CFP 16.11.2019

Blendwerk und Trugbild. Illusion und Wahrheit (Bamberg, 21-24 May 20)

Bamberg, 21.–24.05.2020
Eingabeschluss : 31.12.2019

Lea Hirschfelder

Blendwerk und Trugbild. Illusion und Wahrheit als Konstanten der Kunst?
Kunsthistorische Studierendentagung Bamberg

Das Verhältnis von Kunst zu Illusion wirft immer wieder die Frage auf: Ist nicht jede Kunst im Kern Täuschung?
Imitation, Naturalismus, Illusionismus oder Realismus werden schnell als Irreführung der Sinne erkannt. Aber ist nicht reine Abbildung schon trügerisch?
Die Architektur der alten Griechen täuschte - teils offensichtlich, teils versteckt - auf mehreren Ebenen. Die Imitation eines Holzbaus in Stein dürfte schnell erkannt worden sein, ebenso die Fassung als materialverhüllender Farbvorhang. Aber begriff ein Betrachter die verstärkte Nah- und Fernwirkung durch Inklination und Kurvatur?
Künstler der Antike und frühen Neuzeit wetteiferten mit immer neuen Ideen um die bestmögliche Täuschung des menschlichen Auges. Sah Vasari noch die idealisierte, aber wahrheitsgetreue Abbildung der Natur als höchstes Ziel der Kunst, machten Künstler des Manierismus und Barock den Trompe-l’œil zur unterhaltsamen Spielerei.
Die Verweigerung von Täuschung könnte man als Merkmal moderner Kunst verstehen. Zunehmende Abstraktion bis hin zu vollkommener Loslösung von Gegenständlichkeit hatte nicht mehr den Anspruch, abzubilden. Andere Strömungen der Moderne verweigerten sich der Abbildung, indem sie rein gegenständlich wurden und Alltagsobjekte zu Kunst umdeuteten.
Die von Künstlern beabsichtigten und durch Kunstwerke ausgelösten Empfindungen können Menschen anderer Zeiten meist nur erahnen. Während die Wirkmacht einiger Werke bereits nach wenigen Generationen erlischt, bleiben andere über Jahrtausende lesbar. Die Ausdrucksmacht aber, Erkenntnisse und Emotionen hervorrufen zu können, durchzieht die gesamte Kunstgeschichte. Ob als Herrschaftsinstrument, Spielerei oder Bildungsprüfung, das ,,Bild‘‘ in all seinen Ausprägungen hat bis heute nicht an Wirkung verloren.

Bei der Kunsthistorischen Studierendentagung in Bamberg vom 21. bis 24.05.2020 soll der Fokus auf Täuschung in der Kunst liegen. In 20-minütigen Vorträgen wird Referierenden die Möglichkeit geboten, Themen aus unterschiedlichen Epochen und Medien vorzustellen, um anschließend gemeinsam zu diskutieren. Bewerben können sich alle Studierenden und Promovierenden der Kunstwissenschaften und verwandter Disziplinen.

Abstracts sollten mindestens eine Din A4-Seite umfassen und können gemeinsam mit einem Lebenslauf bis zum 31. Dezember 2019 unter der folgenden Adresse eingereicht werden:

ak.kunstgeschichte.bamberggmail.com

Quellennachweis:
CFP: Blendwerk und Trugbild. Illusion und Wahrheit (Bamberg, 21-24 May 20). In: ArtHist.net, 16.11.2019. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/22106>.

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