CONF 26.10.2017

Unbekannte Wege (Berlin, 10-11 Nov 17)

Berlin, 10.–11.11.2017

Giulia Simonini

Unbekannte Wege.
Die Residenzen der Pommernherzöge und der verwandten Dynastien als transregionale Kunstzentren und Stationen künstlerischer Migration zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg

Internationale Tagung
Technische Universität Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
Prof. Dr. Rafal Makala, Professur für die Kunstgeschichte Ostmitteleuropa

Das Zeitalter zwischen der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg war die Blütezeit der kleineren Staaten im nordöstlichen TeilMitteleuropas. Es handelte sich um ein Grenzgebiet, in dem der deutsche Kaiser, die polnisch-litauische Monarchie sowie Dänemark und später Schwedenmit Vehemenzpolitisch einwirkten. Dabei wusstendie lokalen Herrscher diese Situation durchaus zu ihren eigenen Gunsten auszuspielen, wobei die herrschaftliche Repräsentation, und damit auch die Kunstförderung, zu den wirksamsten Mitteln dieser Politik gehörten. Ihre Höfe wurden damit zu einer Vermittlungsplattform der großen Kulturkreise, wodurch sich in diesem Gebiet verschiedene Einflüsse besonders stark überlagerten, v.a. jene aus Italien und den Niederlanden. Die über Generationen erhaltenen Verbindungen resultierten in der Migration und im Austausch von Kunstwerken, Künstlern und Konzepten, deren Auswirkungen sich dann in der regionalen Kunst niederschlugen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Kunstgeschichte jener Grenzregion v.a. aus der Perspektive der modernen Nationen und Nationalstaaten geschrieben, wobei man die lokalen Eigenheiten dieser Territorien aus dem Auge verlor. Obwohl die Kunstgeschichte diese Territorien aus neuen Blickwinkeln heraus untersucht, gibt es noch immer etliche Bereiche, die bisher unbearbeitet sind. Die Forschungsarbeit muss dabei international verlaufen, nicht nur weil diese Kulturräume auf den Gebieten verschiedener Staaten liegen, sondern um die differenziellen Schwerpunkte und Errungenschaften der Wissenschaftler dieser Ländern mit einzubeziehen.

Im Blickpunkt der Tagung stehen die Residenzen und Höfe der Herzöge von Pommern sowie jenevonverbündeten Dynastien,damit z.B.die Schlösser in Stettin, Wolgast und Küstrin. Die Tagung widmet sich nicht allein dem Bereich der Architektur, sondern umfasst ein breiteres Spektrum der höfischen Kunst, das z.B. Bildhauerei oder Festbekleidungen von Herrscherfamilien mit einbezieht. Ferner ist das offizielle Leben, das Funktionieren einer Residenz und des Hofes im urbanen wie im ländlichen Kontext ein relevantes Thema. Entscheidend sind dabei der grenzüberschreitende Ideenaustausch innerhalb der Familiennetzwerke, sowieder bisher weniger erforschte Einfluss von Bankiers als Kunstvermittler.

PROGRAMM

FREITAG, 10. November 2017

ab 16.00
Anmeldung in der Diathek TU Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, Straße des 17. Juni 150/152

16.30 Eröffnung / Begrüßung

16.45-17.45 Sektion 1

Dörthe Buchhester (Hildesheim)
Ein monumentales Bekenntnis zu Familie und Konfession: Der Greifswalder Croyteppich 1554/1556

Aleksandra Lipińska (München)
Nur Nebendarsteller? Kaufleute und Bankiers als Akteure in den kulturellen Netzwerken Nord- und Ostmitteleuropas

17.45-18.00 Pause

18.00 Abendvortrag:
Tomasz Torbus (Gdańsk / Leipzig)
Die Königsschlösser Sigismunds des Alten von Polen (1516-1548)


SAMSTAG, 11. November 2017

9.30-11.00 Sektion 2

Dirk Schleinert (Stralsund)
Wolgast als herzogliche Residenz im 16. und 17. Jahrhundert

Rafal Makala (Berlin)
Das Stettiner Schloss unter Herzog Johann Friedrich 1572-1600

Michael Lissok und Dirk Brandt (Greifswald)
Schloss in Pudagla/Usedom als Zeugnis der Renaissance-Baukultur des pommerschen Herzogshauses im Licht der Ergebnisse von Bauuntersuchungen und Quellenrecherchen der vergangenen vier Jahre

11.00-11.30 Pause

11.30-12.30 Sektion 3

Dominika Piotrowska-Kuipers (Wroclaw/Slonsk)
Küstriner Schloss und Motivwanderung im 16. Jahrhundert

Sabine Bock (Schwerin)
Die Bauten des pommerschen Adels im 16. Jahrhundert und ihre gestalterische Nähe zu den herzoglichen Schlössern

12.30-13.30 Mittagspause

13.30-14.30 Sektion 4

Christine Nagel und Monika Frankowska-Makała (Dresden / Szczecin)
Juwelen und Kleider der herzoglich-pommerschen Familie um 1600 als Mittel politisch-dynastischer Selbstdarstellung

Joanna Kościelna (Szczecin)
„Ordo funebris“ der Herzoginwitwe Erdmute von Brandenburg (1561-1623)

14.30-15.00 Abschlussdiskussion


Ort:
TU Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik
Architekturgebäude Flachbau, Raum A 060
Straße des 17. Juni 150/152
10623 Berlin

Quellennachweis:
CONF: Unbekannte Wege (Berlin, 10-11 Nov 17). In: ArtHist.net, 26.10.2017. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/16578>.

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