Die Tagung widmet sich der von 1974 bis 1981 an der Hamburger Kunsthalle realisierten Ausstellungsreihe „Kunst um 1800“. Dieses neunteilige Unternehmen des damaligen Direktors Werner Hofmann, eine andere Geschichte der europäischen Moderne zu visualisieren und zu schreiben, war zugleich Forschungsprojekt, Ausstellungsexperiment, Feier der Bildkünste, politische Stellungnahme – und hat die Debatten über die wissenschaftliche Arbeit in Kunstmuseen im deutschsprachigem Raum über Jahrzehnte geprägt. Der Zyklus bestimmte darüber hinaus die Praxis des Ausstellungsmachens, bevor sich der Begriff des Kuratierens etablierte, entscheidend mit. Wir möchten uns dieser wissenschaftlichen wie kuratorischen Praxis kritisch nähern und insbesondere zentrale Fragen, Konzepte, konkrete Inszenierungen und Publikationen von „Kunst um 1800“ in Relation zur Geschichte der Kunstausstellungen diskutieren.
Programm
Donnerstag
14. 11. 2019, 18.30 Uhr
Über stoffverändernde Arbeit und die Kategorie des Zusammenhangs
ANKE TE HEESEN
Sektempfang
Freitag
15. 11. 2019, 10.15 Uhr
Begrüßung durch den Direktor der Hamburger Kunsthalle
ALEXANDER KLAR
10.30 Uhr Einführung
PETRA LANGE-BERNDT & DIETMAR RÜBEL
Der Ausstellungszyklus „Kunst um 1800“
Moderation: Bettina Uppenkamp
11.00 Uhr
Mit Geistern leben – Kuratorische Geschichtlichkeit
BEATRICE VON BISMARCK
12.15 Uhr
Epochenkonzept und Anachronismus. Werner Hofmanns Ausstellungszyklus „Kunst um 1800“ im Blick postkolonialer Aufklärungsmodelle
GABRIELE GENGE
Mittagspause
14.30 Uhr
Revolutionen ausstellen
Paneldiskussion mit DAVID BINDMAN, PETRA KIPPHOFF VON HUENE & MONIKA WAGNER, Moderation: Isabelle Lindermann
Kaffee & Tee
Retroperspektiven
Moderation: Petra Roettig
16.30 Uhr
Bilderwissen und Ausstellungspolitik am Beispiel Caspar David Friedrich
KLARA WAGNER
17.15 Uhr
„Die Strategie heißt Unterwanderung.“ Möglichkeiten linker Kunstgeschichte
PETRA LANGE-BERNDT
Samstag
16. 11. 2019
Um 1800 und das Konzept der Moderne
Moderation: Isabelle Lindermann
10.15 Uhr
um 1800. Zur Genealogie einer kunsthistorischen Epochenschwelle
JOHANNES GRAVE
11.00 Uhr
The Echo Chamber of the French Revolution
RICHARD TAWS
Kaffee & Tee
12.15 Uhr
Reset Your Soul. Die entzauberte Welt der Moderne und ihre Wiederverzauberung
DIETMAR RÜBEL
Mittagspause
Narrative, Proteste, Revisionen
Moderation: Friederike Sigler
14.30 Uhr
Materialistische Historiografien: Kritische Theorie und Kunstgeschichte um 1970
JENNY NACHTIGALL
15.15 Uhr
„Bring a Folding Chair.“ Feministische Kritik als Ausstellungspraxis
ISABELLE LINDERMANN
Abschlussdiskussion
Ort: Hamburger Kunsthalle, Werner-Otto-Saal, Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg
„um 1800. Kunst ausstellen als wissenschaftliche Praxis“ ist ein gemeinsames Forschungsprojekt des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg, dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste München und der Hamburger Kunsthalle; Konzept und Organisation: Petra Lange-Berndt, Isabelle Lindermann & Dietmar Rübel.
Die Tagung wird ermöglicht durch die Liebelt Stiftung Hamburg & die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.
Quellennachweis:
CONF: Um 1800. Kunst ausstellen als wissenschaftliche Praxis (Hamburg, 14-16 Nov 19). In: ArtHist.net, 24.10.2019. Letzter Zugriff 07.05.2025. <https://arthist.net/archive/21899>.