ANN 02.03.2011

Armut in der Kunst der Moderne (Leipzig, 19. Mar 11)

Museum der bildenden Künste, Leipzig, 19.03.2011

Agneta Maria Jilek

Präsentation der Publikation mit Podiumsdiskussion
„Armut in der Kunst der Moderne“ (Jonas Verlag)
am 19.03.2011 von 16-20 Uhr im Museum der bildenden Künste, Leipzig

Verklärend oder verstörend, nüchtern oder obszön: Breit ist das Spektrum an Bedeutungen, die Bildern von Armut eingeschrieben sein können. Moderne Kunst positioniert sich dabei nicht selten in einem Spannungsfeld zwischen Ethik und Ästhetik, das für ein aktuelles, aber gern verdrängtes Thema sensibilisieren und zur Diskussion darüber anregen will. Von Käthe Kollwitz und Heinrich Zilles konträren Darstellungen des Berliner Milieus um 1900 über FSA, Arte povera und Sebastião Salgado bis hin zu Boris Mikhailovs fotografischen Inszenierungen nackter und kranker Körper von sozial Exkludierten weist die Kunst- und Kulturgeschichte eine Vielzahl unterschiedlicher, oft widersprüchlicher Darstellungsmodi auf. So wie um 1500 die neue Druckgraphik die Unterscheidung zwischen „bedürftigen“ und „unwürdigen Armen“ zu etablieren half, sind es nun vor allem neue Medien wie Fotografie, Film, Objektkunst und Aktion, die diese Kategorisierung wieder in Frage stellen. Die weitgehend am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig konzipierten Beiträge basieren auf einer gleichnamigen Tagung, die kurz vor 2010, dem „Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ am Institut für Kunstgeschichte der Universität Karlsruhe stattfand. In den Themenschwerpunkten „Schonungslose Bilder, Skandal und Zensur“, „Armut und Medien“, „Künstlerische Bekenntnisse zur Armut“ und „Räume/Orte der Armut“ sowie unter Einbeziehung umstrittener Begriffe wie „relative Armut“ und „neue Unterschicht“ liefert das breit aufgestellte Autorenteam, dem neben Kunst- und Fotografiehistorikern auch ein Soziologe und ein Ausstellungsmacher angehören, einen ersten fundierten Überblick zu einem Arbeitsfeld, das in seiner Bedeutung viel zu lange unterschätzt wurde.

16-18 Uhr: Buchpräsentation
Einführung von PD Dr. Michael Scholz-Hänsel (Universität Leipzig)

Vorstellung der Publikation durch Dr. Ulla Quecke (Jonas Verlag, Marburg)

Vorträge mit Bildern
Stephanie Bremerich M.A.: Armut im Fotobuch – Jacob Holdt und Jonas Bendiksen
Agneta Maria Jilek M.A.: Metaphorik des Urbanen: Die Fotoserie „Häuser und Gesichter. Halle 1983-85” von Helga Paris
Franziska Eißner M.A.: Armut und Mobilität. Der Obdachlose als ›role model‹ in der zeitgenössischen Kunst?

18-20 Uhr: Podiumsdiskussion - zur Frage nach der Beziehung zwischen Armut und Kunst

Moderation: PD Dr. Michael Scholz-Hänsel (Universität Leipzig)

TeilnehmerInnen (unter anderem)

Dr. Nike Bätzner (Professorin für Kunstgeschichte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)
Andreas Pitz (Projektleiter und Kurator der Wanderausstellung „Kunst trotzt Armut“)
Dr. Nina Trauth (Kuratorin der Ausstellung „Armut. Perspektiven in Kunst und Gesellschaft“ in Trier)

Quellennachweis:
ANN: Armut in der Kunst der Moderne (Leipzig, 19. Mar 11). In: ArtHist.net, 02.03.2011. Letzter Zugriff 12.03.2025. <https://arthist.net/archive/952>.

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