Arena, Agens, Projektionsraum. Künste in Zeiten politischer Zäsuren und gesellschaftlicher Transformation / Arena, Agens, przestrzen projekcji. Sztuka w czasach politycznych cezur i spolecznych transformacji
22. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer KunsthistorikerInnen und Denkmalpflegerinnen / 22. Konferencja Grupy Roboczej Polskich i Niemieckich Historyków Sztuki i Konserwatorów
Die Geschichte Ostmitteleuropas mit den Regionen des gemeinsamen deutsch-polnischen Kulturerbes, die das Interessengebiet des Arbeitskreises deutscher und polnischer KunsthistorikerInnen und DenkmalpflegerInnen bilden, ist in besonderer Weise von politischen Zäsuren und damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen gekennzeichnet. Begreift man die Künste als ein mit gesellschaftlichen Dynamiken untrennbar verflochtenes Phänomen, so müssen auch sie zu politischen und sozialen Umbrüchen in ein Verhältnis gesetzt werden. So wie die gesellschaftlichen und kulturellen Prozesse, welche durch politische Zäsuren in Gang gesetzt werden, sich in ihrer Ausrichtung, ihrer Intensität, ihrer Dynamik und ihren sozialen Trägern differenzieren, so gehen wir davon aus, dass auch das Verhältnis zwischen Kunst und gesellschaftlichem Umbruch kein eindimensionales ist. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die Künste und ihre Akteure verschiedene Rollen einnehmen und dabei sehr unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen konnten: sei es etwa, dass sie sich offensiv in den Prozess des gesellschaftlichen Wandels integrierten, gar eine führende Rolle beanspruchten, sei es, dass sie als Werte konservierendes Medium begriffen wurden und einer regressiven Identifikation dienten, sei es, dass sie von den verschiedenen in den Umbruch involvierten Gruppen als Projektionsfläche und/oder als Instrument zur Visualisierung und Durchsetzung politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Interessen und Ziele genutzt wurden.
Ausgehend von einem flexiblen Verständnis des Kunstbegriffes, das über die klassischen Kunstgattungen hinaus bis in die visuelle Kultur hinein reicht, nähern sich die Beiträge der Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei ist der historische Rahmen von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart bewusst breit gefasst. Er soll einen synchronen wie auch diachronen Vergleich ermöglichen, der zeigen kann, ob Strukturen hervortreten, die das Agieren der Künste in politischen Zäsuren bzw. gesellschaftlichen Transformationsprozessen grundlegend charakterisieren, oder ob sich das Verhältnis in jeder (territorialen, kulturellen, historisch-epochalen) Konstellation neu formiert. Daher wird auch von Fall zu Fall der Betrachtungsraum über die engere Region des gemeinsamen deutsch-polnischen Kulturerbes hinaus zu erweitern sein.
PROGRAMM
MITTWOCH / SRODA, 24.09.2014
Ort/Miejsce: Polnisches Institut, Burgstr. 27
15.00
Begrüßung der TagungsteilnehmerInnen / Powitanie uczestników konferencji
16.00
Buchpräsentationen / Prezentacje ksiazek
18.00
Empfang / Przyjecie
DONNERSTAG / CZWARTEK, 25.09.2014
Ort/Miejsce: Humboldt-Universität zu Berlin, Hauptgebäude, Senatssaal
9.00
Einführung in das Konferenzthema / Wprowadzenie do tematu konferencji
9.30
I. Sektion / I. Sekcja
Moderation Ewa Chojecka
Ilka Waßewitz
1620 und die Folgen – Kunstpatronage und Baupolitik des böhmischen Adels nach der Schlacht am Weißen Berg
Rafal Makala
Politische Ornithologie. Die Wasa und die Hohenzollern in Stettin. Zwei Modi der Präsentation neuer Macht im Stadtraum und der Umgang mit ihrem architektonischen Erbe im 19. und 20. Jahrhundert.
11.00
Kaffeepause / Przerwa na kawe
11.30
II. Sektion / II. Sekcja
Hanna Grzeszczuk-Brendel
Rundbau und Kulturpalast. Ideologische Paradoxien der Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg
Jacek Friedrich
The visual and the changing ideological landscape. Danzig/Gdansk: 1871-1918-1945-1989
13.00
Mittagspause / Przerwa obiadowa
14.30
II. Sektion / II. Sekcja (Mod.: Irma Kozina)
Piotr Korduba
Die Wohnung im Nachkriegspolen. Eroberung des privaten Raumes – oder nicht?
Ewa Gladkowska
Volkskunst als Mittel der Propaganda zur Legitimierung der neuen Staatlichkeit im Ermland und in Masuren nach 1945
16.00
Kaffeepause / Przerwa na kawe
16.30
Infobörse / Gielda informacyjna
Moderation Tadeusz Zuchowski
Kazimierz Pospieszny
Architektonische Reorganisation des Hochmeisterpalastes des Deutschen Ordens zu Marienburg als Muster einer Rezeption der westeuropäischen Herrscherresidenz in der Epoche der höfischen Stilisierung der preußischen Kreuzzüge von der Mitte des 14. Jh. bis um 1400
Izabella Brzostowska
Schutz und Restaurierung von Deutschordensburgen in Preußen im Kontext des Wandels der staatlichen Geschichtspolitik im 19. Jahrhundert
Magdalena Starega
Neue Regierung - neue Stadt? Danziger Architektur in den Jahren 1793-1807
Pawel Brozynski
Polnische Kunst nach 1989?
Katarzyna Jez
Kunst, Kultur und Geschichte kompakt und digital. Polenstudien. Interdisziplinär (Pol-Int)
Kerstin Petermann, Anja Rasche
Vorstellung des Netzwerkes Kunst und Kultur der Hansestädte
Beate Störtkuhl
Apologeten der Vernichtung oder „Kunstschützer“? Kunsthistoriker der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg
19.00
Abendvortrag / wyklad wieczorny
Ort / Miejsce: Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden 2
Piotr Piotrowski: Europe on the Crossroads
Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Deutschen Historischen Museum Berlin und dem Collegium Hungaricum / Wyklad zorganizowany wspolnie z Niemieckim Muzeum Historycznym i Collegium Hungaricum.
FREITAG / PIATEK, 26.09.2014
Ort / Miejsce: Technische Universität Berlin, Institutsgebäude Straße des 17. Juni 152, Raum A 053
9.00
III. Sektion / III. Sekcja
Moderation Magdalena Bushart
Stefan Muthesius
Das Alte mit neuen Methoden entdecken. Marian Sokolowski und die Krakauer Kunstgeschichtsschreibung gegen Ende des 19. Jahrhunderts
Ewa Manikowska
Survey photography and the visual construction of Polish cultural identity at the time of World War I
Lidia Gluchowska
Der Erste Weltkrieg – Unabhängigkeit Polens – Polonisierung des Expressionismus
11.00
Kaffeepause / Przerwa na kawe
11.30
IV. Sektion / IV. Sekcja
Moderation Charlotte Klonk
Szymon Kubiak
Gedächtnismodi. Der Große Krieg und das Stadtmuseum Stettin
Christian Saehrendt
Kunstausstellungen als Mittel der Entspannungspolitik. Deutsche Kunst in Polen und polnische Kunst in Deutschland als Teil diplomatischer Strategien 1919-1939
Irena Kossowska
Politicized Aesthetics. German Art in Warsaw of 1929 and 1938
13.30
Mittagspause / Przerwa obiadowa
15.00
V. Sektion / V. Sekcja
Moderation Lorenz Frank
Katja Bernhardt
Ein Platz (in) der Zeit. Raumstrukturen und Raumbezüge des Alexanderplatzes in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts
Heinke Fabritius
Jindrich Chalupeckýs Ausstellungsprojekt Nekde neco [Etwas irgendwo], oder: die Idee vom Gesamtkunstwerk als kollektiver Handlungsraum
16.30
Kaffeepause / Przerwa na kawe
Katarzyna Murawska-Muthesius
Imaging the warmonger, or the Ketman of the cartoonist
Daniela Decheva
"Dance" withme in Sofia. Protestkunst in Bulgarien 2013-2014
18.30
Zusammenfassung und Abschlussdiskussion / Posumowanie i dyskusja koncowa
20.00
Empfang / Przyjecie
SAMSTAG / SOBOTA, 27.09.2014
10.00–14.00
Rundgänge / Zwiedzania
Maria Deiters
Konfessionelle Brüche und ihre Spuren in Kirchen- und Stadtraum: Die
Berliner Pfarrkirchen St. Nikolai, St. Marien und Parochialkirche (16.-18.
Jh.). / Treffpunkt: Eingang der Pfarrkirche St. Nikolai
Kai Kappel
Deutsche Erinnerungsorte - Spiegel politischer Zäsuren. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und Schinkels Neue Wache / Treffpunkt: Eingang der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz
Eva Pluharová-Grigiene
Zeitgenössische Kunst aus Mittel- und Osteuropa in Berliner Galerien / Treffpunkt: Georgenstr. 47
15.00-18.00
Rundgänge / Zwiedzania
Guido Hinterkeuser
Andreas Schlüter und das königliche Berlin/ Treffpunkt: Schlüterhof im Zeughaus (Deutsches Historisches Museum, Unten den Linden 2)
Stefanie Gerke
Projekträume und junge Galerien in der Mitte Berlins / Treffpunkt: Georgenstr. 47
Die 22. Tagung des Arbeitskreises wird ausgerichtet vom Lehrstuhl für die Kunstgeschichte Osteuropas am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin und der Juniorprofessur für die Kunstgeschichte Ostmitteleuropas mit dem Schwerpunkt Regionen des gemeinsamen Kulturerbes am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin. Sie wird durch die Stiftung deutsch-polnische Zusammenarbeit, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Polnische Institut Berlin gefördert und steht unter der Schirmherrschaft der Polnischen Botschaft in Berlin.
Um vorherige Anmeldung bis zum 15.09.2014 wird gebeten. Es werden keine Tagungsgebühren erhoben.
Quellennachweis:
CONF: Künste in Zeiten politischer Zäsuren (Berlin, 24-27 Sep 14). In: ArtHist.net, 03.09.2014. Letzter Zugriff 23.06.2025. <https://arthist.net/archive/8252>.