CONF 12.02.2018

Alfred Breslauer (Berlin, 7-8 Mar 18)

Architekturgebäude Flachbau, Raum A 053, Straße des 17. Juni 152, D-10623 Berlin, 07.–08.03.2018

Architekturmuseum, Dr. Robert Habel, Architekturmuseum der TU Berlin

Alfred Breslauer - Architekt einer traditionellen Moderne
Colloquium, Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin

Die Einordnung von Alfred Breslauers architektonischem Lebenswerk in die Baukunst seiner Zeit wird – verbunden mit seiner nach 1933 erfolgten Isolation und Entrechtung – im Mittelpunkt des Colloquiums stehen.
Von entscheidender Bedeutung für seine architektonische Laufbahn war zweifellos seine Zeit im Architekturbüro Alfred Messels, während der er sich vor allem als Bauleiter beim Neubau des Warenhauses Wertheim an der Leipziger Straße verdient gemacht hatte. Bei dieser Inkunabel moderner deutscher Architektur sammelte Breslauer einige Erfahrungen im Umgang mit Eisenkonstruktionen und anderen bautechnischen Neuheiten und adaptierte Wertheims vielgelobte, vertikale Pfeilerfassade bei seinen ersten Bauaufträgen.
Bereits ab 1906 wandte sich Breslauer – wie kurz zuvor sein Mentor Messel – bei der Außenhülle seiner Villen- und Landhäuser dem Stil des preußischen Spätbarock und Frühklassizismus zu. Spätestens seit Paul Mebes Publikation „Um 1800“ von 1908 wurde diese höchst innovative Stilphase des ausgehenden 18. zum Ausdrucksmittel deutscher Reformarchitektur erklärt. Auch nach Ende des 1. Weltkriegs verfolgte Breslauer diesen Formenkanon weiter und errichtete in seiner größten Schaffensphase zahlreiche Bauten in diesem, nunmehr als eher traditionell empfundenen neoklassizistischen Stil. Diese besondere Eigenart Breslauers wird in mehreren Beiträgen erläutert werden und der besondere Stellenwert seines Werks unter der Perspektive „Avantgarde oder Tradition“ im Vordergrund stehen.
Mit seinen spätbarock-früklassizistisch preußischen Landhausbauten traf Breslauer offensichtlich auch den Geschmack der bürgerlich-jüdischen Eliten im Berlin der Weimarer Republik. Eventuell war hierfür der Wunsch nach bürgerlicher Gleichstellung und Anerkennung ausschlaggebend, ließ doch bereits der Stil des Wohnhauses den wahrhaft preußischen Ursprung seiner Besitzer erkennen.


PROGRAMM

Mittwoch, 07.03.2018

10.00 Uhr
Die Modernität des Klassischen
Hans-Dieter Nägelke

10:20
Anmerkungen zu Breslauers Biographie
Robert Habel

11:00
Breslauers Schicksal nach 1933
Konrad Feilchenfeldt

11:40
Das architektonische Werk – Grundlagen, Volumen und Struktur
Ingo Schürmann

12:20
Diskussion

13:00-14:30
Mittagspause

14:30
Frühe Bauten
Robert Habel

15:10
Architektur um 1800 im Spiegel der Moderne: Drei Fassadengestaltungen von Alfred Breslauer
Matthias Hahn

Kaffepause

16:20
Klassik als Antimoderne. Diskurse und Konzepte zu Anfang des 20. Jahrhunderts
Christian Freigang

17:00
Parallelen und Einflüsse: Alfred Breslauer und die Architekten Ernst und Günther Paulus (Vater und Sohn)
Bettina Held

17:40
Diskussion


Donnerstag 08.03.2018

10:00
Die andere Moderne: Alfred Breslauer und Europa
Jan Maruhn

10:40
Das repräsentative Konzept - Typologische Aspekte der Wohnbauten
Ingo Schürmann

11:20
Einordnung des Breslauerschen Villenwerks in die zeitgenössische Architekturproduktion der 20er Jahre
Jan Lubitz

12:00
Villen-Architektur als Medium
Rüdiger Mertens

12:40
Diskussion

Mittagspause

14:30
Der steinerne Gast. Alfred Breslauers Haus Kocherthaler im Beziehungsgeflecht der Madrid Moderne
Joaquín Medina Warmburg

15:10
Die Casa San Luca: ein letztes Werk in der Emigration
Philipp Kühne

Kaffeepause

16:20
Ein anderer Messel-Schüler: Paul Otto August Baumgarten
Christina Schulenburg

17:00
Diskussion

17:30
Schlussbemerkung
Hans-Dieter Nägelke

Quellennachweis:
CONF: Alfred Breslauer (Berlin, 7-8 Mar 18). In: ArtHist.net, 12.02.2018. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/17353>.

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