Allegorie nach 1789 – Kritik und Transformation
Workshop des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Kooperation mit eikones NFS Bildkritik, Universität Basel
Die Allegorie als künstlerische und literarische Form sah sich im Laufe des 18. Jahrhunderts vielfacher Kritik ausgesetzt, wobei die Vorwürfe von ihrer Abwertung als dunkel und unverständlich bis zur Diskreditierung als rein willkürlicher Modus der Bedeutungsproduktion reichen. Mit dem folgenreichsten Ereignis des 18. Jahrhunderts, der Französischen Revolution, gewannen diese kritischen Spannungen an verschärfter Aktualität. Angesichts der umwälzenden Ereignisse und der zunehmenden Schwierigkeit, diese historisch sinnfällig zu deuten, erlebte die Allegorie als Mittel der semantischen Stabilisierung jedoch auch eine Wiederbelebung sowohl in der Malerei wie insbesondere in der Druckgraphik.
Der Workshop beschäftigt sich mit der Wiederaufnahme der Allegorie, ihrer kritischen Debatte während und nach der Revolution und der transformierenden Kraft, die diese Kritik entfaltete. Dabei steht nicht nur die Frage nach der kunsthistorischen Bedeutung der ›Sattelzeit‹ um 1800 zur Diskussion, sondern mehr noch die Relevanz vormoderner Formen der malerischen und literarischen Sinnstiftung unter den Bedingungen moderner Autonomieästhetik. Nicht zuletzt entstehen mit der Transformation der Allegorie im 18. und 19. Jahrhundert auch neue Lektüretechniken der Kunstkritik und schließlich der Kunstgeschichte, die an die Technik der Allegorese anknüpfen.
Programm:
10:00
Ralph Ubl/Barbara Wittmann
Begrüßung
10:15
Gabriel Hubmann
Die Problematik der Allegorie in der französischen Bildproduktion um 1800
11:30
Barbara Wittmann
Allegorie und die Launen der Einbildungskraft nach Anne-Louis Girodet
12:45
Mittagessen
14:30
Ralph Ubl
Allegorien einer Allegorie?
Delacroix’ »Die Freiheit führt das Volk« (1830) in den Salons von 1838 und 1845
15:45
Philipp Ekardt
Post-Pygmalionisch, Fast-Allegorisch. Körperfigurationen bei Eichendorff und Goethe
17:00
Pause
17:30
Regine Prange
Respondenz
Anschließend Abschlussdiskussion
18:30
Abendvortrag
Philippe Bordes
The Allegorical Imagination in French Painting around 1800: Poetic Invention versus Political Service
Kontakt:
Gabriel Hubmann
hubmannkunst.uni-frankfurt.de
Weitere Informationen:
www.kunst.uni-frankfurt.de/de/aktuelles/veranstaltungen
Quellennachweis:
CONF: Allegorie nach 1789 – Kritik und Transformation (Frankfurt, 19 May 17). In: ArtHist.net, 26.04.2017. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/15331>.