CONF 06.07.2017

Jüdisches Kulturerbe und kulturelle Nachhaltigkeit (Basel, 6-8 Sep 17)

Basel, 06.–08.09.2017
Anmeldeschluss: 20.08.2017

Katrin Keßler, Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa

Internationale Konferenz:
Jüdisches Kulturerbe und kulturelle Nachhaltigkeit

Mittwoch 6. bis Freitag 8. September 2017 in Basel und Aargau (Schweiz)
Veranstaltungsort: „Alte Universität“, Rheinsprung 9-11, 4051 Basel / Schweiz

Veranstalter: Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (SGV); Schweizerische Gesellschaft für Judaistische Forschung (SGJF) als Mitglieder der Schweizerischen Akademie für Geisteswissenschaften (SAGW)

Kooperationspartner Netzwerk: Europäisches Zentrum für Jüdische Musik/Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover; Bet Tfila – Forschungsstelle/TU Braunschweig; Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie Universität Basel; Zentrum für Jüdische Studien/Universität Basel; Jüdischer Kulturweg der Gemeinden Endingen und Lengnau, Aargau.

Infos und Anmeldung bis 20. August 2017: Martha.Stellmacherhmtm-hannover.de


Im Zentrum der Tagung steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen den Bestrebungen der Bewahrung des materiellen wie immateriellen jüdischen Kulturerbes seitens diverser Forschungseinrichtungen, Vereinen, Gemeinden und Museen, den damit einhergehenden kulturpolitischen Interessen zum Beispiel der UNESCO, welche 2003 das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes getroffen hat, und den praktischen Anwendungsmöglichkeiten des Konzeptes der kulturellen Nachhaltigkeit. Im Kontext der wissenschaftlichen wie auch kulturpraktischen Auseinandersetzungen mit dem Kulturerbe der Menschen der Welt stellen Versuche zur Bewahrung, Rekonstruktion und Sichtbarmachung des jüdischen Kulturerbes in der Gegenwart eine besondere Herausforderung dar, so hinsichtlich der Diaspora-Erfahrungen.
Vor diesem Hintergrund bietet die Konferenz die Möglichkeit, sich intensiv und kritisch mit dem Gebrauch des (im-)materiellen Kulturerbe-Konzeptes in jüdischen Zusammenhängen und damit einhergehend auch mit der Umsetzung von UNESCO-Konventionen in verschiedenen national-staatlichen Kontexten auseinanderzusetzen. Eng mit den wissenschaftlichen wie auch kulturpolitischen Diskursen zum (im)-materiellen Kulturerbe verbunden, hier jedoch deutlich weniger offensiv diskutiert, ist das Konzept der kulturellen Nachhaltigkeit (cultural sustainability), welches als eine Alternative zum UNESCO-Konzept des immateriellen Kulturerbes verstanden werden kann.
Konkreter Anlass zu einer Tagung in Basel, mit und zu der bei vorangehenden Treffen des Netzwerkes mit einer Konferenz in der BRD die hier zu erörternden Fragen entwickelt wurden, sind derzeit laufende Projekte im Kanton Aargau, wie das Projekt "Doppeltür" (Errichtung eines Besucher-, Konferenz- und Ausstellungshauses in den ehemaligen ‚Judendörfern‘ Lengnau und Endingen) sowie eine Publikation zum "Jüdischen Kulturraum Aargau‘"mit rund 45 Autorinnen und Autoren.
Die Tagung ist gleichzeitig die zweite Veranstaltung des 2016 in Braunschweig gegründeten „Netzwerk Jüdisches Kulturerbe“.


Mittwoch 6. September 2017

9:30 -10:30 Registrierung
10:30-11:00 Grußworte: Jacques Picard, Sarah Ross, Alexander von Kienlin

Panel I: Jüdisches Kulturerbe – Politische und philosophische Positionen - Chair: Theres Inauen (Universität Basel)

11:00-11:45 Friedrich Schollmeyer (Universität Jena):
Anthropologie als Kulturgut. Michael Landmanns Philosophie zwischen Utopie und Skepsis

11:45-12:30 Francine Giese (Universität Zürich):
Die Macht der Symbole. Kulturelle Verflechtungen und die Wirkungsgeschichten von Al-Andalus

12:30-14:00 Mittagspause

Panel II: Kulturelle Nachhaltigkeit – geistes- und kulturwissen-schaftliche Inputs - Chair: Stefanie Mahrer (Universität Basel)

14:00-14:45 Annette Weber (Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg):
Rituelle Textilien – eine Herausforderung für Forschung, Konservierung und nachhaltige Museumspräsentation

14:45-15:30 Ruth F. Davis (University of Cambridge):
Tunisian Popular Song and the Jewish Past

15:30-16:15 Sarah Ross und Raimund Vogels (Hochschule für Musik, Theater und Medien, Hannover):
Kulturelle Nachhaltigkeit als angewandte Strategie in der (Jüdischen) Musikethnologie

16:15-16:45 Diskussion

18:15 -19:30 Keynote Lecture
Ezra Kopelowitz (Beer Sheva):To Choose to be Jewish: The Transformation of Jewish Belonging and the Implications for Educators

Anschliessend Apéro riche, offeriert von SGV und SGJF


Donnerstag, 7. September 2017

Panel III: Jüdischer Kulturraum Aargau – Kurzpräsentationen
A - Historische Dimension - Chair: René Bloch (Universität Bern)

9:15- 09:45 Jacques Picard (Universität Basel):
‚Doppeltür‘ und ‚Jüdischer Kulturraum Aargau‘. Informationen zu den neuen Vorhaben im Kanton Aargau

09:45-10:15 Dominik Sauerländer (Fachhochschule Nordwestschweiz):
Jüdische Lebenswelten zwischen ländlicher Gemeinschaft, Urbanisierung und Verbürgerlichung 1830-1980

10:15-10:45 Kaffeepause

B – Aargau als be- und entgrenzter Kulturraum: Porträts und Streiflichter - Chair: Angela Bhend (Universität Basel)

10:45-11:15 Barbara Piatti (Basel):
Die Vermessung einer jüdisch-schweizerischen Romanwelt. Über Geographien, Schauplätze und projizierte Räume in Charles Lewinskys Familiensaga Melnitz

11:15-11:45 Karen Roth-Krauthammer (Omanut, Zürich):
Ein Kind Europas: William Wyler (1902-1981) oder Ben Hur in Hollywood

11:45-12:15 Susanne Pfankuch (Zürcher Hochschule Angewandte Wissenschaften):
Alis Guggenheim (1896-1958) oder Kunst als Weise der Erinnerung

12:15-13:50 Mittagspause

Panel IV: Exkursion in das Surbtal, Kanton Aargau (13.50-ca. 19.00)


Freitag, 8. September 2017

Panel V: Jüdische Friedhöfe: Spurensuche, Erforschung, Restaurierung und Nutzung - Chair: Katrin Kessler (TU Braunschweig)

09:15 -10:45 Olga Goleta (Minsk):
Spuren jüdischen Lebens in Belarus: Die Geschichte der Zerstörung jüdischer Friedhöfe nach 1945

09:45 -10:15 Rudolf Klein (Szent István):
Der jüdische Friedhof in Budapest/Salgótarjáni Strasse – Forschung, Restaurierung und neue Nutzung

10:15 -11.00 Diskussion mit anschliessender Kaffeepause

Panel VI: UNESCO Weltkulturerbe: Aktuelle Anerkennungsprozesse - Chair: Ulrich Knufinke (TU Braunschweig)

11:00-11:15 Alexander von Kienlin (TU Braunschweig):
Input zu Fragen und Problematik von UNESCO-Weltkulturerbe

11:15-11:45 Sarah Laubenstein (Kulturdirektion Landeshauptstadt Erfurt):
Das Erfurter jüdisch-mittelalterliche Erbe: Vermittlung als Bestandteil des Antrags auf Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO

11:45-12:15 Joachim Glatz (Landeskonservator a.D., Worms):
Die Wormser Synagoge – Ein herausragendes Zeugnis jüdischer Kultur, Geschichte und Tradition

12:15-14:15 Diskussion mit anschliessender Mittagspause

Panel VII: Jüdische Kultur zwischen materieller und virtueller Dimension - Chair: Sarah Ross (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover)

14:15-14:45 Elke-Vera Kotowski (Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam):
„Was spricht – worüber?“ Objekte des Exils und ihre Kontextualisierung – Erinnerungsstücke deutsch-jüdischer Immigration in Lateinamerika

14:45-15:15 Daniel Burckhardt und Anna Menny (Universität Hamburg):
Jüdisches Kulturerbe digital. Materiell – immateriell – virtuell

15:15-15:45 Piergabriele Mancuso (Boston University) und Lorenzo Vigotti (Columbia University):
Ghetto Mapping Project: Recovering a Lost Jewish Space

15:45-16.15 Dana Müller (Jüdisches Museum Berlin):
Nachhaltigkeit in digitalen Projekten. Ein Bericht aus dem Jüdischen Museum Berlin

16:15-16:45 Kaffeepause

16:45 – 17:45 Abschlussdiskussion - Chair: Jacques Picard (Universität Basel)
Nutzen, anerkennen, virtualisieren: Was meint ein nachhaltiger Umgang mit jüdischem Kulturerbe? Ein Rück- und Ausblick zur Basler Tagung
Mit Sarah Ross, Alexander von Kienlin, Ezra Kopelowitz

19:00 Offener Abend

Quellennachweis:
CONF: Jüdisches Kulturerbe und kulturelle Nachhaltigkeit (Basel, 6-8 Sep 17). In: ArtHist.net, 06.07.2017. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/15957>.

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