Die Revision der Sanierung? Denkmalpflege in zweiter Generation an Objekten des Neuen Bauens (Stuttgart, 26-28 Oct 16)
Stuttgart, Bildungszentrum Hospitalhof, 26.- 28. Oktober 2016
Anmeldeschluss 5. Oktober 2016
Veranstalter:
Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Kantonale Denkmalpflege, Zürich
Hochschule Konstanz, Technik, Wirtschaft und Gestaltung
Wüstenrot Stiftung
Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung
Sachgebiet Untere Denkmalschutzbehörde
An vielen herausragenden Objekten des Neuen Bauens wie dem Bauhausgebäude in Dessau, der Stuttgarter Weißenhofsiedlung oder der Villa Tugendhat in Brünn sind in den 1970/80er Jahren erste grundlegende und häufig denkmalpflegerisch ambitionierte Sanierungen durchgeführt worden. Diese basierten zumeist auf bauhistorischen Recherchen und Voruntersuchungen, deren Erkenntnisse in die Sanierungskonzeption mit einflossen. Allerdings fehlten oft Erfahrungen im Umgang mit den Materialien und Konstruktionen der 1920er Jahre sowohl in technischer als auch in gestalterischer Hinsicht. Teilweise führten Modernisierungsmaßnahmen zu einem Verlust an Originalsubstanz und vermeintlich bessere technische Details zu neuen konstruktiven Schäden. Zusätzlich gaben - besonders bei den Siedlungen - die Nutzungsbedürfnisse der Bewohner oder die finanziellen Bedingungen der Besitzer immer wieder den Handlungsrahmen vor.
Nun sind auch diese Sanierungen in die Jahre gekommen und viele der Gebäude standen und stehen in den letzten Jahren wiederum im Fokus denkmalpflegerischen Handelns. Im Mittelpunkt der Tagung steht daher die Frage, inwieweit die Maßnahmen der 1970/80er Jahre heute selbst als eigenständige und erhaltenswerte Zeitschicht zu verstehen sind, prägen doch deren Ergebnisse bis heute unser Bild von der Moderne. Die Rückbauten, Erneuerungen oder Teilrekonstruktionen folgten häufig der erklärten Intention, im Sinne der ursprünglichen Architekten zu handeln und waren jedoch selbst häufig auch ein Ausdruck des jeweiligen Zeitgeschmacks. Die Strategien des Umgangs mit diesen jüngeren Schichten sollen an wichtigen Bauten der Moderne im In- und Ausland vorgestellt, diskutiert und bewertet werden.
Programm
Mittwoch 26.10.2016
19:00
Grußwort
Joachim E. Schielke, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Stiftung
Das Wiederentdecken des Neuen Bauens in den 1970/80er Jahren
Jürgen Tietz, Freier Journalist, Berlin
anschließend
Empfang der Wüstenrot Stiftung
Donnerstag 27.10.2016
9:00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege
Dr. Beat Eberschweiler, Kantonaler Denkmalpfleger des Kantons Zürich
Philip Kurz, Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung
Herbert Medek, Leiter der Abteilung Verwaltung, Recht und Untere Denkmalschutzbehörde, Landeshauptstadt Stuttgart
Einführung ins Thema
9:45 Uhr
Geschichtsbild und Sanierungspraxis
Prof. Dr.-Ing. Andreas Schwarting, Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung
10:15 Uhr
Dessau 1976 - Brünn 2012 - Weimar 2016:
Rückschau und Überprüfung denkmalpflegerischer Konzepte im Umgang mit Bauten der Klassischen Moderne aus restauratorischer Sicht
Prof. Dr. Thomas Danzl, Hochschule für Bildende Künste Dresden
10:45 Uhr Kaffeepause
Umgang mit Sanierungen der 1970/80er Jahre
11:15 Uhr
Bauhausgebäude in Dessau. Sanierungsmaßnahmen 1976 - 2016
Monika Markgraf, Stiftung Bauhaus Dessau
11:45 Uhr
Das Paradoxe im Umgang mit Salvisbergs Schweizer Bauten
Dr. Theresia Gürtler Berger, Stadt Luzern, Denkmalpflege und Kulturgüterschutz
12:15 Uhr
Privathäuser von Lux Guyer im Kanton Zürich
Roger Strub, Kanton Zürich, Kantonale Denkmalpflege
12:45 Uhr Mittagspause (Selbstverpflegung)
14:15 Uhr
Im Gefolge der Weißenhofsiedlung: Drei Zürcher Fallstudien
Prof. Arthur Rüegg, arthur rüegg architektur Zürich, ET H Zürich
14:45 Uhr
Bahnhof Zürich Wiedikon und Museum für Gestaltung Zürich: Zwanzig Jahre später, die Abrechnung der sanften Sanierung
Ruggero Tropeano, ruggero tropeano architekten Zürich, Accademia di Architettura Mendrisio
15:15 Uhr
Siedlung Neubühl, Zürich - Der aktuelle denkmalpflegerische Umgang
Peter Baumgartner, Kanton Zürich, Kantonale Denkmalpflege
15:45 Uhr Kaffeepause
16:15 Uhr
Siedlung Dammerstock, Karlsruhe
Georg Matzka, matzka.architekt Ettlingen
16:45 Uhr
Werkbundsiedlung Wien - Die zweite Sanierung
Martin Praschl, P.GOO D architekten Wien
Freitag 28.10.2016
Weißenhofsiedlung
9:00 Uhr
Der Verein der Freunde der Weissenhofsiedlung:
Was können ehrenamtliche Strukturen in Siedlungen der Moderne leisten?
Suse Kletzin, Freunde der Weissenhofsiedlung e.V.
9:30 Uhr
Aufgespürt, archiviert und interpretiert: Aktuelle Forschungen zur Weißenhofsiedlung
Inken Gaukel, Landesamt für Denkmalpflege
10:00 Uhr
Bau und Wohnung 1927 I 1987 I 2017
Dr.-Ing. Claudia Mohn und Angelika Reiff, Landesamt für Denkmalpflege
10:30 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr
Podiumsdiskussion
Fazit
Prof. Thomas Will, TU Dresden
Diskussion mit
Prof. Dr. Nott Caviezel, TU Wien, Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege
Prof. Dr. Michael Goer, Landesamt für Denkmalpflege
Dr. Gerhard Kabierske, Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau
13:00 Uhr Mittagspause (Selbstverpflegung)
Besichtigung der Weißenhofsiedlung
14:45 - 15:30 Uhr / 15:45 - 16:30 Uhr
Themenführungen zu Inventarisation - Praktische Denkmalpflege – Energetische Fragen - Bauforschung - Bauunterhalt
Organisatorisches
Anmeldungen bitte bis 5. Oktober 2016 unter www.denkmalpflege-bw.de/revision-der-sanierung
In der Anmeldebestätigung wird die Kontoverbindung genannt.
Tagungsgebühr: 90,- € (ermäßigt 40,- € für Studierende)
Reference:
CONF: Die Revision der Sanierung? (Stuttgart, 26-28 Oct 16). In: ArtHist.net, Sep 13, 2016 (accessed May 18, 2024), <https://arthist.net/archive/13647>.