CONF 15.09.2016

Zur Ästhetik des Gemachten in Animation und Comic (Hannover, 9-11 Nov 16)

Hannover, Schloss Herrenhausen, 09.–11.11.2016

Dr. Véronique Sina

Zur Ästhetik des Gemachten in Animation und Comic. Interdisziplinäres Symposium deutschsprachiger Animations- und Comicforschung

Animation und Comic weisen in ihren Ästhetiken offenkundige Parallelen auf, denen jedoch bislang in der jeweils einschlägigen Forschung kaum angemessene Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Beide basieren auf künstlerischen Praktiken, die im Umgang mit spezifischen Techniken Bilder generieren, welche wiederum diese Techniken ihrer Entstehung in einer besonderen Art- und Weise mit-ausstellen. So verweisen die gezeichneten Linien des Comics oder des Cartoons auf den Akt des Zeichnens selbst, die Knetfiguren im Stop-Motion-Animationsfilm auf den Akt ihrer händischen (Ver-) Formung oder die hyperrealistischen, überhöhten Figuren des Superheld_innen-Comics und VFX-Kinos auf ihre artifizielle Hergestelltheit. Animation und Comic erscheinen dabei – im Vergleich zu rein indexikalischen Medientechniken wie z.B. Fotografie oder Realfilm – als grafische, ,handgemachte‘ Artefakte, die die Künstlichkeit ihrer Entstehung tendenziell stärker offenlegen und dadurch besonders eindrücklich reflektieren; beide Techniken weisen aber auch Unterschiede auf, wenn es z.B. darum geht, dass die sichtbare Gemachtheit in der digitalen Animation vielfach eine Schwelle darstellt, die es im Hinblick auf realitätsgetreue Simulation gerade zu überwinden gilt.

Diese Thematisierung der eigenen Gemachtheit soll den Hauptgegenstand des Symposiums bilden und parallel eine intensivere, dauerhafte Kooperation zwischen Animations- und Comicforschung im deutschsprachigen Raum einleiten. Die Veranstaltung ist als gemeinsames, interdisziplinäres Diskussionsforum geplant, in dessen Rahmen die Parallelen, Schnittstellen und Unterschiede herausgearbeitet werden sollen, die sich im Kontext von Animations- und Comicforschung im Hinblick auf die analytische, ästhetische und methodische Erfassung ihrer jeweiligen Gegenstände ergeben. Wie lässt sich also die spezifische Qualität, Materialität und Ästhetik von Animation und Comic wissenschaftlich erfassen? Wie gehen Comicforscher_innen und Animationsforscher_innen aus unterschiedlichen Disziplinen mit dieser besonderen Beschaffenheit ihrer Gegenstände um? Welche Themen und Konzepte werden aktuell innerhalb der Forschungsfelder im Hinblick auf die genannte Fragestellung bearbeitet und sind dabei produktive Kontaktpunkte auszumachen?

PROGRAMM:

MITTWOCH | 09.11.2016

ab 12.00 h
Registrierung

13.00 h
BEGRÜSSUNG
Julia Eckel und Véronique Sina

13.15 h
PANEL 1: ZUR GEMACHTHEIT DER ANIMATION
Moderation: Stephan Packard

Malte Hagener (Marburg)
Digitus/Digital. Finger, Geste und Index in den Pixar-Animationsfilmen

Robin Curtis (Düsseldorf)
Das Denken animieren: ‚Inchoate Images‘ und Eindrücke der Metamorphose in der Wahrnehmung von zeitbasierten Bildern

Matthias C. Hänselmann (Münster)
Das Gemachte als Bewusst-Gemachtes im Animationsfilm

15.00 h
Kaffeepause

15.30 h
PANEL 2: ZUM VERHÄLTNIS VON ‚GEMACHTEM‘ UND ‚REALEM‘
Moderation: Véronique Sina

Bettina Papenburg (Düsseldorf)
Das Dokumentarische: Rezeptionsmodus und Autorisierungsstrategie bildgebender Verfahren und digitaler Animationen in den Lebenswissenschaften

Christine Gundermann (Köln)
Inszenierte Vergangenheit oder wie Geschichte im Comic gemacht wird

Jan-Noël Thon (Tübingen)
Zur Gemachtheit post/dokumentarischer Computerspiele

17.15 h
Kaffeepause

17.30 h
KEYNOTE 1
Moderation: Jan-Noël Thon

Jaqueline Berndt (Kyoto/Stockholm)
Die Beharrlichkeit des Handwerks: Zum Ausstellen von Gemachtheit in Manga und Anime

19.00 – 21.00 h
Abendbuffet im Festsaal


DONNERSTAG| 10.11.2016

9.30 h
PANEL 3: ZUM VERHÄLTNIS VON COMIC UND ANIMATION
Moderation: Jan-Noël Thon

Véronique Sina (Köln)
SIN CITY reloaded: Zur Künstlichkeit von Gender und Medien in A DAME TO KILL FOR

Nina Heindl (Bochum/Köln)
Opazität und Transparenz: Überlegungen zum poietischen Potential in Chris Wares Comics und Animationen

Andreas Rauscher (Siegen/Kiel)
Cartoon-Crossroads: Animierte Modalitäten in Games, Comics und Trickfilmen

11.15 h
Kaffeepause

11.45 h
PANEL 4: TECHNIKEN DES GEMACHTEN
Moderation: Erwin Feyersinger

Suzanne Buchan (London)
The Aesthetic of the Mistake in Digital and Analogue Animation

Susanne Marschall (Tübingen)
Vom Pinselstrich zum Pixelpunkt – das Material der Farbe im Animationsfilm

Lukas R. A. Wilde (Tübingen)
Kingdom of Characters: Manga-Medialität und partizipatorische ‚Character‘-Kultur

13.30 h
Mittagsbuffet

14.30 h
PANEL 5: SENSUALITÄT UND MATERIALITÄT DES GEMACHTEN
Moderation: Maike Sarah Reinerth

Ingrid Tomkowiak (Zürich)
Achtung Handarbeit! Zur Inszenierung von Präsenzeffekten im Animationsfilm

Karin Kukkonen (Oslo)
Gemachtheit, Metafiktion und die Phänomenologie des Comiclesens

Jeff Thoss (Berlin)
Sammelmappe der Medien: Alan Moore und Kevin O’Neills Black Dossier

16.15 h
Kaffeepause

16.45 h
KEYNOTE 2
Moderation: Erwin Feyersinger

Nicola Glaubitz (Darmstadt)
Der Prozess als Performance: Zur Geschichte des Schnellzeichnens

18.15
Abendbuffet im Festsaal

20.00 – 21.30 h PODIUMSDISKUSSION
Moderation: Franziska Bruckner, Marie Schröer
mit Mariola Brillowska, Andreas Hykade, Andreas C. Knigge, Aisha Franz, Felix Mertikat, Annegret Richter


FREITAG | 11.11.2016

9.30 h
VERNETZUNGSTREFFEN
Moderation: Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Stephan Packard, Véronique Sina

10.30 h
Kaffeepause

11.00 h
PANEL 6: PERFORMATIVITÄT DES GEMACHTEN
Moderation: Julia Eckel

Fabienne Liptay (Zürich)
Practical Epistemology: Zum Leben im Studio bei William Kentridge

Mathias Bremgartner (Bern)
Bühnencomics. Theater als Ort des Wechselspiels zwischen Animation und Comics

Juergen Hagler (Linz)
Über Anomalien an der Schnittstelle Animation, Kunst und Technologie

12.45 h
Mittagsbuffet

14.00 h
PANEL 7: ZUR GEMACHTHEIT DES COMICS
Moderation: Hans-Joachim Backe

Lukas Etter (Siegen)
Bildender Stil: Autorschaft und Individualität in zeitgenössischen Comic-Stilstudien

Christina Meyer (Hannover)
Comicproduktion und Comicästhetik im 19. Jahrhundert: Richard Outcault, Rudolph Dirks, Walt McDougall

Kalina Kupczynska (Lodz)
Gemachtheit des Comics versus Gemachtheit des Selbst – Art Spiegelmans Breakdowns und Dominique Goblets Portraits crachés

15.45 h
Kaffeepause

16.15 h – ca. 17.15 h
ABSCHLUSSDISKUSSION
Moderation: Hans-Joachim Backe, Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Véronique Sina, Jan-Noël Thon

ANMELDUNG:

Die Teilnahme am Symposium ist ausschließlich nach vorheriger Anmeldung möglich, da die Platzkapazitäten leider begrenzt sind. Deadline für die Anmeldung ist der 09. Oktober 2016. Diejenigen, für die ein Platz zur Verfügung steht, werden schnellstmöglich informiert.

Zur Anmeldung senden Sie bitte eine formlose eMail mit dem Betreff „Anmeldung Ästhetik des Gemachten“ mit Namen, institutioneller Anbindung und/oder Funktion sowie der Angabe zu geplanten Anwesenheitstagen (Mittwoch, Donnerstag, Freitag) an aesthetikdesgemachtengmail.com

ORGANISATION:

Assistant Prof. Dr. Hans-Joachim Backe | IT University of Copenhagen
Julia Eckel, M.A. | Philipps-Universität Marburg
Dr. Erwin Feyersinger | Eberhard-Karls Universität Tübingen
Dr. Véronique Sina | Universität zu Köln
Dr. Jan-Noël Thon Thon | Eberhard-Karls Universität Tübingen

Quellennachweis:
CONF: Zur Ästhetik des Gemachten in Animation und Comic (Hannover, 9-11 Nov 16). In: ArtHist.net, 15.09.2016. Letzter Zugriff 26.12.2024. <https://arthist.net/archive/13666>.

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