Niele Toroni 13. Rubenspreisträger der Stadt Siegen / Museum für Gegenwartskunst Siegen
Vortragsreihe zu Niele Toroni
13. Rubenspreis der Stadt Siegen
„Man kann jeden Tag auf‘s Neue den Ozean ansehen, aber das absolut selbe Meer ist es nie.“ Niele Toroni
VORTRÄGE
Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit dem Labor Neue Kunst, Lehrstuhl Kunstgeschichte, der Universität Siegen statt. Der Eintritt ist frei.
Dienstag, 13.06.2017 / 19.00 Uhr
Bewegungsmuster
Vortrag von Prof. Dr. Annette Tietenberg, Kunstwissenschaftlerin, HBK Braunschweig
Gesagt, getan. Von wegen. Dazwischen liegt bei Niele Toroni – nein, nicht die Wahrheit, aber doch etwas Wesentliches – die Malerei. In wessen Auftrag handelt Toroni, wenn er auf einem vorhandenen Untergrund mit einem Pinsel Nr. 50 in regelmäßigen Abständen Farbabdrücke hinterlässt? Wem fühlt er sich verpflichtet? Der Institution, der Intuition, einem vor Jahrzehnten festgelegten Konzept? Oder ist sein von Hand gemachter Rapport gar als ein Angebot zur Revision des einstmals hoch geschätzten ornamentalen Bauschmucks zu verstehen? Dann, so die These, kehrte mit Toronis Malerei das Ornament, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Verdacht geriet, überflüssig, verschwenderisch und trügerisch zu sein, als sensomotorisches System, als Bild gewordenes Bewegungsmuster in die Räume der Kunst zurück.
Dienstag, 20.06. 2017 / 19.00 Uhr
Wiederholung und Differenz - Repetitive Kunst der 1960er Jahre in Europa und Amerika
Vortrag von Dr. Erich Franz, Kunsthistoriker und Kurator, Münster
Gleichzeitig mit dem Aufkommen des amerikanischen Minimalismus entwickelten junge Künstler in Frankreich ähnlich radikale künstlerische Methoden. Sie benutzten ebenfalls einfache Formelemente, die sich oft rigide wiederholen. So unterschiedliche Künstler wie François Morellet, Simon Hantaï, Daniel Buren, Niele Toroni oder Claude Viallat setzten sich damit von den traditionellen Kunstauffassungen des europäischen Tafelbildes, der individuellen Schöpfung und von hierarchischen Ordnungsvorstellungen ab. Im Unterschied zu den streng geregelten Wiederholungen amerikanischer Künstler spielt die Differenz, das Überraschende und Ironische eine wichtige Rolle.
Dienstag, 4.07.2017/ 19.00 Uhr
Abstrakt, Figurativ, Konzeptuell - Der Rubenspreis und die Malereigeschichte seit 1945
Vortrag von Prof. Dr. Christian Spies, Universität zu Köln / Kurator der Sammlung Lambrecht-Schadeberg
Abstrakt oder figurativ – das sind die beiden Pole, zwischen denen die Malereigeschichte der Moderne positioniert war. Entsprechend hat auch der Rubenspreis diese Geschichte in den letzten 60er Jahren nachgezeichnet. Mit dem 13. Rubenspreisträger Niele Toroni kommt nun ein weiterer Pol hinzu. Toronis Werk steht für eine konzeptuelle Malerei. Es öffnet damit nochmals einen neuen Blick auf die jüngere Malereigeschichte.
Dienstag, 11.07.2017 / 19.00 Uhr
Niele Toroni - Malerei und Arbeit
Vortrag von Dr. Roman Kurzmeyer, Kunstwissenschaftler und freier Kurator, Basel
Niele Toroni arbeitet mit einer unverwechselbaren künstlerischen Methode. Seine Werkzeuge sind Zirkel, Wasserwaage und ein flacher Pinsel der Grösse 50, dessen Abdruck in Acrylfarbe er in regelmäßigen Abständen von 30 cm wiederholt. Es handelt sich bei dieser Methode um die Radikalisierung einer Praxis, in der der Pinselabdruck zunächst lediglich als Ausgangspunkt von Malerei erfahren wurde, um ab 1967 selbst zum Motiv zu werden. Das Werk von Niele Toroni ist die sichtbare Arbeit des Künstlers und mit der eigenen Produktion identisch. Der Vortrag diskutiert das Werk des Künstlers im Hinblick auf dessen visuelle Eigenschaften und dem zu Grunde liegenden Begriff von Autorschaft, um nach dessen Bedeutung für eine Ästhetik der künstlerischen Arbeit zu fragen.
Dienstag, 25.07.2017 / 19.00 Uhr
Das Authentische der Wiederholung - Zu einem Problem moderner Malerei
Vortrag von Prof. Dr. Joseph Imorde, Kunstwissenschaftler, Universität Siegen
Im Mittelpunkt des Vortrags steht ein ungelöstes und möglicherweise unlösbares Dilemma moderner Malerei, nämlich die Beziehung von Authentizität und Wiederholung. Dieses Verhältnis soll anhand verschiedener Beispiele dargelegt, problematisiert und zur Diskussion gestellt werden.
Die Ausstellung anlässlich der Verleihung des 13. Rubenspreis der Stadt Siegen an Niele Toroni findet vom 02. Juli bis 15. Oktober 2017 statt.
Festakt mit Preisverleihung – Öffentliche Sitzung des Rates der Stadt Siegen
2. Juli 2017 / 11.00 Uhr im Leonhardt-Gläser-Saal / Siegerlandhalle
Ausstellungseröffnung
2. Juli 2017 / 15.30 Uhr
Reference:
ANN: Vortragsreihe zu Niele Toroni, Rubenspreisträger (Siegen, 13 Jun - 25 July 17). In: ArtHist.net, May 30, 2017 (accessed Jul 13, 2025), <https://arthist.net/archive/15683>.