb des Mauerrings führte zur baulichen Verdichtung; ein grundlegender Stilwechsel setzte in der Basler Architektur um 1700 ein. Städtebauliche Vorstellungen der Barockzeit haben in der Stadt nur punktuell oder indirekt gewirkt, bereiteten aber das Feld für die Verkehrs- und Stadtplanung im 19./20. Jahrhundert.

Ausgehend von Basel wird der Vergleich mit europäischen Städten gesucht, in denen gesellschaftliche Wandlungen im 16., 17. und 18. Jahrhundert zu starken städtebaulichen und bautypologischen Veränderungen geführt haben. Im Zentrum steht die Frage nach den Leitbildern, die für die neue Stadtgestalt verantwortlich waren, nach deren Durchsetzung oder nach ihren Wandlungen im Verlauf längerer (Planungs-)Prozesse.

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Programm

Tagungsort: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt, Kleines Klingental/Unterer Rheinweg 26, CH–4058 Basel
Programmflyer zum Download: https://www.denkmalpflege.bs.ch/

Donnerstag, 6. Februar 2020
10:00 Begrüssung
Daniel Scheller – Kantonaler Denkmalpfleger Basel-Stadt
Guido Lassau – Kantonsarchäologe Basel-Stadt

Sektion 1: Bild und Vorstellungen von der Stadt
10:30 Von der Reisewissenschaft zur Idealstadt. Ordnungsprinzipien in der Stadttheorie der Frühen Neuzeit
Martin Möhle – Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt

11:15 „dem lieben Gott anbefohlen“ – Schaffhausens Stadtbefestigungen der Frühen Neuzeit im Kontext obrigkeitlicher Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung
Daniel Grütter – Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

12:00 Mittagspause

Sektion 2: Stadt und Festungsbau
14:00 Barocke Wissensarchitektur des Kriegs. Theorien und Konzepte des Festungsbaus im 17. Jahrhundert und ihre Bedeutung für Basel
Marcus Sandl, Daniel Sidler – Projekt Stadt.Geschichte.Basel

14:45 „Arte et Marte“ – Die Gründung der Bibliotheksgesellschaft und der barocke Festungsbau in Zürich
Christine Barraud – Hombrechtikon, Andreas Motschi – Stadtarchäologie Zürich

15:30 Kaffeepause

16:00 Freiburg im Breisgau – Von der spätmittelalterlichen Stadt zur Festung aus archäologischer Sicht
Bertram Jenisch – Landesdenkmalamt Baden-Württemberg

16:45 Die Verteidigung Strassburgs im 17. Jahrhundert, nach archäologischen und historischen Quellen
Jean-Jacques Schwien – Université de Strasbourg, Adrien Vuillemin – Archéologie Alsace

18:30 Öffentlicher Abendvortrag: Die Festung Basel im Dreissigjährigen Krieg. Leitbilder, Ausführung und Rahmenbedingungen
Tobias Büchi – Zürich

Freitag, 7. Februar 2020

Sektion 3: Stadt und Reformation
9:00 Konfessionelle Polarisierung und Kriegsschauplatz – Der südliche Oberrhein 1500–1648
Dieter Speck – Universitätsarchiv Freiburg im Breisgau

9:55 Tote im Kreuzgang und Pferde im Mittelschiff – Die nachreformatorische Nutzung des Barfüsserklosters und des Klosters Klingental in Basel aus der archäologischen Perspektive
Elias Flatscher, Laura Rindlisbacher – Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt, Kunsthistorisches Institut Universität Zürich, IPNA Universität Basel

10:40 Kaffeepause

11:10 Das Basler Bauwesen im 16. Jahrhundert. Werkstattbericht zur Transkription der Wochenausgabenbücher des Rats
Beat von Scarpatetti – Basel

11:30 Marburg – Eine andere Stadt der Reformation
Ulrich Klein – Freies Institut für Bauforschung und Dokumentation, Marburg

12:15 Mittagspause

Sektion 4: Verdichtung und Differenzierung
14:00 Die befestigten Städte Korfu und Belgrad: Kontinuität und Diskontinuität
Andrej Žmegač – Institut za povijest umjetnosti/Institut für Kunstgeschichte, Zagreb

14:45 Von „kottigen Massen“ und Gerbereigestank: Basler Gewerbebauten zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert im archäologischen Befund
Johann Savary – Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt

15:30 Kaffeepause

16:00 Zur Epochenwende in der Basler Architektur um 1700
Frank Löbbecke – Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt

16:45 Private Housing in Antwerp from the 15th to the 18th Century: Between Tradition and Modernity, Typological Tenacity or Resilience?
Petra Maclot – Antwerpen

17:30 Schlussdiskussion

Bitte um Anmeldung bis 31. Dezember 2019:
Martin Möhle, martin.moehlebs.ch
Es wird keine Tagungsgebühr erhoben.

Quellennachweis:
CONF: Basel und der Dreissigjährige Krieg (Basel, 6-7 Feb 20). In: ArtHist.net, 30.11.2019. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/22190>.

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