CONF Apr 5, 2016

Bildkünste zwischen dem Nahen Osten und Europa (Ingelheim, 2- 4 May 16)

Ingelheim, May 2–04, 2016

Vera Beyer

Bildkünste zwischen dem Nahen Osten und Europa. Transfers, Bezüge, Abgrenzungen

Tagung der Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung im Weiterbildungszentrum Ingelheim in Zusammenarbeit mit dem BDK Fachverband für Kunstpädagogik Rheinland-Pfalz und der Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik im BDK Fachverband für Kunstpädagogik e.V.

2.-4. Mai 2016, Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Haus (36. Ingelheimer Tagung)

Mit dem Naherücken der Kulturen Europas und des Nahen Ostens etwa durch globale Informations-, Ökonomie-, und Migrationsbewegungen gewinnen alte Debatten um Bilder und den Umgang mit ihnen täglich neue politische Brisanz. Als grundlegender Beitrag zur bild-politischen Bildung kann ein kunsthistorischer Blick auf die Geschichte der Bezüge zwischen den Bildkünsten der beiden Regionen helfen, diesen Diskurs differenziert zu führen.
Bilder können visuelle Instrumente kultureller Austausch- und Abgrenzungsprozesse sein. In ihnen werden politische, ökonomische und religiöse Beziehungen demonstriert und ausgehandelt. Mal inszenieren sie Gemeinsamkeit, mal Feindbilder, mal rekurrieren sie auf Bedrohungserfahrungen, mal auf gemeinsame Traditionen und Grundsätze – und oft bewegen sie sich irgendwo zwischen solchen Polen.
Neu ist diese Funktion von Bildern allerdings nicht: Bereits zwischen den mittelalterlichen Höfen, den frühneuzeitlichen Gelehrten oder den barocken Meistern – um nur einige Beispiele zu nennen – wandern Formen und Motive, Bildverständnisse und -praxen, Artefakte und Künstler zwischen Europa und dem Nahen Osten hin und her, beziehen sich mal affirmativ, mal komplementär aufeinander oder grenzen Identitätskonstruktionen kontrastiv voneinander ab.
Die 35. Ingelheimer Tagung nimmt im Anschluss an eine kurze Einführung in die Geschichte der islamischen Kunst exemplarisch historische Beispiele von Bildern als visuellen Instrumenten kultureller Verhältnisgestaltung zwischen Europa und Nahost zunächst für die Vormoderne in den Blick und kontextualisiert sie: In welchen politischen, ökonomischen, religiösen oder sozialen Zusammenhängen stehen solche Bezüge der Bildkünste? Und: Wie verhalten sich die Künste dabei zu Macht und Märkten? Wie sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Bezugnahmen und Distanzierungen in einer miteinander geteilten Geschichte zu verstehen?
Damit will die Tagung nicht zuletzt ausloten, welche aktuellen Perspektiven die Rekonstruktion solcher Bezüge und der jeweiligen historischen Verhältnisse und Entwicklungen eröffnet. Inwiefern rücken mit Transformationsprozessen sowohl gemeinsame Traditions- als auch Distanzierungslinien in den Blick? Können durch transkulturelle Perspektiven sowohl die Spezifik und Grenzen der jeweils eigenen Vorstellungen von „Bild“ und „Kunst“ bewusst als auch die spezifischen Potentiale anderer Sichtweisen begreifbar werden? Wird so vielleicht manche aktuelle komplexe Konstellation in ihrer je spezifischen Genese, in ihrer systematischen Struktur und Funktion verständlicher? Finden sich in historischen Beispielen möglicherweise sogar Modelle, anhand derer das Repertoire der Handlungsoptionen in aktuellen Konstellationen und Konfrontationen neu reflektiert, strukturiert und vielleicht auch erweitert werden kann?
Die Tagung richtet sich besonders an Kunstlehrerinnen und -lehrer, deren tägliche Arbeit sich zunehmend an dieser bild-politisch bedeutenden Schnittstelle bewährt.

Programm:

Montag, 2. Mai 2016

14.30
Kaffee

15.00
Joachim Kießling, Vorsitzender des BDK- Landesverbandes und Florian Pfeil, Direktor des Weiterbildungszentrums Ingelheim: Begrüßung

15.15
Vera Beyer und Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal:
Einleitende Anmerkungen zum Thema

16.00
Pause

16.30
Martina Müller-Wiener, Technische Universität und Museum für Islamische Kunst Berlin:
Kunst der Islamischen Welt. Eine Annäherung an ein komplexes Thema

18.30
Abendessen

Dienstag, 3. Mai 2016
9.00
Isabelle Dolezalek, Technische Universität Berlin:
Arabische Schrift auf den Gewändern der normannischen Könige Siziliens. Ein modischer Look mit politischem Programm

10.30
Pause

11.00
Vera Beyer, Bergische Universität Wuppertal:
Josephs Schönheit. Transformationen von Sichtweisen zwischen Europa und Persien

12.30
Mittagessen

14.00
Friederike Weis, Staatsbibliothek Berlin, Orientabteilung:
Adam, Jesus, Muhammed und andere Propheten in der persischen und moghulindischen Buchkunst um 1600

15.30 Pause

16.00
Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal:
Die Freiheit Antwerpens am Euphrat verteidigen. Visuelle Nahostpolitik um 1600

18.30
Abendessen

Mittwoch, 4. Mai 2016

9.00
Bavand Behpoor, Ludwig-Maximilians-Universität München:
Das visuelle Tagebuch eines Pirschjägers. Begegnung mit iranischer Kunst seit 1953

10.30
Pause

10.45
Christine Gerbich, Exzellenzcluster Topoi, Berlin:
Islamische Kunst revisited – Perspektiven auf das Museum als Lern- und Erfahrungsraum?

12.15
Plenum und Perspektivdiskussion

12.45
Mittagessen und Seminarende

Für eine begrenzte Teilnehmerzahl anschließend gemeinsamer Besuch der Sammlung für islamische Kunst im Museum für angewandte Kunst, Frankfurt (13.30-17.00 Uhr)

Leitung: Vera Beyer und Ulrich Heinen

Teilnehmergebühr: 95,00 € mit Übernachtung im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 30,00 €,
45,00 € ohne Übernachtung, Fahrtkosten werden nicht erstattet.

Anmeldung und genauere Informationen zur Akkreditierung als Lehrerfortbildung unter https://www.wbz-ingelheim.de/index.php?id=24&L= oder über Stefanie Fetzer, Telefon 06132 79003-16, fnawbz-ingelheim.de. Bei Übernachtungswunsch wird um zeitnahe Anmeldung gebeten.

Reference:
CONF: Bildkünste zwischen dem Nahen Osten und Europa (Ingelheim, 2- 4 May 16). In: ArtHist.net, Apr 5, 2016 (accessed Sep 20, 2025), <https://arthist.net/archive/12624>.

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