Nachdem Friedrich Kittler in Aufschreibesysteme 1800 · 1900 die Funktion von Lesefibeln zur Goethezeit untersucht hatte, legte er ein Jahr später seine eigene Lesefibel vor: Grammophon, Film, Typewriter von 1986 sollte als »richtiges Buch zum Blättern, zum Auslesen« (Kittler) in die Mediengeschichte einführen. Denn angesichts der »allgemeinen Digitalisierung von Nachrichten und Kanälen« sei mit einem baldigen Verschwinden einzelner Medien – wie des Begriffs Medium überhaupt – zu rechnen. Bloß für eine kurze Zwischenzeit gelte: »Aber noch gibt es Medien«. Die Tagung nimmt das 30-jährige Jubiläum von Grammophon, Film, Typewriter zum Anlass, das geschichtliche Denken von Medien nach Maßgabe Kittlers und über dessen historische Arbeiten hinaus zu befragen. Welchen theoretischen und methodischen Prämissen folgte Kittlers Geschichte der technischen Medien? Und was bedeutet der mittlerweile realisierte »Medienverbund auf Digitalbasis« für mediengeschichtliche Analysen heute?
PROGRAMM
09:30 Uhr
Jens Schröter, Till A. Heilmann
Begrüßung und Einführung
10:00 Uhr
Ute Holl
Haustiere, Opfer, Untertanen. Zum »anthropologischen Apriori« in GFT
11:15 Uhr
Paul Feigelfeld
The Great Loop Forward. Medien und Unvollständigkeit zwischen China und dem Westen
14:00 Uhr
Judith Willkomm
»The dark side of the moon«: Kittlers GFT im Schatten der ANT
15:15 Uhr
Lorenz Engell
»Seither« und »immer schon«. Zwei Zeitfiguren bei Friedrich Kittler
Veranstalter: Universität Bonn, Abteilung Medienwissenschaft, Professur für Medienkulturwissenschaft
Organisation: Jens Schröter, Till A. Heilmann, Luisa Glees
Aus organisatorischen Gründen bitten wir unsere Gäste um eine (unverbindliche) Anmeldung zur Tagung auf der Website
http://www.medienkulturwissenschaft-bonn.de/abernochgibtesmedien
Reference:
CONF: "Aber noch gibt es Medien" (Bonn, 17 Jun 16). In: ArtHist.net, May 17, 2016 (accessed Jul 6, 2025), <https://arthist.net/archive/13004>.