CFP 23.09.2016

Umbauten: Funktionswandel und weltanschauliche Anpassung (Cottbus, 17-18 Mar 17)

BTU Cottbus-Senftenberg, 17.–18.03.2017
Eingabeschluss : 01.11.2016

Anke Blümm

Umbauten zwischen Funktionswandel und weltanschaulicher Anpassung
Tagung für Nachwuchswissenschaftler/innen im Rahmen des DFG‐Graduiertenkollegs 1913 „Kulturelle und technische Werte historischer Bauten“

Warum wird Architektur umgebaut? Festzuhalten ist, dass Veränderungen an bestehenden Gebäuden zu jeder Zeit und in allen Kulturkreisen stattfanden. Die Gründe für bauliche Anpassungen sind mannigfaltig und müssen retrospektiv differenziert betrachtet werden. Im Zentrum der Tagung sollen die übergreifenden Beweggründe und Auslöser für Veränderungen am baulichen Bestand stehen.

Zum einen spiegeln sich in der Architektur als omnipräsenter Kunstform die gesellschaftspolitischen Vorstellungen der Zeit wider, die an konkrete ästhetische oder stilistische Vorstellungen gekoppelt sein können. Daher ist auch bei baulichen Umgestaltungen nach einem veränderten Weltbild oder neu etablierten politischen Vorstellungen zu fragen, an die existierende Gebäude angepasst werden. Zentral ist dabei die Frage, wie eine weltanschauliche Haltung zu einem stilistischen Mittel konstruiert und in den Bestand implementiert wird.

Am anderen Ende der Betrachtungsskala stehen funktional begründete Umbauten. Da die Erfüllung einer Funktion zu den wichtigsten Aufgaben eines Bauwerks zählt, sollen diese baulichen Veränderungen nicht, wie weithin üblich, mit einer abwertenden Konnotation betrachtet werden. Vielmehr kann an dieser Stelle der erweiterte Funktionsbegriff nach U. Poerschke (1) herangezogen werden, bei dem in Anlehnung an die Vorstellung eines Organismus die Einzelfunktionen zueinander und zur Funktionsgesamtheit in Beziehung stehen. Umbauten aufgrund veränderter Funktionsbedürfnisse bedeuten daher immer eine, z. T. komplexe, Reorganisation des „Funktionsorganismus“ und seiner Teile. Selten lassen sich weltanschauliche Anpassung und Funktionswandel scharf voneinander trennen. Daher sei als dritter Aspekt nach der Verbindung beider Auslöser gefragt.

Diesen thesenhaften Überlegungen soll in der geplanten Tagung anhand von einzelnen Umbau-Beispielen oder epocheübergreifenden Betrachtungen nachgegangen werden, die von der Antike bis in die Gegenwart reichen können. Willkommen sind Beiträge aus den Disziplinen der Archäologie, Baugeschichte und Bauforschung, Denkmalpflege, Kunstgeschichte und benachbarten Fachbereichen, die sich über die deskriptive Analyse von Bauphasen hinaus mit dem Phänomen des architektonischen Umbaus befassen.

Zielpublikum

Eingeladen sind alle Studierenden im Master- oder Promotionsstudium sowie Post-Docs, die ihr Forschungsprojekt mit Bezug zum Tagungsthema in einem 20 minütigem Vortrag in interdisziplinärer Runde vorstellen wollen.
Reise- und Aufenthaltskosten werden vorbehaltlich der beantragten Finanzierung übernommen. Eine Publikation der Ergebnisse in einem Sammelband ist geplant.

Mögliche Themen
- Umbauten im Rahmen eines Herrschafts- oder Regierungswechsels
- Veränderungen von Sakralbauten, z.B. die Umwandlung römischer Tempel in christliche Kirchen
- Veränderung oder Erweiterung der Nutzung, z.B. der Ausbau und die Reorganisation von Bibliotheksgebäuden
- Umbau im Rahmen von Umnutzungen, z.B. im NS entstandener Architektur nach 1945
- …

Bewerbung und Kontakt

Ein Exposé (2.000 bis 3.000 Zeichen) und ein Kurzlebenslauf, ggf. mit Publikationsliste bitte bis zum 01. November 2016 an:

elke.richter (at) b-tu.de; anke.bluemm (at) b-tu.de

Verweis:
(1) Danach beschreibt „Funktion“ – in Abgrenzung zu den meist synonym benutzten Begriffen „Gebrauch“ oder „Zweck“ – eine aktive Tätigkeit innerhalb einer Gesamtheit. Poerschke, Ute: Funktionen und Formen. Architekturtheorie der Moderne, Bielefeld 2014.

Quellennachweis:
CFP: Umbauten: Funktionswandel und weltanschauliche Anpassung (Cottbus, 17-18 Mar 17). In: ArtHist.net, 23.09.2016. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/13759>.

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