Das Deutsche Schiffahrtsmuseum verfügt über einen der größten Bildbestände zur Kunst mit maritimer Thematik in Deutschland, bestehend aus Gemälden, Graphiken und einer Fotosammlung. Obwohl der wissenschaftlichen Erforschung dieser Bestände seit Gründung des Hauses 1975 eine hohe Priorität beigemessen wurde und in diesem Bereich wichtige Grundlagenarbeit geleistet worden ist, existiert nach wie vor ein großes Forschungsdesiderat. So konnte von Seiten der Kunstgeschichte bis heute keine verbindliche Begrifflichkeit und Gattungsdefinition für Kunst mit maritimen Motiven gefunden werden. Unter dem Oberbegriff „Maritime Kunst“ werden daher allgemein Kunstwerke mit maritimer Thematik gefasst. Im Rahmen des Workshops „Ship Ahoy for Maritime Art“ soll die maritime Kunst nun gezielt in den Fokus der Kunstgeschichte und ihrer angrenzenden Disziplinen gerückt und neben neuen Forschungsansätzen auch innovative museale Präsentationsformen in den Blick genommen werden. Dabei geht es sowohl um übergeordnete thematische und methodische Forschungsansätze als auch um den Umgang mit problematischen Gegenständen, wie der deutschen Kriegsmarinekunst.
Der Workshop „Ship Ahoy for Maritime Art“ versteht sich als Format, in dem ExpertInnen internationaler Universitäten und Museen, aber auch Studierende und NachwuchswissenschaftlerInnen zu einem lebendigen, ergebnisorientierten Austausch zusammengebracht werden. Die Entwicklung neuer Forschungsperspektiven und zeitgemäßer Präsentationsformen wird dazu beitragen, die gesellschaftliche und politische Relevanz maritimer Kunst herauszustellen und zu verdeutlichen.
Das Projekt wird durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert.
Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos, um eine vorherige Anmeldung unter: bongardtdsm.museum wird gebeten.
Der Abendvortrag von Dr. Martin Faass am 12. Oktober 2017 um 20.00 Uhr im Vortragssaal des Deutschen Schiffahrtsmuseums ist öffentlich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
PROGRAMM
MITTWOCH, 11.OKTOBER 2017
14.30-15.15 Begrüßung
International Maritime Art Collections
15.15-16.00 Cecile Bosmann (Het Scheepvaartmuseum Amsterdam):
The cultural significance of ‘maritime art’
16.00-16.30 Pause
16.30-17.15 Hjørdis Bondevik (The Norwegian Maritime Museum, Oslo):
The art collection at the Norwegian Maritime Museum
17.15-18.00 Monika Jankiewicz-Brzostowska (National Maritime Museum in Gdańsk): Polish Maritime Painting National Maritime
DONNERSTAG, 12. OKTOBER 2017
Die Visualisierung der Meereswelt und ihrer Schiffsreisenden zwischen Erinnerung und Propaganda
9.00-9.45 Eva-Maria Bongardt (Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven): Kathedralen des Meeres: Industrieller Schiffbau in der Kunst
9.45-10.30 Alexis Joachimides (Universität Kassel):
Der Hafen von Bordeaux als Darstellungsproblem: Joseph Vernets Hafenansichten von Bordeaux im Kontext der maritimen Vedute
10.30-11.00 Pause
11.00-11.45 Renate Prochno-Schinkel (Universität Salzburg):
„Furcht und Schrecken“ des Schiffbruchs und das Konzept des „Erhabenen“ im 18. Jahrhundert
11.45-12.30 Franziska Kraus (Norwegisches Museum für Tourismus, Balestrand): Die Erfindung der Sehnsucht nach dem unberührten Land
12.30-14.30 Mittagspause
14.30-15.15 Fabienne Huguenin (Deutsches Museum, München):
Schätze heben – Porträtgemälde in Technikmuseen
15.15-16.00 Ruth Sandforth (Universität Göttingen):
Der Matrose als Sympathieträger in Bildern der Nationalen Volksmarine
16.00-16.30 Pause
16.30-17.15 Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München): How German Submarine Propaganda relates to Modern Art – The case of Lothar-Günther Buchheim
17.15-18.00 Barbara Schellewald (Universität Basel):
Maritime Malerei im Dienst des Nationalsozialismus
18.00-20.00 Abendpause
20.00 Öffentlicher Abendvortrag
Martin Faass (Direktor der Liebermann Villa am Wannsee, Berlin): Seestücke aus kunsthistorischer Sicht. Anmerkungen zu Caspar David Friedrich, Max Liebermann, Emil Nolde und anderen Meer-Malern
FREITAG, 13.OKTOBER 2017
Presenting maritime art
9.30-10.15 Ursula Richenberger (Hafenmuseum Hamburg):
Ästhetik des Hafens. Maritime Kunst als Sammlungsbereich bei der Entwicklung des »Deutschen Hafenmuseums«
10.15-11.00 Marie Ørstedholm (M/S Maritime Museum of Denmark, Helsingør): Artists as co-producers in new maritime storytelling
11.00-11.30 Pause
11.30-12.15 Ulrike Wolff-Thomsen (Museum Kunst der Westküste, Alkersum/Föhr): Das Museum Kunst der Westküste
12.15-13.00 Abschlussdiskussion und Ausblick
Ort:
Deutsches Schiffahrtsmuseum
Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte
Hans-Scharoun-Platz 1
27568 Bremerhaven
Konzeption und Organisation:
Prof. Dr. Barbara Schellewald, Universität Basel
Eva-Maria Bongardt, Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven
Kontakt und Information:
Eva-Maria Bongardt, bongardtdsm.museum
Reference:
CONF: Ship Ahoy for Maritime Art (Bremerhaven, 11-13 Oct 17). In: ArtHist.net, Sep 23, 2017 (accessed Jan 31, 2025), <https://arthist.net/archive/16184>.