ANN 12.03.2015

Römischer Studienkurs: Rom im 13. Jahrhundert (Rome, 27 Sep-4 Oct 15)

Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, 27.09.–04.10.2015
Deadline/Anmeldeschluss: 15.05.2015

Hannah Prinz

Römischer Studienkurs 2015

Die Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte
veranstaltet vom 27. September bis zum 4. Oktober 2015 in Rom einen
Studienkurs für deutschsprachige Doktorandinn/en und jüngere
promovierte Kunsthistoriker/innen zum Thema

Rom im 13. Jahrhundert
Ästhetische, politische und räumliche Ordnungen

unter der wissenschaftlichen Leitung von Tanja Michalsky und Friederike
Wille.

In seinem Buch "Rome – profile of a city, 312-1308" (1980), das Gestalt
und Geschichte der Stadt verknüpft und den steten Wechsel von
Traditionsbildung, Verfall und Erneuerung im Hinblick auf die
historischen Akteure und die Langlebigkeit der materiellen Überreste
beschreibt, behandelt Richard Krautheimer das 13. Jahrhundert als einen
Epilog. Hier bündeln sich, gleichsam in einem Nachspiel verdichtet und
bevor die Päpste vorübergehend ihren Sitz nach Avignon verlegen, noch
einmal die Anstrengungen, Rom zur Hauptstadt der Christenheit zu machen.
Bau- und Ausstattungskampagnen in der gesamten Stadt zeugen von dem
Willen und den Praktiken, das Papsttum, aber auch partikulare Interessen
in einem Netzwerk ästhetischer, politischer und räumlicher Ordnungen zu
vertreten.

Ausgehend von Richard Krautheimers Thesen sollen im Studienkurs anhand
ausgewählter Fallbeispiele die Narrative der Kunstgeschichte diskutiert
werden und neben Auftraggeberintention, Ikonographie und Stilgeschichte
die stete Überlagerung verschiedener Zeitebenen, Raumsemantiken und
ästhetischer Praktiken stärker in den Fokus rücken. In keiner anderen
Stadt als Rom kann man das Nebeneinander von Alt und Neu sowie das
ständige Bemühen um Innovation im Rahmen der Tradition so differenziert
beobachten. Insbesondere im ausgehenden Mittelalter, in dem das Erbe
sämtlicher vorangegangener Jahrhunderte zwar präsent und sichtbar ist,
es aber nur vereinzelt von den Zeitgenossen thematisiert oder gar
systematisiert wird, müssen sich die Fragen nach den lokalen und
historischen Bezügen an die Kunstwerke selbst richten, müssen visuelle
Diskurse in einem ebenso schwer überschaubaren wie tief geschichteten
Stadtraum auch in synchroner Perspektive rekonstruiert werden.

Die Ortstermine in exemplarischen Bauten (wie S. Maria Maggiore, S.
Maria in Trastevere, Sancta Sanctorum, Santi Quattro Coronati) und an
Knotenpunkten der Stadtgeschichte (wie dem Kapitol mit Senatorenpalast
und S. Maria in Aracoeli) werden von Sitzungen begleitet, die anhand
mittelalterlicher Beschreibungen der Stadt (Itineraren und
Mirabilia-Literatur) sowie ihrer ersten kartographischen Erfassung im
14. Jahrhundert den historischen Zugriff auf den Raum und seine
Topologie erschließen.

Die Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte,
übernimmt die nachgewiesenen Fahrtkosten bis zu einer Obergrenze von
300 € sowie die Kosten der Unterbringung. Ferner erhalten die
Teilnehmer/innen ein pauschales Tagegeld von insgesamt 240 €. Diese
Ausschreibung ist auch im Internet zu finden unter:
http://www.biblhertz.it/aktuelles/studienkurse/

Die Bewerbung ist mit einem Empfehlungsschreiben eines/er
Hochschullehrers/in und dem pdf einer schriftlichen Arbeit (Master- oder
Magisterarbeit) bis zum 15. Mai 2015 an Prof. Dr. Tanja Michalsky
(michalskybiblhertz.it) zu richten.
Die Bewerber/innen erhalten Anfang Juni Bescheid über die Auswahl und
die Vergabe von Referatsthemen.

Quellennachweis:
ANN: Römischer Studienkurs: Rom im 13. Jahrhundert (Rome, 27 Sep-4 Oct 15). In: ArtHist.net, 12.03.2015. Letzter Zugriff 19.10.2024. <https://arthist.net/archive/9712>.

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