CFP May 19, 2016

Visuelle Täuschung und Selbstermächtigung um 1800 (Weimar, 23-24 Sep 16)

Weimar, Sep 23–24, 2016
Deadline: Jun 19, 2016

Ulrike Schiefelbein

Bild, Bildung, Einbildung. Visuelle Täuschung und Selbstermächtigung um 1800
Workshop für NachwuchswissenschaftlerInnen

Die Klassik Stiftung Weimar veranstaltet einen interdisziplinären Workshop, der sich mit dem Emanzipations- und Machtpotenzial von visueller Ästhetik und Kunst nach 1750 auseinandersetzt.

Sehen ist im 18. Jahrhundert elementar für die Selbstbestimmung des rationalen wie sinnlichen Menschen: »Aufklärung heißt, die Augen öffnen« (Utz). Allerdings sind »Visualität, Sehen und Blick« immer auch von »hegemonialen Strukturen« (Benthien, Weingart) durchzogen und keineswegs unvermittelt gegeben, objektiv oder eindeutig. Nach Baumgartens »Aesthetica« (1750/1758) etwa steigt in sensualistischen Debatten nicht nur der Sehsinn, sondern auch die produktive Einbildungskraft zu einem einflussreichen Vermögen auf, das das visuell Wahrgenommene unbewusst mitbestimmt. Dies nutzen insbesondere Kunstprogramme. Literatur und Bildende Kunst spiegeln exemplarisch den Zusammenhang von »Bild und Einbildungskraft« (Hüppauf, Wulf) und damit auch das Wechselverhältnis von visuellem Emanzipations- und Täuschungspotenzial.

Der theoretisch wie praktisch ausgelegte Workshop dient der interdisziplinären Vernetzung und dem fachlichen Austausch insbesondere unter GermanistInnen, KunsthistorikerInnen und MedientheoretikerInnen. Er richtet sich an Master-Studierende und Promovierende. Eine Teilnahmebescheinigung wird ausgestellt. Die Unterbringung übernimmt die Klassik Stiftung; Fahrtkosten können leider nicht erstattet werden.


FREITAG, 23. SEPTEMBER, 13:30 UHR
Im ersten Teil erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ein eigenes Thema vorzustellen. Die Veranstalterinnen bitten um Beiträge, die danach fragen, inwiefern in der Literatur und Bildenden Kunst nach 1750 Verbindungen von Sehen, Macht und Wissen verhandelt werden.

FREITAG, 23. SEPTEMBER, 18.30 UHR
Abendvortrag

SAMSTAG, 24. SEPTEMBER, 09:30 UHR
Im zweiten Teil diskutieren die Teilnehmenden beispielhaft Statuen-Texte des 18. Jahrhunderts unter den Aspekten Visualität, Illusionierung und Selbstermächtigung. Die Statuen-Betrachtungen von Winckelmann, Lessing, Herder, Goethe und Wieland lassen sich als Schulen des Sehens begreifen, deren Methoden herausgearbeitet werden sollen. Zur Vorbereitung wird ein Reader versandt.

SAMSTAG, 24. SEPTEMBER, 13:00 UHR
Im dritten Teil werden die zuvor diskutierten Methoden am konkreten Objekt erprobt: Im Schlossmuseum Weimar werden vergleichende, tastende und multiperspektivische Statuen-Betrachtungen ausprobiert sowie Zusammenhänge von Material, Farbe, narrativen Elementen und einer emanzipierenden Kunstbetrachtung bestimmt: Führen die historischen Methoden zu einer ›anderen‹ Kunst- und Medienbetrachtung? Inwiefern beeinflussen Zusammenhänge von Sehen, Wissen und Macht Museumsbesuche und eine aktuelle Ausstellungspolitik?

SAMSTAG, 24. SEPTEMBER 2016, 15:30 UHR
Auswertung


Anmeldungen: Bitte senden Sie bis zum 19. Juni 2016 einen Lebenslauf und ggfs. ein Abstract mit ca. 400 Zeichen für einen 15-minütigen Vortrag an ulrike.schiefelbeinklassik-stiftung.de.


Weitere Informationen: Ulrike Schiefelbein | Klassik Stiftung Weimar | Referat Forschung und Bildung | Platz der Demokratie 4 | 99423 Weimar | Tel. +49-(0)3643-545-553 | ulrike.schiefelbeinklassik-stiftung.de


Themenvorschläge: Willkommen sind Themen, die sich mit Visualität und Macht im späteren 18. Jahrhundert auseinandersetzen. Darunter fallen medien-, gattungs- und diskursübergreifende Beiträge zu einem Gegenstand zwischen 1750 und 1800; zur politischen Ästhetik und Kunsttheorie nach 1750; zur Ausstellungskritik und -praxis um 1800 und Blick-Lenkung im Museum; zur historischen Rezeptionsforschung, Text-Bild-Relationen, Zusammenhängen von Literatur und visueller (Kunst-)Ästhetik; zu den politischen und ethischen Dimensionen des Sichtbaren und von Blicken u. v. m.

Reference:
CFP: Visuelle Täuschung und Selbstermächtigung um 1800 (Weimar, 23-24 Sep 16). In: ArtHist.net, May 19, 2016 (accessed Apr 25, 2025), <https://arthist.net/archive/13034>.

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