Zeitgenössische Kunst und die Geistes- und Sozialwissenschaften: Konfrontation, Dialog und Missverständnis

Die documenta ist neben der Biennale Venedig die bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst des europäischen Kontinents. In ihrer 14. Ausgabe beschäftigt sich die documenta mit Fragen der Enteignung, der Schulden, der Migration und Mobilität. Das Centre Marc Bloch schließt sich diesem künstlerischen Ereignis an und richtet eine Reihe von Begegnungen aus, die sich dem Dialog zwischen KünstlerInnen und ExpertInnen der Geistes- und Sozialwissenschaften widmen.


PROGRAMM

Donnerstag, 1. Juni

Besuch in Künstler-Ateliers mit Debatten vor Ort, unter Leitung von NachwuchsforscherInnen

11 Uhr
Begegnung mit Paola Yacoub in ihrem Berliner Atelier.
Präsentation von Catherine Perret

In Kooperation mit dem Architekten Michel Lasserre erforscht Paola Yacoub aus multimedialer Perspektive historische, politische, ästhetische und emotionale Aspekte von Territorien. Ihre Arbeiten beschäftigen sich, meist in Form von audiovisuellen Installationen, hauptsächlich mit dem heutigen Libanon.

Da für diese Begegnung die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt ist, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung bei Chloé Risbourque (risbourquecmb.hu-berlin.de).

13:30 Uhr
Besichtigung des Werks "Meinstein" von Nadia Kaabi-Linke, installiert im Pflaster des Alfred-Scholz-Platzes (U-Bahn Rathaus Neukölln).
Präsentation von Michela Becchis (Kunsthistorikerin, Rom)

15:30–17:30 Uhr
Begegnung mit Nadia und Timo Kaabi-Linke (Centre Marc Bloch, Georg-Simmel-Saal)

Die Werke von Nadia Kaabi-Linke sind Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen einer Künstlerin und einem Soziologen. Weitab von der ideologischen Sackgasse der identitären Abgrenzung arbeiten Nadia und Timo Kaabi-Linke gemeinsam über Verwurzelung und Entwurzelung und machen die Diskontinuität kollektiver Erzählungen greifbar.


Diskussionsabend
Ort: Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, 10117 Berlin. Raum Germaine Tillion (7. Stock)
Zeit: 18.00 Uhr

documenta 14 Athen-Kassel: Die Geopolitik der Kunst

Mit Bernd Scherer (Kurator am Haus der Kulturen der Welt) und Corinne Diserens (Ausstellungskuratorin, Kuratorin der Biennale von Taipei 2016)


Freitag, 2. Juni 2017

Ort : Centre Marc Bloch (Germaine-Tillion-Saal)

10–13 Uhr: Schulden

Begrüßung und Vorstellung der Tagung

Maurizio Lazzarato (Philosoph): "La fabrique de l'homme endetté"
Cyrille Arnould (Betriebswirtschaftler): "La Banque Européenne pour la Reconstruction et le Développement face à la dette grecque"
Petros Babasikas: "Depression Era: l'art en temps de crise"

Babasikas, Architekturprofessor an der Universität Patras, ist Spezialist für den öffentlichen Raum in den Städten des Mittelmeerraums. Der Gründer des Designkollektivs "Drifting City" entwickelt urbane Kunstinstallationen und ist Kurator der Künstlergruppe "Depression Era".

Pasqua Vorgia (Fotografin): Crise à Athènes – images européennes

Pasqua Vorgia hat gemeinsam mit Pavlos Fysakis das Kollektiv "Depression Era" gegründet. Sie wird ihr fotografisches Werk vorstellen und eine Rundschau von Werken des Künstlerkollektivs präsentieren.


14:30–18:00 Uhr: Spuren

Béatrice von Hirschhausen (Geografin): "Die Spuren der Vergangenheit kommen (auch) aus der Zukunft"

"Tirana" (Film) von Alexander Schellow. Präsentation durch Alexander Schellow und Marie Urban (Doktorandin CMB, Regieassistentin bei "Tirana")

Der an der Berliner Universität der Künste studierte Künstler Alexander Schellow beschäftigt sich in seinen Werken mit narrativen Konstruktionen, die aus der Prekarität erwachsen, sowie mit der Ungewissheit der – sowohl biografischen als auch historischen – Rekonstruktion von Erinnerung.

Diskussion über die Verwendung von materiellen Spuren wirtschaftlicher und politischer Umstürze in der Kunst.
Moderation: Marlon Miguel