Baden im Schloss – Gestalt und Funktion höfischer Bäder in der Frühen Neuzeit
Internationale Tagung

Seuchen, Sittenstrenge und die Angst vor Miasmen bereiteten der Badekultur in der Frühen Neuzeit keineswegs ein Ende. Das Bad war stets fester Bestandteil der frühneuzeitlichen Hofkultur. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Tagung der Architektur und Ausstattung von Bädern in Schlössern und Palästen des 15.-18. Jahrhunderts. Neben noch bestehenden oder rekonstruierbaren Bädern wird auch deren Darstellung in den Bildkünsten berücksichtigt. Im Zentrum steht die Frage nach der Bedeutung des Bades als Medium der Machtrepräsentation: Welche Funktion hat das Bad in einer differenziert zu betrachtenden Hofgesellschaft? Welche Lösungen werden für die spezifische Bau- und Ausstattungsaufgabe des Schlossbades gefunden? Wie ist das Bad in zeremonielle Abläufe eingebunden, welche Inhalte vermittelt die künstlerische Ausstattung und wer sind die Adressaten? In der Zusammenführung einzelner Fallstudien wird die europäische Entwicklung von der Renaissance bis zur Schwelle des 19. Jahrhunderts erarbeitet.

Programm

Donnerstag, 4. Dezember

13.30 Begrüßung und Einführung: Eva-Bettina Krems und Kristina Deutsch (WWU Münster)

I. Badestuben und antike Thermen: Die Entstehung des Renaissance-Bades
Moderation: Eva-Bettina Krems

14.15 Jens Niebaum (WWU Münster), Die römischen stufe – Baderäume der
Renaissance in Rom

15.00 Nicole Riegel (Universität Würzburg), Decorum balneorum – zur
Kontextualisierung von Altdorfers „Kaiserbad“ im Regensburger Bischofshof

Kaffeepause

16.15 Jan Pieper (RWTH Aachen), Das herzogliche Bad im Dachgeschoss des Palazzo
Ducale in Sabbioneta

17.00 Stephanie Hanke (Kunsthistorisches Institut Florenz), Bäder und Badekultur in Genua im 16. Jahrhundert

19.00 Abendvortrag
Hubertus Günther (Universität Zürich / Ludwig-Maximilians-Universität München),
Badekultur in der italienischen Renaissance

Umtrunk

Freitag, 5. Dezember

II. Der Fürst im Bad: Zeremonielle Strukturen und technische Herausforderungen
Moderation: Markus Müller (Graphikmuseum Pablo Picasso Münster)

9.15 Anne Bloemacher (WWU Münster), Das erste Bad Kaiser Maximilians in der
Historia Friderici III et Maximiliani

10.00 Kristina Deutsch (WWU Münster), Balnea, vina, Venus corrumpunt corpora
nostra? Die Badstube der Burg Traunsitz in Landshut

Kaffeepause

11.15 Sophie Mouquin (École du Louvre, Paris/Université de Lille 3), L’appartement des bains de Louis XIV à Versailles

12.00 Ralf Richard Wagner (Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg,
Schlossverwaltung Schwetzingen), Das Badhaus des Kurfürsten Carl Theodor im
Schwetzinger Schlossgarten

Mittagspause

III. Badeappartement und Maison de plaisance: Formen und Funktionen der Inszenierung
Moderation: Gerd Blum (Kunstakademie Münster)

14.00 Claudia Echinger-Maurach (WWU Münster), Mona Lisa im Bade – Das
appartement des bains in Schloss Fontainebleau

14.45 Sabine Frommel (École pratique des hautes études, Paris), Serlios Badepavillon für den Park von Schloss Fontainebleau

Kaffeepause

16.00 Susanne Traber (Hochschule Biberach), Bädergeschoss und Grotten im Château de Maulnes

16.45 Vera Herzog (Freie Universität Berlin), Quelle der Inspiration und Fruchtbarkeit. Aspekte der Bauaufgabe Bad im Barock anhand des Badepavillons Lazienka in Warschau und der Badenburg im Park von Schloss Nymphenburg

17.30 Antje Scherner (Museumslandschaft Hessen-Kassel), Das Marmorbad in Kassel

20.00 Abendessen

Samstag, 6.12.

IV. Damen im Bade – Räume, Bilder und Objekte
Moderation: Kristina Deutsch

9.15 Margot Rauch (Schloss Ambras, Innsbruck), Wellness um 1500: Die Badstube der
Philippine Welser

10.00 Eva-Bettina Krems (WWU Münster): Bathseba und Susanna – im Bade?

Kaffeepause

11.15 Sigrid Ruby (Universität des Saarlandes, Saarbrücken),
Die Gemälde der dames au bain

12.00 Ilaria Hoppe (Humboldt-Universität zu Berlin), Zwischen Ritual und
Kunstkammer: Die stufa der Regentin in Florenz

12.45 Guillaume Nicoud (École pratique des hautes études, Paris / Eremitage, Sankt
Petersburg), Le bain de Catherine II au Palais d’hiver à Saint-Pétersbourg

13.30 Abschlussdiskussion

Konzeption und Organisation:

Prof. Dr. Eva-Bettina Krems
eva.kremsuni-muenster.de
Prof. Dr. Claudia Echinger-Maurach
echingeruni-muenster.de
Dr. Kristina Deutsch
kristina.deutschuni-muenster.de

Institut für Kunstgeschichte
Westfälische Wilhelms-Universität
Domplatz 6
48143 Münster

Die Tagung ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben.

Tagungsort: Auditorium im LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster

Für weitere Informationen siehe:
http://www.uni-muenster.de/Kunstgeschichte/Aktuelles/index.html