ANN 02.06.2011

DNK-Workshop (Münzenberg, 5-11 Sep 11)

Münzenberg, 05.–11.09.2011
Deadline/Anmeldeschluss: 07.06.2011

Dr. Jennifer Verhoeven

DNK-Workshop „Potentiale von Burg, Stadt und Landschaft“

Der Ort: Burg und Stadt Münzenberg entstanden in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das Ensemble von Burg und Stadt ist im gegenwärtigen Siedlungsbild als Landmarke wahrnehmbar. Burg Münzenberg fand bereits Berücksichtigung in der von Georg Moller 1818 begonnenen Publikationsreihe „Denkmäler der deutschen Baukunst“. Im 20. Jahrhundert erstellte Karl Gruber einen prägnanten Bild-Essay über Burg und Stadt Münzenberg.
Günther Binding veröffentlichte eine Monografie über die staufische Burganlage. Zuletzt erschienen aus dem Freundeskreis Burg und Stadt Münzenberg e.V. beachtliche Beiträge zur örtlichen Geschichte. Als Ganerbschaft geriet Münzenberg seit spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Zeit in den Schatten dynamischerer Entwicklungen wie etwa im nahe gelegenen Butzbach. Ein Umstand, an dem sich bis in die Gegenwart hinein nichts Grundsätzliches geändert hat. Seit der Gebietsreform in Hessen ist Münzenberg mit den Stadtteilen Gambach, Ober-Hörgern und Trais verbunden. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt weniger als 6000, Münzenberg selbst zählt circa 1700 Einwohner. Die positive Kehrseite ausgebliebener städtebaulicher Weiterentwicklung in nennenswertem Umfang ist in Münzenberg ein historisches Ortsbild von beeindruckender Dichte, das die unmittelbare Verbindung zur kulturlandschaftlich geprägten Umgebung noch nicht eingebüßt hat.

Status quo: Bei der systematischen Denkmalerfassung in Münzenberg in den 1980er und 1990er Jahren war auf bemerkenswert viele Eigentümer aus Frankfurt zu treffen, die Münzenberg offenbar als Zweitwohnsitz nutzten. Resultat war ein charakteristisches Nebeneinander gepflegter Hofstellen zu Wohnzwecken und zum damaligen Zeitpunkt noch aktiver landwirtschaftlicher Betriebe. Diese stabile Situation, von der Burg symbolisch überhöht, hat inzwischen einige Risse erfahren. Es gibt Anzeichen für Leerstand im historischen Stadtkern. Die für die Burgliegenschaft verantwortliche staatliche Schlösserverwaltung muss nach einer attraktiveren Ansprache der sonst ausbleibenden Tagesgäste suchen. Ein positives Signal ist die Aufnahme von Münzenberg in die Liste der Ortschaften, die von der Förderung des städtebaulichen Denkmalschutzes auch im Westen Deutschlands profitieren sollen. Eine konzeptionelle Ausrichtung dafür ist wünschenswert, liegt aber noch nicht vor. Vor diesem Hintergrund werden positive Impulse, die aus dem Studentenworkshop des DNK resultieren, mit Sicherheit positiv aufgenommen.

Potentiale: Für Münzenberg stellt sich die Aufgabe, die städtebauliche Entwicklung im Sinne einer Vitalisierung zu akzentuieren, ohne die überkommenen Werte der Geschichte, des Stadtbildes mit seiner Atmosphäre und des Gebrauchs in Frage zu stellen.
Folgende Aufgaben werden zur Untersuchung angeboten: methodische Grundlagen der Denkmalpflege vor dem Hintergrund einer analytischen Betrachtung städtebaulicher, hochbaulicher und landschaftlicher Zusammenhänge. Hieraus sind folgende markante, in unterschiedlichen Maßstäben zu bearbeitende Aufgabenstellungen punktuell zu entwickeln und inhaltlich in ihren wechselseitigen Bezügen darzustellen:
- Wegebeziehung zwischen Burg, Landschaft und Stadt
- Erfassung von und Konzepte für den Umgang mit Leerstand
- (Inventarisation/Leerstandsdokumentation, Analyse der Bauten inkl. bauforscherischer Ansätze, Nutzungskonzepte)
- Die Stadt als attraktiver Ort für Besucher – Die Stadt als attraktiver Ort für Bewohner
- Erkunden räumlich-funktionaler Potentiale in Stadt und Landschaft

Unterkunft: Für die Übernachtung in einem örtlichen Hotel und in örtlichen Ferienwohnungen wie für das leibliche Wohl ist gesorgt. Von den Studierenden aufzubringende Kosten entstehen lediglich durch An- und Abreise.

Arbeitsplätze: Attraktive gemeinschaftliche Arbeitsplätze stehen im historischen Rathaus von Münzenberg sowie im „Kulturhaus Alte Synagoge“ von Münzenberg zur Verfügung.

Betreuung: Eine kontinuierliche Betreuung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Workshop ist gewährleistet. Die Koordination der Betreuung liegt bei Dipl.-Ing. Peter Sichau, Gastprofessur Universität Kassel, sowie den Verantwortlichen des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen in Zusammenarbeit mit der Stadt Münzenberg.

Teilnehmer: Der Workshop ist ein Angebot für Studierende, die ein besonderes Interesse an der Arbeit der Denkmalpflege haben mit ihren nur interdisziplinär zu bewältigenden Fragestellungen. Vorrangig angesprochen sind Studierende der Fächer Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Archäologie, Kunstgeschichte, Geschichte und Denkmalpflege.

Bewerbungen: Die Teilnehmerzahl des Workshops ist auf 20 beschränkt. Eine Kostenbeteiligung in Höhe von 100 € ist zu erbringen. Interessenten richten Ihre Bewerbung mit Motivationsschreiben und Lebenslauf an
Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz, Graurheindorfer Straße 198, 53117 Bonn oder auch per e-mail an Caecilie.Flossdorfbkm.bund.de

Einsendeschluss: für die Bewerbungen ist am 7.6.2011

Weitere Informationen zum Studentenworkshop erhalten Sie unter http://www.dnk.de/Studentenworkshop/n2251

Quellennachweis:
ANN: DNK-Workshop (Münzenberg, 5-11 Sep 11). In: ArtHist.net, 02.06.2011. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/1478>.

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