CFP 29.03.2018

35. Deutscher Kunsthistorikertag (Göttingen, 27-31 Mar 19)

Göttingen, 27.–31.03.2019
Eingabeschluss : 25.05.2018
www.kunsthistorikertag.de

Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V.

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XXXV. Deutscher Kunsthistorikertag
Göttingen, Georg-August-Universität, 27.–31.03.2019

ZU DEN DINGEN!


Die Beschäftigung mit Objekten in den Geistes- und Kulturwissenschaften ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Zahlreiche Fächer haben die „Dinge“ entdeckt, um neue Fragen und Gegenstandsbereiche zu erschließen. Die Kunstgeschichte spielt in der aktuellen Diskussion um die Dinge eine zentrale Rolle: Traditionell hatte sie schon immer mit Objekten zu tun, seien es Gemälde, Statuen, Gebäude oder Gegenstände des Kunsthandwerks; die bildwissenschaftliche Wende hat den Gegenstandsbereich des Faches jedoch ausgedehnt und ihn für Objekte der Populär- und Alltagskultur, der religiösen Praxis und für die Dinge in den Wissenschaften geöffnet. Kunstgeschichte ist heute auf breiter Ebene auch Wissensgeschichte, indem sie die Objekte in ihren epistemischen Zusammenhängen untersucht und erneut zur Diskussion stellt. Zuletzt haben die jüngsten Debatten um Provenienz und Restitution die konkreten Dinge mit ihren objektbiographischen Spuren auch in den Fokus von Öffentlichkeit und Politik gerückt.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung soll der Kunsthistorikertag erörtern, welche weiteren und langfristigen Perspektiven das Thema für die Kunstgeschichte bietet. Im Zentrum steht die Frage nach der Materialität von Erkenntnis und nach dem epistemischen Potenzial des Artefakts: als Träger von Wissen und Geschichte(n), Handlungsoptionen und sozialen Beziehungen, als Grenzgänger zwischen Kulturen und Disziplinen, als biographische Spur seines Schöpfers und seiner selbst, aber auch als Herausforderung an bisherige Theoriedebatten. Welche Fragen, Praktiken und Lektüren machen kunsthistorische Artefakte zu „Wissensdingen“? Welches Wissen speichern, materialisieren und ermöglichen sie, wie leiten und modellieren sie Wahrnehmung, Denken und Handeln? Wie verhält sich die materielle Dimension des Wissens zu seiner ästhetischen und figurativen? Und wie verändert die Perspektive auf das Wissen der Objekte den Gegenstandsbereich der Kunstgeschichte und ihr Verhältnis zu anderen Disziplinen?

Die Aufklärungsuniversität Göttingen ist ein idealer Standort für diese Auseinandersetzung: Ihre historischen Sammlungen förderten die Entstehung eigener akademischer Disziplinen, sichtbar in den weltweit ältesten Lehrstühlen für Archäologie, Kunstgeschichte und Ethnologie. Aktuell widmet sie sich mit dem Projekt eines „Forums Wissen“ intensiv der wissenschaftshistorischen Aufarbeitung von Dingen im menschlichen Erkenntnisprozess. Die „Materialität des Wissens“ ist ein erklärter Schwerpunkt an der Universität.

Die Sektionen gehen dem „Wissen der Objekte“ in historischer und systematischer Breite nach, unabhängig von traditionellen Grenzziehungen zwischen Disziplinen, Gattungen, Institutionen, Berufssparten oder nationalen Foren. Die Sektionen umfassen dabei verschiedene historische Schichtungen aus allen Bereichen der Kunstgeschichte von der Eiszeitkunst bis zur Gegenwart.

Neben einer expliziten inhaltlichen Ausrichtung sollen die Sektionen möglichst breit die aktuellen wissenschaftlichen Diskurse der verschiedenen kunsthistorischen Berufsgruppen (am Museum, im Bereich des Denkmalschutzes, der Hochschulen und Forschungsinstitutionen und der freien Berufe) abbilden, aber auch zum Austausch zwischen Institutionen und Netzwerken und deren Akteurinnen und Akteuren beitragen. Die Programmsektionen belegen dabei anschaulich, wie die Ausrichtung auf das Objekt exemplarische ebenso wie übergreifende Fragen aufwerfen wird: In den Mittelpunkt der Diskussion werden dabei etwa Auswirkungen und Möglichkeiten der Digitalisierung auf den Umgang mit Objekten gestellt, ebenso Fragen der Provenienz- sowie der Kunstmarktforschung. An verschiedenen Objektgruppen – dem Buch als Wissenskondensat, dem Architekturmodell als Diskursform von Herrschaft, Kirchenkunst als Zeugen konfessionellen Wandels – wird dem „Wissen der Objekte“ nachgegangen. Der Vorstand des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e. V. und das Kunstgeschichtliche Seminar der Georg-August-Universität Göttingen möchten aus diesem Grund die verschiedenen kunsthistorischen Berufsgruppen für eine intensive Diskussion auf dem XXXV. Deutschen Kunsthistorikertag gewinnen. Entsprechend wurden solche Sektionen ausgewählt, die kunsthistorisch für die Fragestellung relevante Kontexte neu in den Blick nehmen.

Nach der Sektionsausschreibung im Herbst 2017 sind nun interessierte Kolleginnen und Kollegen herzlich dazu aufgefordert, der Geschäftsstelle des Verbandes ihre Vorschläge für Einzelvorträge in den unten genannten Sektionen, den Sitzungen der Berufsgruppen sowie den Sitzungen der Arbeitskreise des Verbandes zu senden. Eine Bewerbung ist ausschließlich über das Online-Bewerbungsportal der Kongress-Homepage (http://www.kunsthistorikertag.de) möglich.

Für jeden Vortragsvorschlag kann über das Bewerbungsformular ein Exposé von maximal 2.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) eingereicht werden. Von den Autorinnen und Autoren wird ebenso die Eingabe einer tabellarischen Kurzbiographie von maximal 10 Zeilen erbeten. Ergänzend können je bis zu fünf Forschungsschwerpunkte und Publikationstitel angegeben werden.

Die Auswahl der Vorschläge für die Sektionen (pro Sektion fünf 30‑minütige Vorträge) und Sitzungen der Berufsgruppen (je zwei 30‑minütige Vorträge in drei der vier Berufsgruppen) nehmen die Sektionsleiterinnen und Sektionsleiter sowie die Vorstandsmitglieder und das Ortskomitee in einer gemeinsamen Sitzung vor. Von den ausgewählten Referentinnen und Referenten der Sektionen und Berufsgruppen wird erwartet, dass sie – sofern eine kunsthistorische Ausbildung vorliegt und sie im Inland ansässig sind – spätestens zu Beginn des Kongressjahres Mitglieder des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker sind.

Die Begutachtung und Auswahl der Vorschläge der beiden Arbeitskreise (zwei bzw. vier 20-minütige Vorträge) nehmen die Leiterinnen und Leiter der Arbeitskreise selbständig vor.

Auf eine Neuerung bei der Organisation der Foren möchten wir besonders aufmerksam machen: Aufgrund der in den vergangenen Jahren stets gestiegenen Zahl der Foren und der noch immer kontinuierlich anwachsenden Nachfrage werden erstmals auch kurze Bewerbungen in Form von Konzeptpapieren für die Ausrichtung eines Forums erbeten. Verbandsmitglieder mit Interesse an der Leitung eines Forums sind herzlich dazu eingeladen, ein Exposé (1–2 Seiten als PDF-Datei) per E-Mail an die Geschäftsstelle des Verbandes zu senden. Sofern die Zahl der eingereichten Bewerbungen die Zahl der möglichen Zeitfenster zur Austragung von Foren überschreitet, werden die Vorstandsmitglieder eine Auswahl treffen.

Rückfragen zur Bewerbung richten Sie bitte an die Geschäftsstelle des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e. V. in Bonn.

Einsendeschluss für alle Bewerbungen ist der 25. Mai 2018, 18:00 Uhr.


Verband Deutscher Kunsthistoriker e. V.
Haus der Kultur
Weberstr. 59 a
53113 Bonn
E‑Mail: infokunsthistoriker.org
Kongress-Homepage: http://www.kunsthistorikertag.de


Sektionen

1. OBJEKT BUCH. ZUR DINGLICHKEIT DES CODEX IN MITTELALTER UND FRÜHER NEUZEIT

Der mittelalterliche Codex diente der Generierung, Bewahrung und Vermittlung von Wissen, der religiösen und ästhetischen Erbauung, der Andacht, der Unterweisung und der Unterhaltung. Dabei ist er nicht einfach eine Bündelung von Texten und Bildern, sondern weit mehr als die Summe seiner Teile und Inhalte: ein nur in seiner Gesamtheit zu erfassendes Objekt, das über spezifische materielle und mediale Qualitäten verfügt, welche die Ordnung und Rezeption von Wissen maßgeblich mitbestimmen.

Der Codex ist auf Gebrauch hin ausgerichtet: Seine Handhabe wird ebenso durch materielle Voraussetzungen bestimmt (etwa kompakte Hülle/bewegliches Inneres) wie durch formale Konventionen und Kulturtechniken geleitet, die in diesem Format (weiter-)entwickelt wurden. Dazu gehören die Strukturierung und Erschließbarkeit von Inhalten anhand von spezifischen Ordnungseinheiten wie der Seite bzw. Doppelseite und Praktiken wie das Blättern oder die Präsentation des geschlossenen Buches. Fragen der Materialität, der Produktion und Nutzung von Codices und deren Inhalten, die in der Buchforschung traditionellerweise nach Disziplinen getrennt untersucht wurden, sind unter der Perspektive der Dinglichkeit nicht sinnvoll zu trennen.

In der Sektion sollen ausgehend von diesen Überlegungen anhand einschlägiger Fallbeispiele, Buchtraditionen und Corpora z. B. folgende Fragen diskutiert werden: Inwiefern bestimmen materielle und mediale Bedingungen die Nutzung des Buches und die Rezeption seiner Inhalte? Wie wird die Verschränkung materieller und medialer Faktoren mit Ausstattungstraditionen für die Wissensvermittlung fruchtbar? Welche ‚Gebrauchsspuren‘ (i.S. medienspezifischer Hinweise auf konkrete Nutzung und Nutzbarkeit) finden sich in Codices, und auf welche Praktiken der Aufbereitung von Wissen verweisen sie? In welchen Bildern wird der Objektstatus des Codex herausgestellt? Welche weiteren Objekte entstehen aus Gebrauchskontexten des Codex heraus, und auf welche Objekteigenschaften des Codex rekurrieren sie (Mobiliar und Artefakte zur Herstellung, Aufbewahrung, Nutzung, z. B. Pulte, Schränke, Prachteinbände, Etuis, Buchbeutel etc.)?

Die Sektion setzt bei dem im europäischen Mittelalter gebräuchlichen Buchformat an, Beiträge zu anderen Buchformaten (z. B. dem Rotulus) oder weiteren Buch- bzw. Manuskriptkulturen sind ausdrücklich erbeten.

(Tina Bawden, Berlin / Karin Gludovatz, Berlin)


2. WECHSEL DER GEZEITEN. KIRCHENKUNST UND RELIGIÖSER WANDEL RUND UM DIE NORDSEE (1400–1700)

Diese multidisziplinäre Sektion fragt nach der Interaktion zwischen Artefakten und religiöser Transformation rund um die Nordsee während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die Kultur- und Religionsgeschichte dieser europäischen Meeresregion ist im Vergleich zu anderen Gewässern wie dem Mittelmeer und der Ostsee in der Forschung deutlich unterrepräsentiert.

Am Vorabend der Reformation war Europas Nordwesten ebenso eng mit dem mittelalterlichen Christentum verbunden wie jeder andere Teil Westeuropas, in einer starken religiösen – und damit auch kulturellen – Einheit. Netzwerke wie monastische Zugehörigkeiten, politische und wirtschaftliche Kontakte und Verwandtschaftsbeziehungen förderten den Austausch von Kunst und Künstlern, vereinfacht durch den Transport über das Meer. Im Zeitalter der Reformation gingen jedoch alle Küstenregionen rund um die Nordsee eigene Wege in Glaubensangelegenheiten, wobei die Niederlande in einen calvinistischen Norden und einen katholischen Süden geteilt waren, während England anglikanisch und Norddeutschland, Schweden und Dänemark-Norwegen lutherisch wurden. Alle diese Konfessionen „ererbten“ – oder oftmals eher: besetzten – die vorhandenen mittelalterlichen Kirchengebäude, deren Ausstattung und deren liturgisches Gerät.

Diese Sektion wird die Nutzung und Wahrnehmung sakraler Denkmäler und Artefakte in ihren spezifischen epistemischen, konfessionsgebundenen Kontexten vor und während der Reformation in Frage stellen. Was wurde beibehalten, was zerstört oder abgeschafft und auf welche Weise? Wie zeigten sich Veränderung und Kontinuität in Kirchengebäude, Ausstattung und liturgischem Gerät in der Nutzung von Raum und im liturgischen Ritual während des Übergangs vom Katholizismus zum Protestantismus? Wie wurden Formen, Funktionen, technische Innovationen und die Nutzung von Artefakten im Raum adaptiert mit dem Ziel, eine neue Liturgie zu propagieren? Wie nutzen Protestanten die sakrale Atmosphäre, die einst mittelalterlichen Objekten und Bildern eingeschrieben war, wie auch deren visuelle und akustische Präsenz, materiell, ästhetisch und rituell? Wie wurden mittelalterliche Kirchengebäude, Objekte und Bilder transformiert, um neue kulturelle und religiöse Identitäten zu etablieren und zu schaffen? Inwieweit war das Potenzial für religiöse Veränderungen den Objekten selbst inhärent? Und zuletzt: Können Objekte und Bilder überkonfessionell sein?

Auch Beiträge aus benachbarten Disziplinen, darunter Theologie, Musikwissenschaft und Kirchengeschichte, sind willkommen.

(Justin Kroesen, Bergen / Antje Fehrmann, Hamburg/Berlin)


3. DINGE VON BELANG: MODELL-ARCHITEKTUR UND DOMINANZKULTUR

Das Modell findet in der Architekturforschung große Beachtung: als Entwurfs-, Rekonstruktions- und Repräsentationsmedium, aber auch als Sammlungsgegenstand. Aus historischer Perspektive und im Kontext einer globalisierten Welt stellt sich daher umso mehr die Frage, mit welchen Macht- und Deutungsansprüchen Modell-Architekturen verbunden sind. Wenn die Architektur zum Objekt oder Ding wird, rückt sie mehrfach in neue Wahrnehmungs- und Wirkungszusammenhänge. So, wie Architekten und Machthaber (territoriale) Zukunftsvisionen anhand von Modellen diskutieren, medial inszenieren und damit die politische Dimension der Thematik berühren, können musealisierte Architektur- und Stadtmodelle zur Legitimationsgrundlage für (retrospektive) Bauvorhaben, Geschichtsbilder und Wissensordnungen werden. Nicht selten gehen damit auch spezifische Vorstellungen ästhetischer, kultureller und zivilisatorischer ‚Entwicklung‘ einher, deren hierarchische Struktur es kritisch in den Blick zu nehmen gilt.

Welches Wissen ist mit Architektur im Modellformat somit verbunden? Was bedeutet dies für das Lagern, Archivieren oder Vergessen von Nachlässen, und was bedeutet es für die Präsentation von Architekturmodellen in öffentlichen Institutionen, die von Architektur- und Kunstsammlungen bis hin zu Stadt-, Geschichts- und Militärmuseen reichen? Welchen Anteil haben diese musealisierten Modelle umgekehrt an der Produktion und Rezeption von Architektur?

Die Sektion lädt zur Diskussion dieser und weiterer Fragen anhand von Fallbeispielen oder historisch und kulturell vergleichenden Perspektiven ein. Willkommen sind Beiträge, die nach Wechselwirkungen von Wertesystemen und Deutungshoheiten fragen. Ziel der Sektion ist es, Modell-Architekturen in ihren Verflechtungen zu analysieren und ihren Anteil an der Ausbildung, Festigung oder auch Brechung von „Dominanzkulturen“ aufzuzeigen, die mit sozialen, gesellschaftlichen, politischen oder auch institutionellen Machtverhältnissen einhergehen.

(Brigitte Sölch, Florenz / Dietrich Erben, München)


4. KONVOLUT – ENSEMBLE – OBJEKTKOLLEKTIV. FORSCHUNGSFRAGEN ZUM ARTEFAKT ALS TEIL EINER GRUPPE

Die Beschäftigung mit dem Artefakt als einem „gegebenen“ Unikat zählt zu den verbreiteten Ansätzen in der universitären und musealen Forschung. Kunstwerke oder Gegenstände werden als Einzelobjekte untersucht, ausgestellt, inventarisiert oder restauriert. Diese Sichtweise unterschlägt jedoch, dass viele Artefakte im Laufe ihrer Objektbiographie keineswegs isoliert, sondern als Teile größerer Gruppen angesehen wurden. Druckgraphische Blätter oder Zeichnungen wurden zu Klebebänden zusammengestellt, Gemälde als Pendants gesammelt und gehängt, Werke der Schatzkunst zu unveräußerlichen Hausschätzen kombiniert, fürstliche Kabinette mit einer handverlesenen Objektauswahl dekoriert. Auch die museale Praxis kennt Phasen der Konvolutbildung über Gattungsgrenzen hinweg, etwa wenn eine „Bauernstube“ nach Idealvorstellungen des 19. Jahrhunderts eingerichtet wird oder ein Ausstellungskurator Artefakte thematisch versammelt.

Die Sektion fragt nach den wissenschaftlichen Chancen und Problemen bei der Untersuchung von Objektkonvoluten. Nicht nur die Motivation des Konvolutbildners, sondern auch die Rolle des Objekts selbst, das seine Auswahl durch seine Objektbiographie provoziert, rücken in den Blick. Wie kommt es zur Zusammenstellung unterschiedlicher Objekte zu Gruppen, wie ändert sich die Bedeutung des einzelnen Objekts durch diese Zuordnung, wie lange haben diese Ensembles Bestand, wer akzeptiert oder bewahrt und wer dekonstruiert sie und warum? Welche Rolle spielen Wissenszuwachs, Interpretationsverschiebungen oder Irrtümer?

Die Sektion fragt über die museale Sammlungsgeschichte hinaus nach den aktiven Prozessen der Gruppenbildung und deren Auswirkungen auf die Entstehung von Objektbiographien. Fallstudien sind ebenso willkommen wie theoretische Überlegungen zu diesem Problemfeld.

(Justus Lange, Kassel / Antje Scherner, Kassel)


5. PROVENIENZEN DER DINGE. ZUR REZEPTION VON OBJEKTBIOGRAFIEN

Die Sektion thematisiert den Zusammenhang zwischen der individuellen Geschichte eines Objekts und seiner Wahrnehmung. In den Beiträgen soll die untrennbare Verflechtung des Objekts mit seiner Besitzgeschichte deutlich werden. Ins Zentrum wollen wir dabei drei voneinander abhängige Fragen rücken: Wie wirkt sich die Provenienz eines Objekts auf dessen monetären wie ideellen Wert aus? Wie beeinflusst die Eigentums-, Ausstellungs- und Diskursgeschichte eines Objekts dessen Rezeption auf dem Kunstmarkt, bei privaten und öffentlichen Sammlern sowie in der medialen Berichterstattung? Und wie spiegelt sich diese veränderte Wahrnehmung von Objekten in ihrer Präsentation im musealen Kontext?

Ausgangspunkt einer jeden Provenienzrecherche ist die genaue Analyse des Objekts. Dazu zählen die Klärung der grundlegenden Daten, wie Material, Zuschreibung, Authentizität und genaue Datierung, sowie der Fragen beispielsweise nach dem Zeitpunkt der Titelgebung oder nach der Originalität des Rahmens ebenso wie die Suche nach Spuren seiner Biografie im und am Objekt selbst. Ein besonderes Anliegen ist es uns daher, speziell auch nach materiellen Spuren der Besitzgeschichten zu fragen, die an den Objekten selbst zu finden sind. Vordergründig ist dabei an das Palimpsest an Besitzervermerken zu denken, in nicht minderem Maße aber auch an den Einsatz von Präsentationsinstrumenten wie Rahmen, Sockeln, Vitrinen etc., an die gewählten Restaurierungsmodi und an andere Modifizierungen der bzw. Einschreibungen in die Werke, die deren Wahrnehmung unmittelbar steuern sollen. Ergibt sich damit in der Forschung eine Notwendigkeit, das Objekt als solches wieder stärker in den Fokus kunsthistorischen Arbeitens zu rücken? Inwieweit kann in ein einzelnes Objekt das kulturelle Selbstverständnis der ursprünglichen oder der besitzenden Gesellschaft eingeschrieben sein?

Provenienzforschung soll innerhalb der Sektion im epochenübergreifenden Sinn, also nicht ausschließlich im Kontext NS-verfolgungsbedingten Entzugs (NS-Raubkunst) verstanden werden. Ebenso möchten wir ausdrücklich zum Einreichen von Beiträgen ermutigen, die nicht oder nicht allein Werke der bildenden Kunst in den Blick nehmen, sondern auch kunsthandwerkliche Gegenstände sowie technik- und naturgeschichtliche und ethnologische Objekte thematisieren. Vorträge zu einzelnen Objekten sind ebenso erwünscht wie zu einzelnen Institutionen und größeren historischen Zusammenhängen sowie zu methodischen Problemen.

(Ulrike Saß, Bonn / Christoph Zuschlag, Bonn)


6. MARKT MACHT KULTUR: DAS KUNSTWERK IM SPANNUNGSFELD VON KULTUR UND MÄRKTEN

Obgleich das Stereotyp des „autonomen Künstlers“ im Verlauf der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts immer wieder kritisch hinterfragt wurde, liegt es nach wie vor vielen monographischen Untersuchungen und auch Ausstellungen als mehr oder weniger virulenter Ausgangspunkt zu Grunde. Analoges gilt für die in solchen Kontexten vor allem als Manifestationen des künstlerischen Genies verstandenen und vermittelten Werke. Zwar hat es in der Vergangenheit wiederholt soziologische bzw. wirtschaftswissenschaftliche Ansätze in der Kunstgeschichte gegeben, dabei wurde jedoch das spezifische (Kunst-)Objekt als Medium wie Handlungsgegenstand innerhalb des Spannungsfeldes von Ökonomie und Kultur bislang eher selten analysiert und diskutiert.

Die Sektion fragt demgegenüber gerade nach der Relevanz ökonomischer Sachzwänge bei der und für die Entstehung von (Kunst-)Objekten. Innerhalb dieses Rahmens lassen sich verschiedene Facetten dieser Gegenstände in einer neuen Perspektive diskutieren, z. B. inwiefern „Markterfordernisse“ Aspekte wie nicht zuletzt Faktur, Materialität, Motivik, Thematik und Erscheinungsformen der Werke prägen. Indem solche Kriterien von einzelnen Individuen entwickelt, definiert und kommuniziert werden, die wiederum Vertreterinnen und Vertreter von z. B. Kulturen, sozialen Klassen, Gruppen oder Berufen sind, kann das Kunstwerk so zugleich als maßgebliches Element sozialer Beziehungen zwischen etwa Auftraggeber/-innen, Mäzen/-innen, Käufer/-innen, Künstler/-innen und der interessierten Öffentlichkeit verstanden werden. In den Blick zu nehmen sind auch die verschiedenen, hierbei möglichen Sichtweisen auf das Werk, das in bestimmten Kontexten auch als primär kommerziellen Zwecken dienendes Objekt wahrgenommen und genutzt wird.

Darüber hinaus lässt es sich als Produkt der (Aus-)Handlungsprozesse der erwähnten Akteure begreifen, das zugleich in seiner spezifischen Materialität und Gestalt Auskunft über eben diese Prozesse zu geben vermag. Zusätzlich differenziert wird diese Perspektive schließlich noch durch den Umstand, dass die spezifischen Gegenstände einerseits Unikate sind, zugleich aber auch als Prototypen oder Vorbilder für ganze Werk- und Produktserien aufgefasst und genutzt werden können, die dann einer bestimmten, in einem einzelnen Objekt verwirklichten Reaktion auf die angesprochenen „Markterfordernisse“ gegebenenfalls eine weite Verbreitung gewähren.

Willkommen sind Beiträge, die sich mit Themen wie dem Transit des Kunstobjekts zum Gebrauchsgut (z. B. beim Merchandising von Kunstwerken bei Blockbuster-Ausstellungen) oder der Position des Künstlers im Marktgeflecht (von der Materialbeschaffung über die Produktionsbedingungen und Präsentationsmöglichkeiten bis hin zur Vermarktung) beschäftigen, beispielsweise bei der Anpassung von Entwürfen an Marktdynamiken, dem Auktionshandel im Spannungsfeld von Markt und Privatgebrauch oder der Kopie (als Medium der Aneignung, Umwertung und Wertsteigerung).

(Henry Keazor, Heidelberg / Katja Patzel-Mattern, Heidelberg)


7. ZEICHNUNGSFORSCHUNG IM DIGITALEN ZEITALTER

Viele graphische Sammlungen erschließen ihre reichen Bestände derzeit für eine digitale Bereitstellung. Das „Graphikportal“ (Foto Marburg) etwa macht das vielfältige Material von mehr als zwei Dutzend Sammlungen gebündelt zugänglich, weitere Sammlungen werden kontinuierlich dazukommen. Entsprechend umfangreich sind kuratorische und wissenschaftliche Anforderungen. Arbeiten auf Papier bilden ein immens reiches Reservoir abendländischer Bildkultur. Sie standen aber in den letzten Jahrzehnten selten im Fokus der Lehre, und ihre Betrachtung litt oft darunter, dass sie auf ein Konzeptions-, Vorlagen- oder Reproduktionsmedium reduziert wurden. Die digitale Bereitstellung graphischer Bestände eröffnet ungekannte Möglichkeiten für die Lehre, fordert zugleich die Anpassung akademischer Ausbildung, bietet aber vor allem neue Erkenntnispotentiale.

Verschiedene Probleme und Fragen stehen im Raum: Welche Kriterien leiten die Erschließung, werden dabei alle wissenschaftlichen Anforderungen befriedigt? Werden Informationen nur leichter, umfangreicher und bildgestützt erreichbar oder besitzt die bessere Verfügbarkeit eine neue Qualität für die Forschung? Stellt die explosionsartig ansteigende Materialmenge traditionelle Methoden in Frage, wie könnten und sollten neue digital gestützte Ansätze und vertraute Praktiken zueinander ins Verhältnis gesetzt werden?

Impliziert die neue Materialbasis neue Problemstellungen und methodische Ansätze? Für welche Frageansätze genügt diese Dokumentationsform, bleibt Autopsie dennoch unverzichtbar und Kennerschaft ein zwingend erforderliches Instrumentarium? Kann digitale Vergleichbarkeit die Modi vergleichender Formanalyse verändern?

Exemplarisch können am Beispiel von Kunst auf Papier – insbesondere im Fall der Zeichnung – die Veränderungen in den Blick genommen werden, die sich bei digitaler Erfassung ergeben: die Bedeutung klassischer Kennerschaft für die Zeichnungsforschung, die Relevanz digital nicht reproduzierbarer Objektqualitäten, denkbare Unterschiede in der Digitalisierung von Werken der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, der Umgang mit anonymen oder wechselnd zugeschriebenen Objekten, die Konstruktion von Künstler-Œuvres oder die Konsequenzen für die kunsthistorische Lehre und Methodik.

Wir hoffen auf Beiträge, die die unterschiedlichen Aspekte dieser Problematik möglichst auch aus den verschiedenen Perspektiven von Universität, Museum, Kunsthandel u.a. ansprechen.

(Anne-Katrin Sors, Göttingen / Martin Sonnabend, Frankfurt am Main / Joachim Jacoby, Düsseldorf)


8. MATTERS OF ACTIVITY

Der Versuch, den Überschuss der Formen als Eigenaktivität von gestalteten Werken unter dem Begriff Bildakt zu fassen, ging von der kategorialen Unterscheidung von Dingen und Objekten aus. Das Muster bietet Albertis Begriff des Bildes (simulacrum) als Naturding, das, wie zum Beispiel ein leicht angeschnitztes Wurzelwerk, ein Minimum an menschlichem Eingriff aufweist. Diese Zutat verwandelt ein Ding in ein Objekt im Sinne des „objicere“, also der Wechselbestimmung von Wurf und Gegen-Wurf. Jede Gestaltung lässt die Dinge als Objekte zurückkehren, in denen mehr steckt, als „energeia“ in sie investiert worden ist.

Diese für den Bildakt grundlegende Unterscheidung von Dingen und Objekten hat sich im Licht jüngerer Entwicklungen jedoch zunehmend als problematisch erwiesen. In Analogie zum Bildakt beschreiben avancierte Forschungen der Materialkunde das scheinbar passive Ding mit Begriffen einer aktiven Materialität. Diese Bestimmung von „active matter“ verändert die Wissenschaften und die gesamte Kultur grundlegend. Technologien beruhen nicht mehr allein auf der Idee von passiven Naturgegenständen und Materialien, sondern von Dingen, die selbst zu physischen und symbolischen Akteuren werden und damit die Bestimmung von Objekten intrinsisch bergen. Dies transformiert die klassische Sichtweise auf Bilder, Räume und Materialien, die aufgrund ihrer Selbsttätigkeit eng miteinander verknüpfte aktive Träger von Information bilden. Das Ziel der Sektion liegt darin, die Rolle der Bilder in diesem grundlegenden Vorgang zu erörtern und zu bestimmen, inwieweit die Verbindung von aktiven Bildern, Räumen und Materialien im Zeichen dieser Wende erkannt und möglicherweise auch gestaltet werden kann. Diese Wende führt im Zeitalter des Digitalen in eine neue Zukunft des Analogen und zugleich in eine Vergangenheit, die mit Alberti auch das Innovationspotential der Antike aufnimmt.

(Horst Bredekamp, Berlin / Wolfgang Schäffner, Berlin)


9. OBJEKT ODER WERK? FÜR EINE WISSENSGESCHICHTE DER KUNST

Seit dem „material turn“ in der Wissenschaftsgeschichte sind nicht nur die materiellen, technischen und medialen Verfahren der Erkenntnisgewinnung in den Vordergrund der Aufmerksamkeit gerückt, sondern auch die ästhetischen und performativen Figurationen des Wissens. In der Kunstgeschichte lässt sich entsprechend die vertiefte Auseinandersetzung einerseits mit den materiellen Aspekten künstlerischer Werkprozesse beobachten, andererseits mit den Praktiken der wissenschaftlichen Analyse und der Deutung des Objekts im Rahmen historischer Wissensbestände.

Diese Entwicklung nimmt die Sektion auf und fragt nach dem am Material orientierten Umgang mit Kunstwerken sowohl auf Seiten der Produktion als auch der Rezeption. Im Fokus stehen also die Arbeitstechniken von Künstlern, die ihre Werke aus dem Material heraus entwickeln, ebenso wie die objektorientierten Analyseverfahren der Kunstgeschichte, der Restaurierung und der Materialforschung und schließlich deren Deutungsstrategien im Kontext aktueller Wissenschaftsgeschichte. Lassen sich Werkprozesse auch als Experimente mit dem Material verstehen, in dem visuelles Wissen sich immer wieder neu konstituiert? Und welches Wissen vom Werk entsteht, wenn dieses angefasst, durchleuchtet oder elektromagnetisch bestrahlt wird? Führt die Erforschung der Materialität zu einem neuen Werkverständnis, dem nicht mehr Vorstellungen von Genie oder Idealschönem, von auratischer Präsenz oder Vollendung zugrunde liegen? Rücken stattdessen die unabschließbaren Prozesse der Gewinnung und Visualisierung von Wissen, von denen ein Werk zeugt, in den Vordergrund?

In einer vielstimmigen Debatte über die Werke als Objekte der materiellen Bearbeitung und Erschließung sollen jene künstlerischen und kunsthistorischen Praktiken diskutiert werden, die Werke zuerst entstehen lassen – oder sie dann als „epistemische Dinge“ (H.-J. Rheinberger) besonderer Art neu zur Diskussion stellen.

(Margarete Vöhringer, Göttingen / Michael F. Zimmermann, Eichstätt-Ingolstadt)


10. OBJEKTDIGITALISIERUNG: METHODEN UND PERSPEKTIVEN

Die Form eines Artefakts zeugt nicht nur von seinen Gebrauchsmöglichkeiten, sie erlaubt auch Rückschlüsse auf das Verhalten des Produzenten, seine Kenntnisse und Erfahrungen. Diese formanalytische Vorgehensweise lässt sich besonders gut mit digitalen Methoden erfassen und rekonstruieren.

Im Zentrum der Sektion soll die Objektdigitalisierung als Bestandteil einer intensiven Materialerschließung stehen, mit dem Ziel, die Voraussetzungen für die historische Wahrnehmung der Objekte im Sinne einer Mikrohistorie („Dinggeschichte“, „Objektbiographie“) zu bestimmen und die damit verbundenen Schematisierungen und ihren wissenschaftlichen Nutzen zu reflektieren. Die Herausforderungen der Objektdigitalisierung, die zurzeit diskutiert werden, betreffen v.a. drei Bereiche:

1. Methodendiskussion der Digitalisierungsverfahren
Wie lässt sich die materielle Qualität eines Artefakts umfassend dokumentieren und standardisieren? Welches Verfahren ist für das jeweilige Objekt angemessen? Wie lassen sich die Verfahren automatisieren, ohne auf konservatorische und restauratorische Sorgfalt zu verzichten?
Analysemöglichkeiten

2. Welche Forschungsfragen lassen sich mit der Digitalisierung verfolgen? Wie und in welchem Umfang sind formanalytische Ansätze durch die Digitalisierung stringenter nachvollziehbar? Lassen sich Artefakte mit digitalen Methoden der Mustererkennung nonverbal erfassen und in welcher Exaktheit? Welche neuen Erkenntnismöglichkeiten ergeben sich aus der Digitalisierung?
Auswirkungen auf das kunsthistorische Arbeiten

3. Welche hermeneutischen Implikationen, die durch die Veränderungen der digitalen Arbeitsweise bedingt sind und den Objektwissenschaften gleichermaßen veränderte Sehgewohnheiten abverlangen, bringt die Objektdigitalisierung mit sich? Welche Veränderungen haben sich bereits im Umgang mit digitalen Visualisierungen ergeben? Was lässt sich daraus für die Zukunft folgern?

Die Sektion will also Methoden und Perspektiven der Objektdigitalisierung in der Kunstgeschichte, aber auch in anderen Objektwissenschaften diskutieren. Dabei sind Beiträge erwünscht, die einige der genannten Herausforderungen adressieren und an einem Best-Practice-Beispiel verdeutlichen.

(Martin Langner, Göttingen / Stephan Hoppe, München)


Berufsgruppen

BERUFSGRUPPE HOCHSCHULEN UND FORSCHUNGSINSTITUTE: ZUM STATUS DER OBJEKTE IN DER KUNSTHISTORISCHEN FORSCHUNGSPRAXIS

Die jüngere kultur- und geisteswissenschaftliche Forschung ist von einer befremdlichen Zwiespältigkeit geprägt: Im Zentrum der jüngeren Theoriebildung steht eine Rehabilitierung der Dinge, Bilder und Artefakte, die nicht mehr nur als Zeichenträger, als Gegenstände subjektiver Konstruktionen oder als lediglich instrumentell-materielle Bedingungen menschlichen Handelns verstanden werden. Mit sehr unterschiedlichen Begründungen und Akzentuierungen ist vielmehr der irreduzible Anteil der Objekte an der Konstitution von individuellen Handlungen und von sozialen Interaktionen betont worden.

Während auf theoretischer Ebene mithin ein Ruf zurück zu den Dingen zu vernehmen ist und deren Materialität nachdrücklich in den Blick kommt, zeichnen sich in der Forschungspraxis, in den wissenschaftlichen Institutionen und in den Förderprogrammen nur allmählich Veränderungen ab, die den jüngeren theoretischen Einsichten gerecht werden. Wie aber müssten wir jene Orte und Situationen gestalten, die es uns erlauben, mit der ‚Herausforderung des Objekts‘ und mit dessen Materialität Ernst zu machen? Muss nicht gerade die universitär-akademische Kunstgeschichte dazu neue Formen der Zusammenarbeit mit Museen, namentlich mit Kuratoren und Restauratoren, oder mit der Denkmalpflege suchen? Und müssten wir nicht unsere Lehrpläne, Forschungsagenden und Förderformate überdenken?

Das Treffen der Berufsgruppe versteht sich als Einladung, darüber nachzudenken, wie wir unsere eigene Forschungspraxis und deren institutionelle Rahmenbedingungen weiterentwickeln können. Im Zentrum steht daher nicht vorrangig die Diskussion aktueller theoretischer Positionen; vielmehr sollten Beiträge zur Berufsgruppe nach geeigneten Praktiken und Arbeitsformen fragen, die den neueren theoretischen Herausforderungen und Einsichten entsprechen können. Dabei kann es sinnvoll sein, exemplarische jüngere Forschungsprojekte auf ihre Potenziale und Probleme hin zu befragen. Ebenso sind aber auch Beiträge erwünscht, die ausgehend von aktuellen Ansätzen („material culture studies“, Akteur-Netzwerk-Theorie, Praxistheorie, Kulturtechnikforschung, Spekulativer Realismus etc.) deren Übersetzbarkeit in eine wissenschaftliche Arbeitspraxis zur Diskussion stellen.

(Johannes Grave, Bielefeld / Helga Lutz, Bielefeld)


BERUFSGRUPPE MUSEEN: MUSEUMSDINGE – HERAUSFORDERUNGEN UND PERSPEKTIVEN

Allgegenwärtig sind Veranstaltungen und Veröffentlichungen zur aktuellen und nicht selten als reformbedürftig angesehenen Situation der Museen sowie Ausblicke auf das „Museum der Zukunft“. Wenn die Museen auch zukünftig ihre gesellschaftliche Bedeutung bewahren möchten, so müssen sie sich den gegenwärtigen Herausforderungen der Digitalisierung und Ökonomisierung stellen.

Neuaufstellung und Herausforderungen der Institution Museum werden intrinsisch – wie etwa im Rahmen der Jubiläumstagung des Deutschen Museumsbunds 2017 – bereits verhandelt, aber eine eigene Positionierung der Berufsgruppe Museen des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker hinsichtlich zentraler Fragestellungen ist gleichfalls bedeutsam und unerlässlich, um die Veränderungsprozesse aktiv zu gestalten. Diese kann aus alleinstellendem Blickwinkel geschehen: aus der Sicht der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, die an den Museen in unterschiedlicher Funktion tätig sind. Hinzu treten Beiträge der Kolleginnen und Kollegen der Hochschulen und freien Berufe, die sich zu einem vielstimmigen und differenzierten Meinungsbild runden. Dabei verdient besondere Beachtung, dass die Wahrnehmung unseres Faches ganz wesentlich über die Museen erfolgt; dort trifft unser Fach – und dabei nicht zuletzt die wissenschaftliche Forschung – auf ein breites Publikum und hohes öffentliches Interesse. Daher gilt es, fachlich Position zu beziehen; dabei sollten nicht nur andernorts diskutierte Problemstellungen aufgegriffen, sondern auch weitere identifiziert und formuliert werden – darunter bevorzugt solche, die aus dezidiert kunsthistorischer Sicht Relevanz besitzen.

Eine Offenheit hinsichtlich der Themenwahl sowie die Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Arten von Museen und den verschiedenen Berufsgruppen sind gewünscht. Das Thema des Kunsthistorikertages stellt das Objekt in den Mittelpunkt der Betrachtung, womit das das Museum konstituierende Element, gleichsam seine „raison d’être“, angesprochen ist. Dementsprechend zahlreich sind die zu adressierenden Fragestellungen. U.a.: Welche Bedeutung hat das Objekt in der musealen Praxis? Welche Bedeutung hat heute (noch) die Forschung im musealen Kontext? Welche Möglichkeiten der Präsentation bieten sich – nicht zuletzt im Hinblick auf erweiterte Präsentations- und Vermittlungsmöglichkeiten des digitalen Zeitalters? Und weiter ausgreifend: Sind die tradierten Aufgabenstellungen und das Selbstverständnis des Museums in der Tat so reformbedürftig wie zuletzt zunehmend behauptet? Hat dies Konsequenzen für Funktion, Inszenierung und Rezeption der Objekte?

(Marcus Dekiert, Köln)


BERUFSGRUPPE DENKMALPFLEGE: JUNGE DINGE – NEUE OBJEKTE UND PERSPEKTIVEN IM DENKMALSCHUTZ

Die Berufsgruppe Denkmalpflege des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker lädt dazu ein, über Aktuelles aus dem Fach zu diskutieren und nach dem Beitrag der Kunstgeschichte zu fragen. Welche Impulse kann und soll die Kunstgeschichte bzw. Kunstwissenschaft dem Fachgebiet Denkmalpflege geben und welche Forderungen sind aus Sicht dieser Wissenschaft zu stellen, gerade in Abgrenzung zu den in der Denkmalpflege tätigen Architektinnen und Architekten? Da Denkmalpflege und Denkmalschutz gegenüber einer breiten Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung bekanntlich unter permanentem Rechtfertigungsdruck stehen, sind kunsthistorische Argumente und Strategien eine wünschenswerte Unterstützung.

Ein Dauerthema ist die Umsetzung kunstwissenschaftlicher Forschungsergebnisse in Qualitätskriterien als Grundlage zur Feststellung der Denkmaleigenschaft. Hier könnte sich der Blick z. B. auf die Epoche der 1970er und 1980er Jahre richten. Angesichts eines anhaltenden Baubooms geraten Bauten und Anlagen, die erst 30 bis 35 Jahre alt sind, unter erheblichen Veränderungsdruck, noch bevor eine systematische Sichtung und Würdigung erfolgt sind.

Auch die konsequente Anwendung eines auf Zeitschichten beruhenden Denkmalbegriffs gerade für das Bauerbe des 19. bis 20. Jahrhunderts muss diskutiert werden. Sind jenseits der „originalen Substanz“ Konglomerate ein eigenständiger Wert, und wie beeinflussen Veränderungen das Objekt, das Denkmal ist oder Denkmal werden könnte? Veränderungen an älteren Bauten gelten oft als deren feste Bestandteile, doch was ist mit solchen Konglomeraten im 20. Jahrhundert?

Die Berufsgruppe lädt ausdrücklich auch jüngere Kolleginnen und Kollegen zu Beiträgen aus Forschung und Praxis ein.

(Martin Bredenbeck, Köln / Christina Mayer, Luxemburg)


BERUFSGRUPPE FREIBERUFLER UND SELBSTÄNDIGE: WAS IST MEINE ARBEIT WERT UND WAS ZAHLT DER MARKT? – HONORARE FÜR FREIBERUFLICH TÄTIGE UND SELBSTÄNDIGE

Honorare sind ein zentrales Thema für freiberuflich Tätige und Selbständige. Zwar gehört die Kultur- und Kreativwirtschaft mit einer Bruttowertschöpfung von 98,8 Mrd. EUR zu den stärksten Märkten in Deutschland, und sie hat einen doppelt so hohen Anteil am Bruttosozialprodukt wie die Chemieindustrie, dennoch ist der Anteil der geringfügig Beschäftigten in diesem Bereich mit 32% außerordentlich hoch. Wer den Weg in die Selbständigkeit geht, hat es mit einem sehr heterogenen Marktfeld zu tun. Anders als etwa bei der Ärzte- oder Rechtsanwaltschaft sind Honorare von Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern nicht über berufsständische Kammern mit ihren Standesordnungen geregelt, zudem ist der Zutritt zur beispielsweise günstigen Künstlersozialkasse erschwert. In der Beratung für Freiberuflerinnen und Freiberufler konstatieren wir demnach eine viel zu niedrige Honorierung für kunsthistorische Dienstleistungen.

Dabei fehlt vielen Einsteigern in die Selbständigkeit ein komplexes Wirtschaftsverständnis bei der Akzeptanz eines oft auch in Ausschreibungen der öffentlichen Einrichtungen angesetzten Dumping-Honorars. Erst während eines Auftrages stellen sich Freiberufler dann notwendige Fragen wie diese: Verdiene ich überhaupt etwas? Wie kalkuliere ich den Wert meiner Arbeit? Was bestimmt den Marktwert meiner Leistung? Wer hier nicht aufpasst, riskiert die Erschöpfung oder sogar den Abbruch des eingeschlagenen selbständigen Weges.

Beim Treffen der Berufsgruppe Freiberufler und Selbständige im Verband Deutscher Kunsthistoriker wollen wir uns daher ausführlich mit dem Thema Honorar und Sozialversicherung beschäftigen. Wir wollen den Fragen nachgehen, wie Preise entstehen und welche Gründe es für Dumping-Honorare geben kann.

Was können wir als Verband gegen solche Praktiken tun? Wie verhandeln wir Freiberufler angemessene Honorare? Worauf müssen wir achten, wenn wir in die Künstlersozialkasse wollen? Gibt es Alternativen? Wie können wir uns besser vernetzen und über unseren Verband stärker solidarisieren?

Die Berufsgruppe beteiligt sich diesmal nicht an der Ausschreibung zur Einreichung von Referatsvorschlägen, sondern lädt gezielt Expertinnen und Experten ein, die u.a. zur Preisentstehung im Markt und zur Künstlersozialkasse referieren und diskutieren werden. Die Berufsgruppe wird in Göttingen überdies mit dem „Gründersalon des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker“ einen Anlaufpunkt für den gemeinsamen Austausch bieten.

(Anne Fischer, Murnau / Holger Simon, Köln)


Arbeitskreise

ARBEITSKREIS KUNSTGESCHICHTE UND BILDUNG: ZU DEN DINGEN – AN OBJEKTEN LEHREN UND LERNEN

Der Arbeitskreis Kunstgeschichte und Bildung im Verband Deutscher Kunsthistoriker fragt nach dem Beitrag und der Verantwortung der Kunstgeschichte in Bildungsprozessen. Das betrifft die Arbeitsfelder der Lehrerbildung und der Schule ebenso wie der Museumspädagogik oder der noch immer nicht wirklich institutionell verankerten Denkmalpädagogik. Es geht aber auch um Wissenschaftskommunikation in Bildungskontexte hinein. Und schließlich stehen die Rückkoppelungen von allgemeinen Diskussionen um Bildungsgerechtigkeit, Inklusion, aber auch Partizipation und „sharing heritage“ in die fachwissenschaftlichen Diskurse zur Debatte. So stellen die kulturell, religiös und sozial heterogenen Gruppen, wie sie beispielsweise an Schulen längst gesellschaftlicher Alltag sind, eine Herausforderung für ein Fach dar, das vielerorts noch immer einen monokulturell codierten Bildungskanon zur Norm erhebt.

Im Kontext des Göttinger Kunsthistorikertages soll konkret nach den Möglichkeiten und Potentialen der Vermittlung von Objekten gefragt werden: Welche Potentiale besitzen konkrete Objekte in ihrer Materialität für Vermittlungskonzepte? Welche Kompetenzen werden benötigt, um sie zum „Sprechen“ zu bringen? Welche Methoden, welche Vermittlungswege und -konzepte eröffnen Zugänge zu den Erkenntnispotentialen von Objekten?

Der Arbeitskreis versteht sich als Diskussionsforum, in dem Projekte zur Diskussion gestellt werden können, das aber zugleich auch Raum für die übergreifenden Fragen eröffnet. Erwünscht sind Vorschläge für 20-minütige Beiträge, die explizit objektbasierte Konzepte und Projekte vorstellen und reflektieren.

(Martina Sitt, Kassel / Barbara Welzel, Dortmund)


ARBEITSKREIS DIGITALE KUNSTGESCHICHTE

a) Digital zu den Dingen

Geisteswissenschaftliches Arbeiten auf der Basis von digitalen Daten und digital basierte Kommunikation stellen inzwischen auch im Fach Kunstgeschichte eine dynamisch wachsende Praxis dar. Während digitale Repräsentationen von Bau- und Kunstwerken – wie seinerzeit Stichwerke oder die Fotografie – zunächst stets ein nachgeordnetes mediales Substitut der Dinge selbst sind, kann in den neuen Formaten aufgrund ihrer datentechnischen Komplexität weitaus mehr erfasst, gespeichert und vermittelt werden, als auf einem der traditionellen zweidimensionalen und analogen Bilder. Die „Dinge“ melden sich also mit vielfältigeren Aspekten als zuvor im digitalen Medium zu Wort.

Als Folge ist von einer komplementären Ergänzung von Objektnähe und digitaler Abbildung auszugehen, und es ist sogar zu beobachten, dass gerade im Rahmen der Digitalisierung das Interesse an der Materialität und Objekthaftigkeit von Kunst in jüngerer Zeit gestiegen ist.

Die Veranstaltung des Arbeitskreises Digitale Kunstgeschichte im Verband Deutscher Kunsthistoriker ist als Sitzung mit vier Vorträgen geplant, die Aspekte des Themas „Digital zu den Dingen“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln und besonders im Hinblick auf praktische Arbeitsfelder im Fach diskutieren.

Wir bitten um Bewerbungen für folgende Themen (es können eigene Vortragstitel gewählt werden):

1. Rekonstruktion und Repräsentation – Bild, Raum, Zeit, Virtual Reality
(Themenfeld: Digitale Repräsentation, Formate der drei- und mehrdimensionalen Rekonstruktion und Repräsentation von Architektur und Artefakten und ihr Einsatz im wissenschaftlichen Kontext)

2. Die Werke, die wir meinen – Kunstwerke und Forschungsdaten standardkonform erfassen und adressierbar machen
(Themenfeld: Digitale Datenmodellierung und Objektbeschreibung, Normdatenanwendung, interdisziplinäre und internationale Interoperabilität)

3. Was wir nicht sehen – Kunsttechnologische Untersuchung und ihre digitale Dokumentation
(Themenfeld: Erfassung kunsttechnologischer und materialbezogener Aspekte sowie deren Integration in kunsthistorische digitale Forschungsinfrastrukturen)

4. Zu den Dingen, oder weg davon? Digitale Vermittlung von Architektur und Kunst
(Themenfeld: Vermittlung kunsthistorischer Fragestellungen innerhalb und außerhalb von Denkmalstätten und Museen mit digitalen Technologien)

Wir ermuntern besonders Vertreterinnen und Vertreter einschlägiger Einrichtungen (Museen, Forschungsinstitute) oder aus Facharbeitsgruppen zu Beiträgen aus ihrer aktuellen Praxis, die über eine Projektvorstellung hinausgehen.

(Peter Bell, Erlangen / Stephan Hoppe, München / Georg Schelbert, Berlin)


b) #arthistoCamp: Digitale Forschung zu den Dingen

Am Vortag des Deutschen Kunsthistorikertages (26. März 2019, 10–18 Uhr) organisieren der Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte des Verbandes und der Lehrstuhl für Klassische Archäologie und ihre digitale Methodik an der Georg-August-Universität Göttingen als Vorkonferenz ein BarCamp zum Thema „Digitale Forschung zu den Dingen“.

Wir laden zu diesem BarCamp ein, um in Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden zu Fragen der digitalen Modellierung von Wissen, ihre digitale Distribution und der digitalen Erzeugung von Erkenntnis und Wissen in den objektorientierten Wissenschaften wie der Kunstgeschichte und Archäologie zu diskutieren.

BarCamps sind sogenannte „Unkonferenzen“, auf denen das Programm und die konkreten Themen erst am Tag selbst von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern festgelegt werden. Das Format der BarCamps eignet sich besonders gut, ein Thema in seiner Breite anzugehen und vom Bedarf der Anwesenden auszugehen. Für das leibliche Wohl, Räume und Moderationsmaterialien wird gesorgt sein. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen notwendig und wird Ende 2018 möglich sein.


Foren

Die Foren sind seit 2007 fester Bestandteil des Programms der Kunsthistorikertage und bieten interessierten Kolleginnen und Kollegen in erster Linie eine Möglichkeit, sich weiter zu vernetzen. Neben dem internen Austausch ist auch die Gelegenheit zur Bekanntmachung spezifischer Themen gegenüber einer breiteren Kollegenschaft gegeben. Das Angebot des Verbandes zur Veranstaltung von Foren im Rahmen der Kunsthistorikertage stößt mittlerweile auf derart große Resonanz, dass ihre Umsetzung an logistische Grenzen kommt. Aus diesem Grunde ist es fortan notwendig, zur Ausrichtung eines Forums kurze Bewerbungen in Form von Konzeptpapieren einzureichen.

Für die Sitzung wird voraussichtlich ein Zeitfenster von knapp zwei Stunden zur Verfügung stehen. Auf die inhaltliche Gestaltung der Foren, die bei den interessierten Mitgliedergruppen liegt, nimmt der Verband keinen Einfluss. Gleichwohl wünscht sich der Verband einerseits eine bessere Anbindung an die Rahmenstruktur der Tagung und andererseits während der Tagung zur Verfügung stehende Kontaktpersonen für neu hinzukommende Kolleginnen und Kollegen. Außerhalb der eigentlichen Sitzung ist daher eine Gesprächslounge geplant, die zu abgestimmten Zeiten als Anlaufstelle dienen soll.

Die einzureichende Interessensbekundung soll eine kurze Zusammenfassung der geplanten inhaltlichen Gestaltung des Forums und eine Ablaufskizze beinhalten. Die Forumsleitung soll in der Hand von zwei Personen liegen, die Mitglieder im Verband Deutscher Kunsthistoriker sind. Gerne werden auch weiterführende Anregungen entgegengenommen, wie sich eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Foren und dem Verband auch außerhalb der Kunsthistorikertage gestalten könnte. Sofern die Mitgliedergruppen kein publikumsorientiertes Forumsprogramm anbieten möchten, kann z. B. zur Besprechung organisatorischer Belange in begrenztem Umfang alternativ ein Veranstaltungsraum für ein solches Treffen zur Verfügung gestellt werden.


XXXV Congress of German Art Historians
Göttingen, Georg-August-Universität, 27 – 31 March 2019

Call for Papers

ON THINGS!


One of the great challenges of the 21st century in the humanities and cultural studies is the examination of objects. Many disciplines have discovered “things” as a means of opening up new subjects and universes of discourse. Art history plays a central role in the current discussion on things: traditionally, the field has always been about objects, whether these were paintings, statues, buildings or craftwork; however, the turnaround in visual culture has broadened its universe of discourse to include objects of popular culture and everyday culture, religious practices and things of scholarship. Broadly speaking, art history today is also a history of knowledge because it investigates objects in their epistemic contexts, thereby initiating renewed discourse. Finally, the most recent debates on provenance and restitution have drawn the attention of the general public and politics to concrete things and their biographical trails.

In light of this development, the Congress of German Art Historians would like to examine the further and long-term possibilities of this subject for the field of art history. The focus is on questions relating to the materiality of insights and to the epistemic potential of artefacts: as a medium of knowledge and of histories and stories, of courses of action and of social relationships, as something that can move seamlessly between cultures and disciplines, as the biographical trail of its creator and of itself, but also as a challenge to earlier theoretical debates. Which questions, practices and reading materials transform art historical artefacts into “things of knowledge”? What kinds of knowledge do they record, materialize and enable, how do they guide and influence perception, reasoning and actions? How is the material dimension of knowledge related to its aesthetic and figurative dimensions? And how does the perspective on the knowledge of objects impact the universe of discourse of art history and its relationship to other disciplines?

The university of the Enlightenment at Göttingen provides the perfect setting for this discussion: its historic collections furthered the development of distinct academic disciplines, as shown by the world’s oldest chairs in archaeology, art history and ethnology. The university is currently working on the project “Forum Wissen” to closely examine things as they relate to human cognitive processes from the perspective of the history of scholarship. The “materiality of knowledge” is the acknowledged focus of the university.

The sessions will thoroughly examine the “knowledge of objects” both historically and systematically, irrespective of the traditional boundaries between the disciplines, genres, institutions, professional guilds and national forums. In doing so, the sessions will draw upon different historical strata from all fields of art history from the art of the Ice Age to modern times.

In addition to a distinct focus on content, the sessions are to inclusively as possible reflect the current scholarly discourse of various professional groups in the art history field (museums, heritage protection organisations, universities and research institutes and the liberal professions), but also contribute to the exchange between institutions and networks and their representatives. The programme sessions clearly demonstrate how the focus on the object will raise both specific and multi-disciplinary questions: one focus of the discussions will be on the effects and possibilities of digitalisation on how objects are examined, as well as issues of provenance and art market research. “The knowledge of objects” is explored based on different groups of objects – the book as a condensate of knowledge, the architectural model as a form of discourse on dominance, church art as a witness to denominational change. For this reason, the executive committee of the Verband Deutscher Kunsthistoriker e. V. (Association of German Art Historians) and the Institute of Art History at Georg-August-Universität in Göttingen are hoping that the different professional groups in the field of art history will come to the 35th Congress of German Art Historians to take part in the exhaustive discussions. Consequently, session topics were chosen that examine contexts relevant to the issues from new art historical perspectives.

Following the call for session topics in the autumn of 2017, interested colleagues are now invited to submit their proposals for individual lectures relating to the sessions listed below, the sessions of the professional groups as well as the sessions of the working groups of the association. Applications may only be submitted to the association office using the online application portal on the congress website (http://www.kunsthistorikertag.de/en/).

For each proposal you can submit an exposé limited to 2,500 characters (incl. spaces) via the online application form. Please include a short biographical note (max. 10 lines) in tabular form. You may also submit up to five main areas of research and the titles of five published works.

Papers for the sessions (five 30-minute lectures per session) and the sessions of the professional groups (two 30-minute lectures each for three of the four professional groups) will be chosen during a joint meeting of the session chairs, the members of the executive committee and the local committee. The chosen speakers for the sessions and professional groups are expected to be members of the Association of German Art Historians at the latest by the beginning of the year of the congress – insofar as they have a degree in an art historical field and are a resident of Germany.

The chairs of the working groups will review and choose from the proposals submitted for the two working groups (two or four 20-minute lectures).

We would like to draw attention to organisational changes that have been made to the forums: due to a steady increase in the number of forums held over the past few years and constantly growing demand, we have instituted an application process this year that involves the submission of a draft paper by members who would like to hold a forum. Association members who are interested in chairing a forum are invited to send an exposé (1–2 page pdf file) per e-mail to the association office. Should the number of submitted applications exceed the number of available time slots, the members of the executive committee will decide which forums will be held.

Should you have any questions about the application process, please contact the office of the Association of German Art Historians in Bonn.

The deadline for applications is 25 May 2018, 6.00 pm.


Verband Deutscher Kunsthistoriker e. V.
(Association of German Art Historians)
Haus der Kultur
Weberstr. 59 a
53113 Bonn, Germany
E-mail: infokunsthistoriker.org
Congress website: http://www.kunsthistorikertag.de/en/


Sessions

1. OBJECT BOOK. THE CODEX AS OBJECT IN THE MIDDLE AGES AND THE EARLY MODERN PERIOD

The medieval codex was used for the generation, preservation and communication of knowledge, for religious and aesthetic edification, for devotion, instruction and entertainment. However, it is not just a collection of texts and images, but far more than a sum of its parts and contents: an object that can only be understood in its entirety, that has specific qualities shaped by the materials and media used. All of these play a significant role in determining how knowledge is structured and perceived.

The codex was designed based on its intended use; how it was handled depended upon the parameters set by the choice of materials (such as compact cover/pliable inside) and was guided by formal conventions and cultural techniques that were (further) developed in this format. These include the structuring and accessibility of content based on specific organisational units such as the page or spread and on practices such as turning the pages or the presentation of the closed book. For an approach aimed at the codex as object, it is not practical to discuss the issues of materiality, production and the use of codices and their contents separately, even though they are traditionally investigated as separate issues by the disciplines which deal with manuscripts.

Based on these considerations we welcome papers presenting pertinent case studies, traditions of book production or corpora. The following questions could provide starting-points for discussion: To what extent do the parameters set by material or media influence how the book is used and how its contents are received? How does the interplay of design traditions and factors relating to material and media further the communication of knowledge? Which “traces of use” (in terms of media-specific evidence of concrete use and usability) are found in codices, and which knowledge processing approaches are they related to? Which images highlight the status of the codex as an object? Which further objects emerge from the contexts of use of the codex, and to which properties of the codex as an object do they refer back to (furnishings and artefacts for production, storage, use, e.g. lecterns, cabinets, decorative book covers, cases, book pouches, etc.)?

The session focuses on the codex format widely used in Europe during the Middle Ages, but papers on other book formats (e.g. the rotulus) or other book and manuscript cultures are very welcome.

(Tina Bawden, Berlin / Karin Gludovatz, Berlin)


2. TURNING TIDES. CHURCH ART AND RELIGIOUS CHANGE AROUND THE NORTH SEA (1400–1700)

This multidisciplinary session focuses on the interaction of artefacts with a transforming religious context around the North Sea during the Late Middle Ages and Early Modern period. The cultural and religious history of this European sea region has remained conspicuously underrepresented in scholarship, when compared to other waters including the Mediterranean and the Baltic.

On the eve of the Reformation, Europe’s Northwest was as tightly bound up with medieval Christianity as any other part of western Europe, resulting in a strong religious – and hence also cultural – unity. Networks such as monastic affiliations, political and economic contacts and kinship stimulated the exchange of art and artists, facilitated by sea transport. In the age of the Reformation, however, all shores around the North Sea went their own ways in religious affairs, with the Low Countries becoming divided between a Calvinist North and a Roman Catholic South, while England became Anglican and northern Germany, Sweden and Denmark-Norway became Lutheran. All mentioned denominations “inherited” – or more often: seized – the existing medieval church buildings, their furnishings and liturgical equipment.

This session will question the use and perception of religious monuments and artefacts in their specific epistemic contexts of religious denominations before and during the Reformation. What was maintained, what was destroyed or removed and in what way? What was the balance between change and continuity regarding church buildings, furnishings and liturgical vessels in view of the use of space and liturgical ritual during the transition from Catholicism to Protestantism? How were forms, functions, technical innovations and uses of artefacts spatially adapted to accommodate a new liturgy? How was the sacred power that once imbued medieval objects and images and its visual and acoustic presence dealt with by Protestants materially, aesthetically and ritually? How were medieval church buildings, objects and images transformed in order to establish and create new cultural and religious identities? To what extent was the potential for religious change inherent to the objects themselves? And lastly: can objects and images be cross-denominational?

We also invite papers from related disciplines, including theology, musicology and church history.

(Justin Kroesen, Bergen / Antje Fehrmann, Hamburg/Berlin)


3. OBJECTS OF IMPORTANCE: ARCHITECTURAL MODELS AND DOMINATING CULTURE

In architectural scholarship, a central role is played by the model: as a medium of design, reconstruction and representation, but also as a collector’s item. The relationship between architectural models and claims to power and interpretation grows more significant when the issue is considered from a historical perspective and in the context of a globalised world. When architecture becomes an object or thing, it moves into multiple new contexts of perception and effect. Just as architects and rulers use models to discuss and tangibly stage (territorial) visions of the future, thus touching upon the political dimension of the subject, so can the architectural and municipal models exhibited in museums become the basis for the legitimisation of (retrospective) building projects, conceptions of history and knowledge systems. These are often accompanied by specific ideas about “development” in terms of aesthetics, culture and civilisation, the hierarchical structure of which requires critical examination.

What knowledge is thus linked to architecture in model format? How does this influence the storage, archiving or forgetting of legacies and what does it mean for the exhibition of architectural models in public institutions ranging from architectural and art collections to municipal, historical and military museums? By the same token, how do these museum pieces influence the production and reception of architecture?

The session discusses these and further questions based on case studies or comparative historical or cultural perspectives. Papers that question the interdependency of value systems and prerogatives of interpretation are welcome. The objective of the session is to analyse the integration of architectural models and to demonstrate the role they play in forming, establishing and also eradicating the “dominating cultures” that accompany the balance of power in society, politics or institutions.

Brigitte Sölch, Florence / Dietrich Erben, Munich


4. BUNDLES – ENSEMBLES – OBJECT COLLECTIVE. RESEARCH QUESTIONS ON THE ARTEFACT AS PART OF A GROUP

Studying an artefact based on the assumption that it is a unique specimen is an approach widely used in university and museum scholarship. Artworks and objects are examined, exhibited, inventoried and restored as individual objects. However, this perspective leaves out the fact that over the course of their object biographies, many artefacts were by no means isolated, but considered part of larger groups. Graphic reproductions or drawings were compiled and pasted in albums, interrelated paintings collected and displayed, works of treasury art combined to inalienable home treasuries, the rooms of princes decorated with a handpicked selection of objects. In museum practice, there have also been phases in which bundling across genres was common, such as furnishing the “rustic room of a farmhouse” according to 19th-century ideals or putting artefacts on exhibit by theme.

This session discusses the scholarly possibilities and problems involved in investigating bundles of objects. The focus is not only on the motivation driving the person putting together the bundle, but also the role the object itself plays in its selection based on its biography. Why are different objects put together in groups, how does this change the meaning of the individual object, how long do these ensembles last, who accepts or preserves and who deconstructs them and why? What role does knowledge growth, shifts in interpretation or misconceptions play?

In addition to a historical examination of museum collections, the session looks at the active processes of group formation and their effects on the development of object biographies. Case studies as well as relevant theoretical deliberations are welcome.

(Justus Lange, Kassel / Antje Scherner, Kassel)


5. PROVENANCE OF THINGS. ON THE RECEPTION OF OBJECT BIOGRAPHIES

This session focuses on the relationship between the individual history of an object and how it is perceived. Papers should clearly show the indivisible interdependence of the object and its history of ownership. We would like to focus on three related questions: What effect does the provenance of an object have on its material as well as non-material value? How do the history of ownership, exhibition and discourse of an object influence its reception on the art market, by private and public collectors as well as its coverage in the media? And how is this modified perception of objects reflected by their exhibition in museums?

An exact analysis of the object is the starting point for any research into provenance. This includes the clarification of fundamental data such as material, attribution, authenticity and exact dating as well as questions pertaining to the time when the work received its title, the authenticity of its frame as well as the search for clues about its biography in and on the object itself. For this reason, it is especially important for us to specifically look for any material traces of the chain of ownership that may be present on the object itself. First and foremost, an object should be examined as a palimpsest that bears traces of its previous owners. However, just as important is considering the use of presentation tools such as frames, pedestals, display cases, etc., the methods used in the object’s restoration and other modifications to or inscriptions on the object that were intended to directly influence how it was perceived. Does this mean that it is necessary for scholarship to return its focus in art historical research to the object itself? To what extent can the cultural self-concept of the original or owning society be inscribed into a single object?

During the session, research into provenance should be understood as not limited to a certain epoch, thus not exclusively from the context of Nazi plundering (Nazi art theft). Likewise, we would like to encourage the submission of papers that do not or do not just focus on works of the fine arts, but also craftwork and objects related to technological or natural history and ethnological objects. Lectures on individual objects as well as on individual institutions and broader historical interrelationships and methodological issues are also welcome.

(Ulrike Saß, Bonn / Christoph Zuschlag, Bonn)


6. MARKET MAKES CULTURE: WORKS OF ART CAUGHT BETWEEN THE POLES OF CULTURE AND MARKETS

Although the stereotype of the “autonomous artist” has repeatedly been examined critically in art history over the course of the 20th century, it remains the more or less virulent starting point of many monographic investigations as well as exhibitions. The same can be said about works that are primarily understood and communicated in such contexts as manifestations of artistic genius. Although sociological and economical approaches have frequently been applied in art history in the past, up until this point, the specific (art) object as medium and object of action between the poles of economics and culture has rarely been analysed and discussed.

This session specifically addresses the relevance of economic constraints in and for the development of (art) objects. Within this context, various facets of these objects can be discussed from a new perspective, e.g. to what extent “market requirements” influence such factors as invoicing, materiality, motifs, subject matter and outward appearance of objects. When such criteria are developed, defined and communicated by individual persons, who are in turn representatives of e.g. cultures, social classes, groups or professions, the work of art can simultaneously be understood as a significant element of social relationships between, for example, clients, patrons, buyers, artists and interested members of the general public. The various possible means of viewing a work should also be examined, as it can be perceived and used in certain contexts as an object serving primarily commercial purposes.

In addition, the art object can be understood as the product of (negotiation) processes between the aforementioned actors, which, in its specific materiality and form, can provide information about these processes. Finally, this perspective is further differentiated by the fact that specific objects are on the one hand unique pieces, but can on the other hand be understood and used as prototypes or models for entire series of works or products, which then allow broad distribution as a specific response to the aforementioned “market requirements” that have been realised in a single object.

We welcome the submission of papers that discuss topics such as the transformation of an art object into a commodity (e.g. through the merchandising of art works at blockbuster exhibitions), or the position of the artist in the market network (from the procurement of materials, the conditions of production and opportunities of presentation to marketing), such as the adaptation of designs to market dynamics, trading by auction between the poles of market and private use or the copy (as medium of appropriation, revaluation and appreciation in value).

(Henry Keazor, Heidelberg / Katja Patzel-Mattern, Heidelberg)


7. RESEARCH ON DRAWING IN THE DIGITAL AGE

Many graphic art collections are currently working on their extensive holdings to allow digital access to them. For example, the “Graphikportal” (Foto Marburg) provides combined access to the diverse inventories of more than two dozen collections; further collections are constantly being added. Accordingly, this process must comply with diverse curatorial and scholarly requirements. Works on paper represent an immensely rich reservoir of occidental visual culture. However, during the last few decades they rarely drew the attention of teaching and their study often suffered due to their being reduced to a medium of the design process, model provider or reproduction. Allowing digital access to inventories of graphic collections opens up as yet unknown possibilities for teaching, while at the same time promoting adjustment of the academic curriculum. Most of all, however, it harbours great potential for deriving new insights.

A number of different problems and issues have been raised: which criteria govern this process, does it satisfy all scholarly requirements? Is information now just more readily and broadly accessible, with pictorial information instantly at hand, or does the better availability add a new quality to scholarship? Does the availability of massive and ever-growing amounts of material challenge traditional methods, how can and should a balance be found between new digital-based approaches and traditional methods?

Will this new factual basis result in the raising of new questions and lead to new methodological approaches? For which issues is this form of documentation sufficient, will autopsy continue to be indispensable and connoisseurship remain an absolute necessity? Will digital comparability change the method of comparative form analysis?

The example of art on paper – in particular drawings – can be used to examine the changes that arise through digital documentation: the significance of traditional connoisseurship for research into drawings, the relevance of object qualities that cannot be reproduced digitally, possible differences in the digitisation of works of the Early Modern period up to contemporary art, how to discuss anonymous objects or those with changing attributions, the construction of artist oeuvres or the consequences for teaching and methodology in the field of art history.

We hope that papers will address the various aspects of this problem, if possible from the diverse perspectives of the university, museum, art trade, etc.

(Anne-Katrin Sors, Göttingen / Martin Sonnabend, Frankfurt am Main / Joachim Jacoby, Düsseldorf)


8. MATTERS OF ACTIVITY

The attempt to define the surplus of forms as the intrinsic activity of created works using the term “image act” was based on the categorial distinction between things and objects. The model is provided by Alberti’s understanding of the image (simulacrum) as a thing of nature that only exhibits a minimum of human intervention, one such example being roots modified with only a few carvings. This accessory transforms a thing into an object in the sense of an “objicere”, i.e. the reciprocal relationship of throwing and throwing back. Each arrangement brings the things back as objects that contain more “energeia” than was invested to create them.

However, in light of recent developments, this distinction between things and objects that is fundamental to the image act has increasingly proven problematic. In analogy to the image act, advanced research in the material sciences describes the seemingly passive thing in the terms of active materiality. This definition of “active matter” fundamentally changes the sciences and the entire culture. Technologies are no longer solely based on the idea of passive natural objects and materials, but of things that are themselves transformed into physical and symbolic actors and thus intrinsically harbour their destiny. This changes the classic perception of images, spaces and materials, turning them into closely related active carriers of information through their self-activity. The objective of the session is to examine the role of images in this fundamental process and determine to what extent the connection between active images, spaces and materials can be recognised and possibly also shaped under the influence of this transition. In the digital age, this transition simultaneously leads forward to a new, analogue future and back to a past that, together with Alberti, also incorporates the innovation potential of Antiquity.

(Horst Bredekamp, Berlin / Wolfgang Schäffner, Berlin)


9. OBJECT OR WORK OF ART? FOR THE HISTORY OF KNOWLEDGE IN ART

Since the “material turn” in the history of scholarship, the focus has not only shifted to the material, technical and media processes of insight acquisition, but also to the aesthetic and performative figurations of knowledge. Correspondingly, an in-depth examination both of the material aspects of artistic work processes and of the practices of scholarly analysis and the interpretation of the object within the framework of historical bodies of knowledge can be observed in art history.

The session looks at this development and discusses the material-based approach to examining works of art used by both the makers and the viewers of art. The focus is therefore on the techniques used by artists who develop their works from out of the material as well as the object-based analyses used by art history, restoration and materials research and finally their interpretative strategies in the context of current scholarship history. Can work processes also be understood as a form of experimentation with the materials that continuously re-establishes visual knowledge? And what knowledge is gained from the work if it is touched or exposed to X-rays or electromagnetic radiation? Does research into materiality lead to a new understanding of the work that is no longer based on conceptions of genius or ideal beauty, of auratic presence or perfection? Instead, does this shift the focus to the unending processes of gaining and visualising knowledge of which the work bears witness?

We would like to see a debate from multiple points of view on works of art as objects of material processing and examination to discuss the artistic and art historical practices that give rise to the actual works of art – or begin a new discussion about them as a special kind of “epistemic things” (H.-J. Rheinberger).

(Margarete Vöhringer, Göttingen / Michael F. Zimmermann, Eichstätt-Ingolstadt)


10. OBJECT DIGITALISATION: METHODS AND PROSPECTS

The form an artefact takes not only indicates its possible uses, but also allows conclusions to be drawn about the behaviour of the maker, his know-how and experience. This form analytical approach is particularly well suited for recording and reconstructing by means of digital methods.

The session will focus on object digitalisation as part of an in-depth materials examination, with the objective of establishing the criteria for the historic perception of objects in the sense of a microhistory (“history of a thing”, “object biography”) and considering the associated schematisation and its scholarly uses. The challenges of object digitalisation, which are currently under discussion, primarily concern three areas:

1. Method discussion of digitalisation processes: How can the material quality of an artefact be fully documented and standardised? Which process is suitable for which object? How can the processes be automated without dispensing with the diligence necessary for conservation and restoration?

2. Possibilities of analysis: Which research questions can be addressed through digitalisation? How and to what extent are form analytical approaches more stringently reproducible through digitalisation? Can artefacts be non-verbally inventoried using digital methods of pattern recognition and precisely how is this achieved? Which new possibilities for gaining insight arise from digitalisation?

3. Effects on art historical work: What are the hermeneutic implications – which result from changes brought by digital working methods and require the adoption of similarly modified visual habits by the object sciences – of object digitalisation? Which changes have already been made as a result of working with digital visualisations? What conclusions can be drawn from this for the future?

The session would therefore like to discuss the methods and possibilities of object digitalisation for the field of art history, but also for other object sciences. Papers are welcome that address a number of the aforementioned challenges and illustrate them using Best Practice examples.

(Martin Langner, Göttingen / Stephan Hoppe, Munich)


Professional Groups

PROFESSIONAL GROUP “UNIVERSITIES AND RESEARCH INSTITUTES”: ON THE STATUS OF OBJECTS IN ART HISTORICAL PRACTICE

Recent scholarship in cultural studies and the humanities is characterized by an unsettling discord: several theories have been constructed around a rehabilitation of things, images and artefacts, which are no longer understood only as sign vehicles, as objects of subjective constructs or merely as instrumental-material conditions of human action. Based on quite disparate rationales and accentuations, the emphasis has shifted to the irreducible role of objects in the constitution of individual actions and in social practices.

Thus, on a theoretical level a shift back to things can be perceived and the focus is centred firmly on their materiality. In scholarly practice, institutions and in research funding programs, however, changes that meet the challenges of these recent theoretical insights are only gradually emerging. How would we have to design the places and situations that would allow us to seriously address the “challenge of the object” and its materiality? Does this not require in particular art history departments at universities to develop new forms of cooperation with museums, namely with curators and conservators, or with heritage protection organisations? And do we not have to rethink our curricula, research agendas and formats of research funding?

The meeting of the professional group is to be considered an invitation to reflect on how we can further develop our own research practice and its institutional framework. The main emphasis is therefore not primarily on discussing current theoretical viewpoints; rather, the papers submitted to the professional group should recommend suitable practices and approaches that reflect the most recent theoretical challenges and insights. It may be useful to discuss examples of more recent research projects with regard to their potentials and problems. Also welcome are papers that discuss the implementability of current approaches (material culture studies, actor-network theory, practice theory, cultural technology research, speculative realism, etc.) for scholarly work practices.

(Johannes Grave, Bielefeld / Helga Lutz, Bielefeld)


PROFESSIONAL GROUP “MUSEUMS”: MUSEUM THINGS – CHALLENGES AND PROSPECTS

Events are being held and literature is being published on the current situation of museums, which many consider in need of reform, and prognoses are being made on the “museum of the future”. If museums would like to maintain their importance for society in the future, then they will have to meet the current challenges of digitalisation and economisation.

Intrinsic negotiations are already being held to restructure and meet the challenges facing the museum as an institution – such as during the anniversary conference of the Deutscher Museumsbund (German Museum Association) in 2017 – but it is both important and essential that the professional group “Museums” of the Association of German Art Historians also develop its own standpoint on central questions in order to be able to play an active role in the processes of change. This can be from a unique perspective: from the viewpoint of art historians who carry out various functions at museums. By also incorporating the viewpoints of colleagues from universities and the liberal professions, a diverse and differentiated point of view is achieved. It is important to remember that museums hold a great deal of influence on how our field is perceived because they are the place where our discipline – and not least scholarly research – comes into contact with a broad audience and great public interest. Therefore, the profession must take a position; this process should not only consider issues that have been discussed in other places, but also identify and define further issues – especially those that are relevant from an art historical point of view.

We hope that participants will approach the chosen subjects with an open mind and that the session will be joined by colleagues from different kinds of museums and the various professional groups. The theme of the Congress of Art Historians places the object at the centre of attention, the constituent element of museums, quasi their “raison d’être”. This gives rise to a large number of issues that need to be addressed, including: What is the significance of the object in museum practice? How important is research in the museum context (still) today? What are the different possibilities for presenting an object – especially in view of the more extensive presentation and communication options made possible by the digital age? And more generally: Are the traditional objectives and the self-concept of museums really so in need of reform as claimed by a growing number of voices? Does this have consequences for the function, staging and reception of objects?

(Marcus Dekiert, Cologne)


PROFESSIONAL GROUP “HERITAGE CONSERVATION”: YOUNG THINGS – NEW OBJECTS AND PROSPECTS IN HERITAGE PROTECTION

The professional group “Heritage Conservation” of the Association of German Art Historians invites participants to discuss current issues in this field and the contribution of art history. What stimuli can and should art history or art theory offer the specialist field of heritage conservation and which demands need to be made from the point of view of this science, especially as a means of distinguishing it from the architects working in heritage conservation? As the field of heritage conservation and protection is waging a continuous battle to justify its existence to the general public, politics and administration, any arguments and strategies that art history can offer are welcome.

A long-standing issue is the translation of scholarly findings from the field of art theory into criteria to qualify heritage characteristics. The discussion could focus on the period of the 1970s and 1980s. In light of the ongoing building boom, there is enormous pressure to modify buildings and facilities that only date back 30 to 35 years even prior to systematic inspection and appraisal.

Another topic that needs to be discussed is the consistent use of a definition of heritage that is based on layers of time, in particular for buildings dating back to the 19th to 20th centuries. Can heterogeneous structures be considered a discrete value beyond their “original building fabric”, and how do modifications influence the object that is or could become a historic monument? Modifications that have been made to older buildings are often considered fixed constituents, but is this also the case for heterogeneous structures from the 20th century?

The professional group expressly invites younger colleagues to submit papers from research and practice.

(Martin Bredenbeck, Cologne / Christina Mayer, Luxembourg)


PROFESSIONAL GROUP “FREELANCERS AND THE SELF-EMPLOYED”: WHAT IS THE VALUE OF MY WORK AND WHAT DOES THE MARKET PAY? – PROFESSIONAL FEES FOR FREELANCERS AND THE SELF-EMPLOYED

Professional fees are an important topic for freelancers and the self-employed. With a gross value added of 98.8 billion euros, the cultural and creative industries form one of the strongest markets in Germany; their share in the gross national product is twice as high as that of the chemical industry. However, at 32%, they also have an extraordinarily high share of partially employed persons. Anyone who chooses self-employment is faced with a highly heterogeneous market environment. In contrast to the medical or legal professions, the professional fees of art historians are not regulated by professional organisations and their codes. Furthermore, it is difficult to gain admission to the comparatively inexpensive Social Insurance Fund for Artists (Künstlersozialkasse). In the course of our consultancy work with freelancers, we have noticed that the fees paid for services in the art history field tend to be too low.

Many newcomers to self-employment lack the necessary complex economic understanding and accept the dumping fees frequently offered in calls for tenders issued by public institutions. It is only when they are actually fulfilling the contract that freelancers begin to ask themselves the necessary questions, such as: Am I even making a profit? How do I calculate the value of my work? What determines the market value of my services? Anyone who does not proceed with the utmost care risks burnout or even the abandonment of self-employment.

During the meeting of the professional group “Freelancers and the Self-Employed” of the Association of German Art Historians, we would therefore like to initiate an in-depth discussion of professional fees and social insurance. We would like to address how prices are set and what the reasons for dumping fees could be.

What can we as an association do to prevent such practices? How do freelancers negotiate commensurate fees? What do we need to be aware of when we apply for admission to the Social Insurance Fund for Artists? Are there alternatives? How can we create stronger networks and develop greater solidarity via our association?

This year, the professional group is not participating in the call for lecture topics, but is planning to invite experts to lecture on and discuss such topics as the development of prices on the market and the Social Insurance Fund for Artists. Moreover, the professional group will be holding a “Gründersalon des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker” (Founders Salon of the Association of German Art Historians) in Göttingen to provide a platform where ideas can freely be exchanged.

(Anne Fischer, Murnau / Holger Simon, Cologne)


Working Groups

WORKING GROUP “ART HISTORY AND EDUCATION”: ON THINGS – TEACHING AND LEARNING THROUGH OBJECTS

The working group “Art History and Education” of the Association of German Art Historians is discussing the contribution and responsibility of art history in education. This concerns teacher advanced education for schools as well as educators in museums. We also consider heritage pedagogy, which has not yet been fully accepted by institutions. However, it also touches upon scholarly communication in educational contexts. And finally, feedback from general discussions on educational justice, inclusion but also participation and “Sharing Heritage” from scholarly discourse will be put up for debate. The culturally, religiously and socially heterogeneous groups that have long since become standard in schools present a challenge for a field that in many places still upholds a monoculturally coded educational canon as the norm.

Let’s consider the possibilities and potentials of objects and the necessary communication strategies: The discussion at the Congress of Art Historians in Göttingen will focus on the potential of the materiality of objects for didactic concepts. Which skills are required to initiate an interactive approach? Which methods, which didactic means and concepts allow access to the potential of objects for education?

The working group offers a forum where projects can be put up for debate, but also a platform for the discussion of general issues. Proposals for 20-minute lectures that explicitly introduce and reflect upon object-based concepts and projects are welcome.

(Martina Sitt, Kassel / Barbara Welzel, Dortmund)


WORKING GROUP “DIGITAL ART HISTORY”

a) Digitally on Things
The field of art history has in the meantime also joined the dynamically growing trend in the humanities of using work methods based on digital data and digital-based communication. Digital representations of buildings and artworks – just as engraving and photography were in their time – are initially always just a subordinate substitute of things produced in a different medium. However, the complexity of the new formats allows much more data to be recorded, saved or communicated today than was possible through one of the traditional two-dimensional and analogue images. Thus, the “things” show more of their different facets on digital media.

Consequently, it is to be assumed that object proximity and digital depiction are complementary and, particularly in the context of digitalisation, a growing interest in the materiality and objectness of art has recently emerged.

The session of the working group “Digital Art History” of the Association of German Art Historians will consist of four lectures discussing aspects of the topic “Digitally on Things” from various perspectives and in particular in regard to practical work areas in the field.

We request the submission of papers on the following topics (lecture titles can be changed):

1. Reconstruction and representation – image, space, time, virtual reality
(topic area: digital representation, formats used in the three- and multidimensional reconstruction and representation of architecture and artefacts and their use in the scholarly context)

2. The works that we refer to – recording and ensuring the addressability of works of art and scholarly data in conformity with the standards
(topic area: digital data modelling and object description, application of vocabularies and authority files, interdisciplinary and international interoperability)

3. What we don’t see – technical art examination and its digital documentation
(topic area: recording technical and material aspects as well as their integration into digital art historical research infrastructures)

4. On things or away from them? Digital communication of architecture and art
(topic area: communication of art historical issues within and outside of heritage sites and museums by means of digital technology)

We particularly encourage representatives of the respective institutions (museums, research institutes) or of specialised working groups to submit papers relating to their current work that go beyond the mere presentation of a project.

(Peter Bell, Erlangen / Stephan Hoppe, Munich / Georg Schelbert, Berlin)


b) #arthistoCamp: Digital Research on Things

On the day before the Congress of German Art Historians (26 March 2019, 10 a.m. – 6 p.m.), the working group “Digital Art History” of the association and the Chair for Classical Archaeology and its Digital Methods of the Georg August University of Göttingen are holding a BarCamp preconference on “Digital Research on Things”.

We invite you to participate in the workshops, lectures and discussion rounds of this BarCamp to discuss issues pertaining to the digital modelling of knowledge, its digital distribution and the digital generation of insight and knowledge in object-oriented scholarly fields such as art history and archaeology.

BarCamps are so-called “non-conferences”; the programme and topics of these events are decided by the participants on the day of the event itself. The format of the BarCamps is especially well suited to discuss a topic in all its breadth, based on the specific needs of the participants as a starting point. Catering, rooms and presentation materials are provided. Registration is necessary for organisational reasons and will be possible in late 2018.


Forums

The forums have been a fixed part of the programme of the Congress of Art Historians since 2017. First and foremost, they offer interested colleagues a possibility for networking. In addition to internal exchanges, specific topics can also be discussed with a broader professional community. As the forums have become a popular feature of the Congress of Art Historians, we have already reached the logistical limits. For this reason, we ask that short applications in the form of a draft paper be submitted by those interested in holding a forum.

Each forum will probably be allotted a time slot of two hours. The association has no influence on the contents of the forums; this will be determined by interested groups of members. However, the association would like to see a higher degree of integration into the framework of the congress and also asks for volunteers who would be willing to assist new members during the congress. For this reason, a discussion lounge will be set up in addition to the actual sessions that will serve as a meeting place at certain, agreed upon times.

The submitted statement of interest should include a short summary of the content of the planned forum and a brief outline of how it will be executed. The forums should be chaired by two members of the Association of German Art Historians. Further suggestions are welcome on how the forums and the association could work together more closely outside of the Congress of German Art Historians. If member groups do not wish to hold a forum that is open to the public, i.e. should they wish to discuss organisational concerns with a limited number of participants, then they have the option of using a conference room.

Quellennachweis:
CFP: 35. Deutscher Kunsthistorikertag (Göttingen, 27-31 Mar 19). In: ArtHist.net, 29.03.2018. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/17738>.

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